Kunden müssen momentan auf beliebte Markenprodukte in Supermärkten verzichten. In Filialen von Edeka und Rewe fehlen Produkte des Lebensmittelkonzerns Mars, unter anderem Snickers, M&Ms, Wrigley-Kaugummi oder Whiskas-Tiernahrung. Betroffen sind auch Filialen der Edeka-Tochter "Netto-Markendiscount", die ihren Sitz in Ponholz im Landkreis Schwandorf hat. Der Discounter streitet sich mit dem Lebensmittelkonzern Mars über die Preise für deren Markenprodukte.
Extreme Preissteigerungen laut Netto unbegründet
Netto und die anderen Supermarkt-Ketten werfen Mars unangemessene Preissteigerungen vor. Dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz teilte eine Unternehmenssprecherin des Discounters aus Ponholz mit, dass die erheblichen Preissteigerungen von Mars sachlich nicht begründet seien. Man sei nicht bereit, die geforderten Preise zu bezahlen. Mars wiederum ließ immer wieder verlauten, die Steigerungen für die Produktionskosten an die Kunden weitergeben zu müssen.
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Netto greift Mars in Werbeanzeigen an
Bis es eine Einigung über die Preise gibt, liefert Mars keine Produkte mehr an die Supermärkte. Die Folge: in den Regalen klaffen teilweise große Lücken. Zettel, die an den leeren Regalen kleben, weisen auf den Preiskampf hin, die Supermärkte bitten um Verständnis bei den Kunden.
In Werbeanzeigen preist Netto Produkte der Eigenmarken an und greift Mars in den Werbeslogans direkt an. "Keine Lust auf Mondpreise von Mars?" heißt es da etwa, daneben Fotos von M&Ms und dem gleichen Produkt der Netto-Eigenmarke. Preisunterschied laut Netto: mindestens 64 Prozent.
Verbraucherzentrale sieht Preiskampf zwiespältig
Aus Sicht der Verbraucherzentrale Bayern sei es einerseits begrüßenswert, dass sich die Supermarkt-Ketten gegen die hohen Preise wehren, weil sie damit auch Kunden vor überteuerten Produkten schützen würden, so Daniela Krehl, Fachberaterin für den Lebensmittelbereich. Auf der anderen Seite sei aber die Rendite im Lebensmittelbereich in Deutschland sowieso schon extrem niedrig. "Da gibt es dann bei solchen Preissteigerungen für die Produktion nicht so viel Spielraum wie in anderen Ländern", sagte Krehl dem BR. Dass mancher Lebensmittelkonzern aber versuche, die allgemeine Stimmung der Preissteigerungen auszunutzen, schließt Krehl nicht aus.
Ende des Preiskampfs nicht in Sicht
Insgesamt liefert Mars rund 300 Produkte an den deutschen Handel. Der Streit über die Preise schwelt schon seit Monaten. Nun scheint mit der erneuten Preiserhöhung eine neue Eskalationsstufe erreicht zu sein – auch, weil sich die Restbestände der Mars-Produkte in den Supermarkt-Lagern leeren. Wann sich Netto und Co. mit Mars einigen und die Produkte wieder in den Regalen landen, ist derzeit nicht abzusehen.
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