Die Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland ab 1. Oktober wird nach Ansicht von Arbeitsmarktexperten kaum Einfluss auf die Beschäftigung haben. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg heute mitteilte, betreffe die Erhöhung von 10,45 auf zwölf Euro zwar bis zu acht Millionen Beschäftigte. Dennoch erwarteten die allermeisten der vom IAB befragten Arbeitsagenturen, dass die betroffenen Unternehmen deswegen weder Beschäftigte entlassen noch sich wegen des Mindestlohns bei der Einstellung zurückhalten werden.
Kein Jobverlust wegen Fachkräftemangel
Der Grund ist nach Ansicht des IAB-Arbeitsmarktforschers Enzo Weber der Mangel an Arbeitskräften: "Die stark gestiegene Knappheit am Arbeitsmarkt trägt dazu bei, dass die Mindestlohnerhöhung die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften weniger stark dämpft", so Weber. Dies gelte auch für Ostdeutschland.
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Auf die geringfügige Beschäftigung könne die Mindestlohnerhöhung sogar positiv wirken, weil der höhere Mindestlohn Anreiz sein könnte, eine solche Tätigkeit aufzunehmen. Das IAB schränkt allerdings ein, dass die Prognose nicht gilt, wenn sich die realwirtschaftliche und geopolitische Lage noch einmal massiv verschlechtert.
IAB: Mindestlohn kostete 60.000 Arbeitsplätze
Die Erhöhung des Mindestlohns betrifft nach Angaben des IAB vor allem Jobs in Verkauf, Reinigung, Gastronomie, Logistik und Gütertransport sowie Gesundheit und Pflege. Mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland werde davon profitieren. Nach der Einführung der Lohnuntergrenze im Januar 2015 waren nach IAB-Berechnungen etwa 60.000 Jobs verloren gegangen.
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