Steinmetz Stegerer bei der Arbeit
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Nach Durststrecke – Handwerksmesse wieder wie vor Corona

Nach Durststrecke – Handwerksmesse wieder wie vor Corona

Heute endet in München die Internationale Handwerksmesse, die dieses Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert. Nach einer Durststrecke und Vertrauensverlust durch die Pandemie sei es nun wieder wie vor Corona, bilanziert der Veranstalter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit einem Klüpfel, einem speziellen Hammer, bearbeitet Steinmetz Sebastian Stegerer eine Kreuzblume, wie man sie an gotischen Bauwerken findet. Er arbeitet bei der Regensburger Dombauhütte, die für den Erhalt des Doms zuständig ist. Etwas für die Zukunft schaffen, das fasziniert ihn an dem Beruf. Man könne etwas Haltbares schaffen, was die nächsten vier bis fünfhundert Jahre am Regensburger Dom verbaut sei, so Stegerer. Er zeigt seine Arbeit auf der Sonderschau Exempla, die dieses Jahr den Titel Naturstein hat. Die Resonanz am Stand sei riesig.

Messe modern - Wenn die Maschine die Breze schmiert

Die Messe präsentiert sich aber nicht nur traditionell, sondern auch modern. Zum Beispiel mit der automatischen Breznschmiermaschine für Bäckereien, erfunden von Maschinenbauer Joachim Doninger. Der Vorteil: Auf Knopfdruck lassen sich ohne großen Aufwand frische Butterbrezn herstellen und sogar die Buttermenge für jeden Kunden individuell einstellen.

Leicht war die Entwicklung nicht, denn jede Breze sei anders, jeder Bäcker verwende eine andere Zusammensetzung. Die Herausforderung war es, das System so zu vereinheitlichen, dass es bei allen Brezn funktioniere. Und die Butter dann so aufzutragen, dass es aussieht wie von Hand gestrichen. Auf der Messe habe er bereits viele Kontakte zu Bäckereien geknüpft, die sich für die Maschine interessieren, freut sich Doninger.

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Joachim Doninger und seine Breznschmiermaschine

Handwerksmesse kehrt zu alter Stärke zurück

Veranstalter Dieter Dohr zieht eine positive Bilanz der Messe. Sie sei wieder wie damals – in der Zeit vor Corona, eine prosperierende Messe, bei der die richtigen Interessen aufeinandertreffen würden. Es würden wieder mehr handwerkliche Unternehmer ausstellen. Nach einer Durststrecke und Vertrauensverlust durch die Pandemie würde es sich wieder anfühlen wie die Zeit vor Corona.

Ein großer Erfolg sei auch die Aktionsfläche "Young Generation" gewesen, bei der Jugendliche Ausbildungsberufe ausprobieren können. Zum zweiten Mal wurde parallel zur Handwerksmesse im Kongresszentrum ICM die Veranstaltung "Zukunft Handwerk" für Fachbesucher durchgeführt, die bereits am Freitag geendet hat. Das Konzept gehe langsam auf, es brauche immer eine Zeit, bis sich so etwas durchsetze, so Dohr. Aber hier sehe er große Chancen, dass dies wachse.

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Brigitte Bäuerle und ihr Garten fürs Wohnzimmer

Garten München – Salate aus dem Wohnzimmer

Die Internationale Handwerksmesse, zu der auch die Garten München gehört, geht noch bis Sonntagabend. Hier präsentiert etwa die Schweizerin Brigitte Bäuerle ihr Produkt "Farmii" - ein vertikaler Garten ohne Erde für zu Hause. Ein kleiner Turm, in dem sich Salat und Kräuter anpflanzen lassen, ganz nachhaltig. Das System spare dabei 90 Prozent an Wasser, so Bäuerle, weil man es wieder auffange und es beim Gießen nicht einfach in der Erde verschwinde. So brauche man für 24 Pflanzen nur fünf Liter Wasser pro Woche. Und lange Transportwege fallen auch nicht an, wenn der Salat in den eigenen vier Wänden wächst.

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