Schulferien zu Pfingsten sind deutschlandweit nicht einheitlich geregelt. Bayern hat mit mehr als zwei Wochen die längsten Pfingstferien, gefolgt von Baden-Württemberg. In anderen Bundesländern können Familien eine Woche Urlaub planen – in Hessen gibt es keine Ferien. Damit sind die Pfingstferien für die Tourismusbranche bundesweit weniger bedeutend als die Oster- oder Sommerferien, erklärt der Deutsche Reiseverband (DRV) auf BR-Anfrage.
Für Menschen in Bayern ergebe sich dadurch ein Vorteil: Sie könnten freie Kapazitäten in Bundesländern ohne Pfingstferien nutzen und Flugpauschalreisen etwa ans Mittelmeer buchen.
Reisen nach Tunesien oder Bulgarien am günstigsten
Für Pauschalreisende sind laut DRV in diesem Sommer besonders die Türkei, Spanien, Griechenland oder Ägypten beliebt. In den diesjährigen Pfingstferien sind aber Reisen nach Tunesien mit durchschnittlich 81 Euro pro Tag und Person am günstigsten. Das hat das Vergleichsportal Check24 auf BR-Anfrage ausgerechnet (Stand 16. April 2024). Die Kosten für einen Urlaub in Tunesien sind demnach im Vergleich zu 2023 um ein Prozent gesunken. Auch Urlaub in Bulgarien scheint nach Angaben des Münchner Unternehmens zu Pfingsten attraktiv, nachdem der Personentagespreis dort im Durchschnitt bei 91 Euro liegt.
Pfingstferien: Trend zu Städtereisen
Allerdings möchte nicht jeder im Ausland Urlaub machen, deswegen sind auch Reisen innerhalb Deutschlands gefragt, erklärt der DRV. "Die Corona-Pandemie und die Klimaveränderungen haben dazu geführt, dass sich viele Menschen Gedanken über ihre Art des Reisens machen und (sie sich) nachhaltige Angebote wünschen", bestätigt Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands (DTV).
Alternativen zum Urlaub im Ausland bieten Kurzreisen, wie Städtereisen oder Ausflüge in Freizeitparks. Unter den beliebtesten deutschen Städten sind Frankfurt, Nürnberg und Hannover vergleichsweise günstig, erklärt Check24. Die Preise pro Nacht liegen dort zwischen 100 und 107 Euro (Stand 16. April 2024). In München und Nürnberg seien die Übernachtungskosten im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Besonders gefragt sind in diesem Mai bisher Städtetrips nach Hamburg oder Berlin, weswegen diese Reisen im Vorjahresvergleich teurer geworden sind.
Pfingsten 2024: Preise für Ferienwohnungen und Campingplätze gestiegen
Auch Ferienwohnungen haben sich nach Angaben des Portals in den Pfingstferien deutschlandweit im Vergleich zu 2023 von 117 auf 128 Euro um neun Prozent verteuert. Dasselbe gilt für manche Campingplätze, auch sie haben ihre Preise in den vergangenen Jahren angehoben. Das liegt an den "zum Teil immensen Kostensteigerungen zum Beispiel für Energie, Mitarbeiter, Lebensmittel und Verbrauchsartikel der letzten Zeit", erklärt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga dem BR.
Gleichzeitig sei Camping seit der Corona-Pandemie weiter im Trend. Viele haben sich aufgrund der damaligen Regelungen Campingausrüstung oder Wohnmobile gekauft und wollen dies weiter nutzen, meldet der Dehoga. Deswegen seien Stellplätze weiter stark gefragt und entsprechend teurer. Darüber hinaus müssten sich viele Campingplätze auf höhere Personalkosten einstellen, meldet der DTV dem BR. Für 2024 rechnet DTV-Geschäftsführer Kunz allerdings nicht mit weiteren Preissteigerungen.
Reisen werden teurer, Urlaube kürzer
Urlaub wird also teurer, das kompensieren manche Reisende anscheinend damit, dass sie kürzer verreisen, sagt Check24. Die Zahlen zu den bereits gebuchten Urlauben zeigen, dass dieses Jahr an Pfingsten Menschen im Durchschnitt neun Tage verreisen. 2023 waren es noch 9,3 Tage.
Zwar steigen die Preise in der Reisebranche, aber für den DRV ist eines wichtig, dass die Deutschen überhaupt wieder verreisen. "Urlaub steht nach wie vor auf der Konsumwunschliste der Deutschen ganz oben", erklärt Torsten Schäfer vom DRV. Die Vorausbuchungen in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern für diesen Sommer zeigten, dass Sonne, Strand und Meer wieder besonders stark gefragt seien.
Auch zu Pfingsten noch Last-Minute-Angebote, aber …
Wer bisher noch nicht den passenden Urlaub gefunden hat, der könnte auch kurzfristig fündig werden. Nachdem Preise im kurzfristigen Geschäft allerdings eher steigen, bezweifelt der DRV, dass Last-Minute-Angebote in jedem Fall günstiger sind. Außerdem seien kurzfristige Buchungen nur für diejenigen interessant, die in Bezug auf die Reisezeit, das Ziel und das Hotel flexibel seien. Wer zum Beispiel auf die Schulferien angewiesen sei, dem rät der Verband, möglichst früh – für den Sommerurlaub bedeutet das bis spätestens Ende Februar – zu buchen und sich damit einen Frühbucherrabatt zu sichern.
Auch das Vergleichsportal Check24 betont, dass sich kurzfristige Buchungen vor allem für Reisende eignen, die flexibel sind. Dann könne es sich aber lohnen, das zeigt eine Auswertung des Portals. Wer zum Beispiel zwischen Januar und Mitte Februar ein Hotel in Belek in der Türkei für zwei Erwachsene und neun Tage gebucht hat, hat für den Urlaub 2.412 Euro gezahlt. Wer dasselbe Hotel ab Mitte Februar bis Mitte April bucht, zahlt 400 Euro weniger (Stand 16. April 2024).
Urlaub in Bayern: Direktanfrage statt Onlinebuchung
Auch in Bayern sind noch Apartments und Hotelzimmer in allen Städten und Regionen frei. In den bayerischen Urlaubsregionen liegt die Auslastung nach Angaben der Dehoga "etwas niedriger als im Vorjahr". Der Tipp des Verbands ist, "sich zwar online zu informieren, aber dann direkt beim Hotelier nachzufragen". Nun sei eine gute Zeit, um Urlaub für die Pfingstferien zu buchen. Erfahrungsgemäß werde die Nachfrage noch ansteigen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!