Die Stuttgarter Sportwagenschmiede Porsche zählt eigentlich neben Audi zu den "Ertragsperlen" im VW-Konzern, konnte dieser Rolle zuletzt aber immer weniger gerecht werden. Vorläufigen Berechnungen zufolge lag die operative Marge von Porsche – also der Anteil, der vom Umsatz als Gewinn bleibt – 2024 nur noch bei 14 bis 15 Prozent. 2023 waren es noch 18 Prozent gewesen. Insbesondere schwache Verkäufe in China und die Einführung neuer Modelle zehrten am Ertrag.
Verbrenner-Modelle sollen den Verkauf wieder ankurbeln
Diesen Trend will das Unternehmen nun mit einem Spar- und Investitionsprogramm umkehren. Der Vorstand habe "umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen", teilte Porsche am Donnerstagabend mit.
Mit Details hielt sich die Unternehmensführung dabei zurück – klargemacht wurde aber, dass Porsche wieder mehr Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren bauen will, weil das Geschäft mit Elektro-Sportwagen schleppend läuft. Zudem will man mehr Sonder- und Exklusivausstattungen anbieten.
Bei Analysten kommt das neue, alte Antriebskonzept an
Auf diese Weise will Porsche-Chef Oliver Blume offenbar sein langfristiges Ziel erreichen, die Rendite auf 20 Prozent anzuheben, vorläufig allerdings rechnet Porsche mit einem Absacken der operativen Marge auf nur noch 10 bis 12 Prozent in diesem Jahr. Begründet wird das mit der Entwicklung neuer Modelle – gerade auch mit Verbrenner – aber auch mit hohen Kosten im Batteriebereich, insgesamt würden die neuen Maßnahmen 800 Millionen Euro kosten, hieß es.
Mit einer kompletten Abkehr vom Elektroantrieb ist bei Porsche somit sicherlich nicht zu rechnen, bei den Analysten kam die teilweise Rückkehr zum Verbrenner jedoch gut an. So sprach Jose Asumendi von JPMorgan in einer ersten Reaktion von einem notwendigen und positiven Schritt bei der Antriebsstrategie, der es Porsche ermöglichen werde, wieder zu Wachstum zurückzukehren.
Vorläufig akzeptiert man eine Umsatz-Delle
Für dieses Jahr plant Porsche infolge der Neuorientierung aber erst einmal mit einem geringeren Absatz und einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. Um die Trendwende zu schaffen, ist man aber offenbar gewillt, diese Delle hinzunehmen.
2023 lag der Porsche-Umsatz noch bei 40,5 Milliarden – und das hatte den Autobauer bereits am vergangenen Wochenende zu der Ankündigung veranlasst, dass Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen ihre Posten räumen müssen, denen man die Rückkehr zu besseren Zahlen wohl nicht zutraute.
Mit Informationen von Reuters und DPA
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