Am Freitag und am Samstag bleibt etwa die Hälfte der bayerischen Postbank-Filialen geschlossen: Die Gewerkschaft Verdi hat zum Streik aufgerufen. Vor dem nächsten Treffen am Verhandlungstisch wollen die Post-Beschäftigten den Druck noch einmal erhöhen.
Mehr als die Hälfte der Filialen betroffen
Wegen Streik geschlossen - diese Nachricht wird viele Kunden der Postbank am Freitag und am Samstag überraschen. Weit mehr als die Hälfte der 93 Filialen in Bayern werden wohl geschlossen sein, heißt es auf BR24-Nachfrage bei Verdi. Die Gewerkschaft ruft sowohl die Beschäftigten in den Filialen auf, als auch bei den Callcentern.
Das trifft nicht nur die, die Geld abheben oder eine Überweisung tätigen wollen. Denn in den Räumen der Postbank bietet auch die Deutsche Post ihre Dienste an. Da bleibt für jene, die Pakete aufgeben wollen, nur der Weg zum nächsten Schalter in den Geschäften des Einzelhandels. Denn die sind vom Streik nicht betroffen. Die Postbank wird versuchen, gegenzusteuern. Immerhin arbeiten noch immer verbeamtete Kräfte bei dem privatisierten Unternehmen.
Forderung noch weit weg vom Angebot
Die Forderung der Gewerkschaft für die bundesweit rund 12.000 Beschäftigten liegen auf dem Tisch. Sie fordert, dass die Einkommen um 15,5 Prozent, mindestens aber 600 Euro angehoben werden. Die Ausbildungs-Vergütungen sollen um 250 Euro steigen.
Die Kolleginnen und Kollegen seien sauer, heißt es gegenüber BR24. Sowohl Postbank als auch die Deutsche Bank würden Gewinne ausweisen. Davon sollten laut Verdi auch die Beschäftigten profitieren. Erwartet wird jetzt ein höheres Angebot beim dritten Verhandlungs-Treffen am kommenden Montag.
Die Postbank bot zuletzt sieben Prozent Lohnzuwachs an: in zwei Schritten und über 29 Monate hinweg. Strittig zwischen beiden ist auch noch ein Kündigungsschutz. Denn die Postbank will das Filialnetz ausdünnen von jetzt 500 auf perspektivisch nur noch 300 Standorte. Die Gewerkschaft fordert einen Kündigungsschutz bis Ende 2028. Die Postbank will den aber nur bis Ende Juni 2026 verlängern. Welche Standorte bis Mitte 2026 konkret geschlossen werden, dazu gibt es von Seiten der Bank noch keine Angaben.
Postbank soll digital aufgestellt werden
Die Postbank selbst spricht nicht von "schließen". Sie will ein "gestrafftes Filialnetz" anbieten. Und sie will die Postbank umbauen, zu einer "Mobile-First"-Bank. Das digitale Angebot soll also ausgeweitet werden. Das entspräche dem Verhalten der Kunden. Alle Produkte und der Service sollen ihnen "bequem" über das Mobiltelefon oder das Tablet angeboten werden. Wer eine persönliche Beratung vor Ort vorzieht, der digitalen Bankenwelt nicht so traut oder dort nicht so firm unterwegs ist, der muss auch in Bayern künftig länger fahren, um seine Bankgeschäfte in der realen Welt abwickeln zu können.
- Zum Artikel: "Deutsche Bank verspricht Lösung der IT-Probleme bei Postbank"
Entsprechend groß ist die Kritik von Seiten vieler Rentner. Wie früher die Deutsche Bundespost - zu der das inzwischen privatisierte Geldhaus einst gehörte - ist die Postbank nach wie vor für viele im Ruhestand ihre Anlaufstelle. Und eben auch für Kunden der Post. Die muss jetzt für Ersatz sorgen - also mehr ihrer Agenturen anbieten wie beispielsweise in Lebensmittelläden.
Dieser Artikel ist erstmals am 14. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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