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Der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer Schaeffler streicht mehrere Tausend Arbeitsplätze in Europa – darunter auch Stellen in Deutschland. BR24-User "Alex2317" erinnerte sich angesichts dessen in den Kommentarspalten zurück und fragt: "Hat der Steuerzahler diese Firma nicht vor ein paar Jahren gerettet?"
Zweimal stand Schaeffler in der jüngeren Vergangenheit wegen Staatshilfen in den Schlagzeilen. Allerdings gab es damals zwar viele Diskussionen, letztendlich flossen aber keine Steuergelder.
Fast an Conti-Übernahme gescheitert
Das erste Mal rief Schaeffler vor 15 Jahren nach staatlicher Unterstützung. 2008 wollte der Autozulieferer den größeren Konkurrenten Continental übernehmen. Der Kauf von Conti-Aktien wurde mit Schulden finanziert, zeitgleich brach weltweit die Finanzmarktkrise aus. Die Firma ächzte unter einem Schuldenberg von 22 Milliarden Euro, die Banken wurden zunehmend nervös.
Geschäftsführung und Beschäftigte riefen nach Staatshilfen, unter anderem in Form von Bürgschaften. Dabei fließt zunächst kein Geld. Der Bürge – in dem Fall der Bund oder die betroffenen Länder – müssen erst zahlen, wenn das Unternehmen die Schulden nicht zurückbezahlen kann.
Allerdings gab es damals schon reichlich Kritik an Schaeffler, vor allem als sich die Milliardärin Maria-Elisabeth Schaeffler 2009 im teuren Nerzmantel in der Öffentlichkeit zeigte, während sie zeitgleich Staatshilfen für ihr Familienunternehmen einforderte. Man könne nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen, meinte der damalige Arbeitsminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz kühl.
Und dabei blieb es. Das Unternehmen verzichtete damals auf einen Antrag, wie am Dienstag Kommunikationschef Axel Lüdeke betonte. Mithilfe der Beschäftigten und der Banken gelang es Schaeffler, wieder auf die Beine zu kommen.
Corona trifft auch diesen Zulieferer
Jahre später dann die nächste Krise: Die Covid-19-Politik zwang auch Schaeffler, seine Werke zu schließen, um die Mitarbeiter zu schützen und eine Verbreitung des Virus zu vermeiden. Erst nach und nach wurden die Firmentore wieder geöffnet.
Doch die Zwangspause drückte das Unternehmen tief in die roten Zahlen: Schon damals wurde Personal gestrichen, europaweit ging es um 1.900 Stellen. Vorstandschef Klaus Rosenfeld meinte noch im ersten Quartal 2020, dass man ohne Staatshilfe auskomme. Und dabei sei es auch wieder geblieben, betont Kommunikationschef Lüdeke im BR24-Gespräch. Bis jetzt habe man nie Staatshilfen bekommen, nach allem, was ihm bekannt sei – und er sei schließlich seit 2018 im Unternehmen.
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