Die Unwetterwarnungen für die letzte Maiwoche wecken beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Erinnerungen an den vergangenen August: Erst schwere Überschwemmungen in Norddeutschland, dann Hagelunwetter im oberbayerischen Benediktbeuern und Bad Bayersoien, wo Schäden in Höhe von 170 Millionen Euro entstanden. Im gesamten Freistaat entstand ein Unwetterschaden von 2 Milliarden Euro – das ist mehr als ein Drittel der gesamtdeutschen Schadenssumme und gleichzeitig fast dreimal so viel wie noch 2022, als es 700 Millionen Euro waren.
Kosten nach Unwetter: Das sind die Hauptursachen
Vor allem Hagelstürme in Bayern und die dadurch entstandenen Autoschäden treiben laut GDV die Kosten in die Höhe. Die Gründe hierfür liegen zum einen bei den höheren Werkstattpreisen durch die inflationsbedingt gestiegenen Lohnkosten. Zum anderen werden Ersatzteile von den Autoherstellern immer komplexer und schwerer lieferbar. Der Schadensdurchschnitt für Sturm- und Hagelschäden in der Kraftfahrtversicherung kletterte somit auf 4.100 Euro, der dritthöchste Wert nach 1984 (4.700 Euro) und 2021 (4.300 Euro).
Elementarschadenversicherung verpflichtend?
Hagelschäden deckt die Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung ab, genauso wie bei Feuer, Blitzschlag und Sturm. Für sonstige Naturereignisse wie Überschwemmungen und Erdbeben bedarf es einer Elementarschadenversicherung. Diese kostet je nach Risikoeinschätzung 100 bis 2.000 Euro pro Jahr. Doch nur etwa 47 Prozent der Hausbesitzer in Bayern verfügen laut GDV über eine derartige Police. Die Ministerpräsidentenkonferenz will am 20. Juni mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) darüber beraten, die Elementarschadenversicherung verpflichtend zu machen.
Die Versicherungsbranche selbst ist in puncto Pflichtversicherung skeptisch. Sie fordert vor allem klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren von Bund, Ländern und Kommunen. "Sonst können wir uns schon jetzt auf Milliardenschäden bei künftigen Hochwassern gefasst machen", wird Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, in einem Statement des Verbands zitiert. Zur Einordnung: Die gesamte Schadenssumme von 5,7 Milliarden Euro in ganz Deutschland fiel im vergangenen Jahr um 800 Millionen höher aus als 2022.
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