Die Verpackungsindustrie ist im Wandel – und macht das auch im Titel der "Fachpack" deutlich: "Transition in Packaging" nennt sich die diesjährige Fachmesse, bei der 1.100 Aussteller ihre Produkte präsentieren.
Papier statt Plastik auch für die Kühlung
Viele Hersteller bauen auf Papier. Das Startup-Unternehmen Licopharm aus Lichtenfels zum Beispiel hat eine Isolierverpackung ganz ohne Kunststoff oder Plastik entwickelt. Das Verpackungsmaterial, ähnlich aufgebaut wie eine Isomatte, besteht aus einer papiernen Außenhaut und ist mit Papierschnipseln gefüllt. So soll eine Isolierwirkung erreicht werden. "Zum Beispiel können wir mit zwei Matten einen Karton komplett auskleiden, wir können aber auch eine Tasche aus so einer Matte machen", erklärt Geschäftsführer Sebastian Leicht. Mit diesen Verpackungen können zum Beispiel Lebensmittel oder zu kühlende Pharmaprodukte könnten so verschickt werden.
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Jedes Produkt braucht seine Verpackung
Ein eindeutiger Trend hin zu einem bestimmten Verpackungsmaterial lasse sich in Branche nicht erkennen, meint der Geschäftsführer des Deutschen Verpackungsinstituts, Winfried Batzke. "Weil ein Lebensmittelprodukt völlig andere Anforderungen hat als zum Beispiel ein Flugzeugteil, das 25 Jahre lang gelagert werden soll. Das ist ganz anders als eine Gurke, die in Folie verpackt zehn Tage halten soll, aber ohne Verpackung in der warmen Küche nur zwei Tage hält. Es gibt nicht die nachhaltige Verpackung, es gibt immer für jede Anwendung die optimale Verpackung", so Batzke. Die Herstellung von Papierverpackungen sei zudem sehr energieintensiv.
Braunalgen als Verpackung der Zukunft?
Bis Kunststoff wirklich sinnvoll ersetzt werden kann, brauche es noch viel Forschung, glaubt Batzke. Beispielsweise könne Forschung mit Braunalgen interessant sein, da diese weder als Nahrungs- noch als Futtermittel benötigt würden. So werden auf der Fachpack etwa Getränkeshots präsentiert, die in einer Hülle aus Braunalgen abgefüllt wurden. Bislang sei die Nutzung von Braunalgen aber eine absolute Nischenerscheinung, sagt der Verpackungsexperte.
Energiekrise trifft Branche hart
Derweil kämpft auch die Verpackungsindustrie mit den hohen Energiepreisen. "Die ersten Glaswannen werden stillgelegt, weil Glas nicht mehr wirtschaftlich produziert werden kann. Es gibt Glashersteller, die auf erneuerbare Energien umstellen, aber das dauert ein bis zwei Jahre, bis die Anlagen stehen", so Batzke.
Fachpack: Aussteller aus ganz Europa
Fast die Hälfte der 1.100 Austeller auf der Verpackungsmesse kommen nach Angaben der NürnbergMesse aus dem europäischen Ausland. Viele Aussteller reisten demnach aus der Türkei, Italien, Österreich, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, Belgien, der Tschechischen Republik und Frankreich an. Dazu gehören neben Produktverpackungen auch Verpackungstechnik, Logistik oder Dienstleistungen. Die "Fachpack" dauert noch bis zum 29. September.