Eine Auszubildende in einer Werkstatt
Bildrechte: MEV/Karl Holzhauser

Für Berufseinsteiger bieten sich in diesem Ausbildungsjahr viele Möglichkeiten. Rund ein Fünftel der Plätze ist noch unbesetzt.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Viele Stellen, zu wenige Bewerber: Azubis händeringend gesucht

Die Zahl der angebotenen Lehrstellen in Bayern ist vergangenes Jahr gestiegen. Allerdings hat auch die Zahl der Ausbildungsplätze zugenommen, die nicht besetzt werden konnten. Die Bundesagentur für Arbeit zieht daher eine gemischte Bilanz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Ein gutes Ausbildungsjahr für die Jugendlichen", so fasst der bayerische Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holzwart, die Statistik seiner Behörde zusammen. Denn die Zahl der angebotenen Lehrstellen ist erneut gestiegen, auf 103.344. Damit gibt es zwar noch nicht wieder so viele Ausbildungsplätze wie vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2018 war der Spitzenwert von 111.483 erreicht worden. Doch aus der Perspektive junger Leute, die eine Lehrstelle suchen, sei eines ganz klar, sagt Holzwart: "Wir haben eine gigantische Berufswahl-Möglichkeit für jeden einzelnen."

Azubis händeringend gesucht

Der Regionalchef der Bundesagentur sieht in der Statistik aber auch eine nicht so gute Botschaft: Jede fünfte angebotene Lehrstelle bleibt unbesetzt. Für insgesamt 20.225 Ausbildungsplätze, die offiziell gemeldet waren, ist bis jetzt kein Vertrag geschlossen. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent, und innerhalb der vergangenen zehn Jahre eine Verdoppelung.

Nachwuchssuche über Social Media

Auch Hubert Schöffmann, der bildungspolitische Sprecher des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, sieht ein beträchtliches Problem. Der Mangel an Azubis treibe den Firmen in Bayern "die Schweißperlen auf die Stirn", sagt er. Denn der Mangel an Fachkräften sei eine Herausforderung, die immer stärker zunehme. Um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen, müssten sich Unternehmen heute einiges einfallen lassen, sagt Schöffmann. Und den Firmen muss seiner Ansicht nach eines bewusst sein: "Wenn Sie nicht in der Welt der Jugendlichen auftauchen, sprich in Social Media, dann existieren sie nicht, hart gesagt."

Viele Jugendliche werden nicht erreicht

Die Bundesagentur für Arbeit wünscht sich dabei, dass auch in einer besonderen Gruppe von jungen Leuten sich mehr für eine Berufsausbildung entscheiden. Es gibt schätzungsweise 20.000 junge Menschen in Bayern, die weder zur Schule gehen noch eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle haben. Die Arbeitsagentur und die Wirtschaftsverbände betonen dabei: Auch in den nächsten Wochen können Jugendliche und Firmen noch kurzfristig Ausbildungsverträge schließen.

Im Video: Neue Wege - Wie Betriebe um Azubis werben

Eine junge Frau arbeitet mit einer Bohrmaschine in einer Schreinerei
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Traumjob Schreinerin: Pia Pfützner lernt in einer Schreinerei in München das Handwerk.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!