"Make America Great Again" (abgekürzt: MAGA) ist Trumps Wahlkampfmotto schon seit vielen Jahren – zu sehen auf vielen Baseball-Mützen. Er verspricht den Menschen in den USA eine industrielle Wiedergeburt. Möglichst alles, was Amerikanerinnen und Amerikaner kaufen, soll auch wieder in den USA hergestellt werden, möglichst wenig im Ausland - so wie es von den 1950er- bis Anfang der 1980er Jahre der Fall war.
Das soll "Jobs, Jobs, Jobs" schaffen. Damit die heimische Industrie das leisten kann, will Trump die US-Wirtschaft notfalls abschotten, mit hohen Zöllen, und so vor der Konkurrenz aus dem Ausland schützen. Aber kann das funktionieren?
US-Konsumenten süchtig nach Billig-Importen, vor allem aus China
Der private Konsum der Verbraucherinnen und Verbraucher hat in den USA einen noch viel höheren Stellenwert als bei uns. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt und am Wirtschaftswachstum ist besonders groß. So spielt der Konsum dort die alles entscheidende Rolle, wenn es um die Konjunktur geht.
Weil die USA schon seit Jahrzehnten mehr verbrauchen als sie herstellen und exportieren, nehmen sie hohe Handelsdefizite vor allem mit China, aber auch mit Deutschland in Kauf. Etwa 500 Milliarden Dollar betrug das Defizit allein mit China im letzten Jahr. Deutsche Unternehmen lieferten Waren, vor allem Technik wie Autos und Maschinen, für rund 200 Milliarden Dollar. Dabei sind bayerische Unternehmen vorne mit dabei.
Trumps Einfuhrzölle würden Inflation in den USA kräftig anheizen
Vieles von diesen Unmengen von Gütern kann in den USA gar nicht hergestellt werden, zumindest nicht sofort, und später wohl nur zu einem höheren Preis. Wenn Trump jetzt hohe Zölle auf diese Importwaren erhebt, würden sich für amerikanische Unternehmen und Verbraucher die Preise entsprechend erhöhen. Eine extreme Inflation könnte die Folge sein.
Wirtschaftsexperten warnen bereits davor und auch vor der Gefahr einer Rezession durch die höheren Preise. Beides wäre schlecht für alle Handelspartner der USA, sowohl die Zollbarrieren als auch ein möglicher Absturz der amerikanischen Wirtschaft durch eine hohe Inflation.
Ist alles nur eine Drohkulisse für einen "Deal" mit der EU?
Weil eine Rezession auch für Trump keine gute Option ist, besteht die Hoffnung, dass seine Berater das Schlimmste verhindern und zum Beispiel mit der EU einen Handels-Deal finden. Mögliche Verhandlungspunkte dafür wären neben Zöllen auf Stahl und Aluminium die umstrittenen Agrar-Exporte aus den USA oder der ewige Streit um staatliche Subventionen für die Konkurrenten Boeing und Airbus.
Biden und Harris setzten auch schon auf "America First"-Politik
Auch die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat Amerika eher abgeschottet und alte Zollschranken von Trumps erster Amtszeit (wie bei Stahl und Aluminium) teilweise beibehalten. Bidens Investitionsprogramm des Inflation Reduction Act (IRA) zielte auch schon auf exklusive Industrieansiedlungen in den USA. Nichts anderes will Trump den deutschen Autobauern anbieten: Alle in Amerika verkauften Autos sollen auch dort produziert werden.
Selbst auf dem Umweg über China wären die Auswirkungen der Trump-Politik für deutsche und bayerische Unternehmen zu spüren. Wenn deren chinesische Partner weniger in die USA liefern, würden sie auch weniger bei uns bestellen. In der gesamten Weltwirtschaft schaut man also gebannt auf Trump. Macht er Ernst mit seinen Wahlkampf-Parolen? Oder geht es ihm wie so oft nur wieder darum, in seinem Sinne einen guten Deal zu machen?
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