Die Fahnen der Apollo-Astronauten sind inzwischen verbleicht, ihre Fußabdrücke aber geblieben. Diverse Mondlandefähren, inaktive Rover sowie einige Spiegel zieren die Oberfläche unseres Mondes. Die Überbleibsel von Bruchlandungen haben kleine Krater auf unserem Erdbegleiter hinterlassen. Auf der Rückseite des Mondes erkundet der chinesische Rover Yutu-2 einsam und allein die Mondoberfläche. Und hoch oben über dem Mond zieht der in die Jahre gekommene Lunar Reconnaissance Orbiter LRO seine exzentrischen Bahnen.
Das könnte allerdings nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Denn in diesem Jahr 2022 sollen gleich mehrere Missionen zum Mond starten: Aufstrebende Raumfahrtnationen entdecken den Mond als Übungsplatz, und die US-Weltraumagentur NASA möchte wieder Menschen dorthin schicken.
Mit dem Artemis-Programm möchte die NASA wieder Menschen zum Mond schicken
Artemis ist in der griechischen Mythologie die Schwester des Apollo: Mit dem Artemis-Programm möchte die NASA an die Erfolge ihres Apollo-Programms anknüpfen, waren es doch schließlich die Apollo-Astronauten, die bislang als einzige Menschen auf dem Mond vor einem halben Jahrhundert spazieren gingen. Eine angestrebte astronautische Mondlandung hat die NASA zwar auf frühestens 2025 geschoben, aber die Vorbereitung dafür laufen auf Hochtouren.
So soll im Frühjahr dieses Jahrs, voraussichtlich im März oder im April 2021, ein erster unbemannter Testflug rund um den Mond stattfinden. Dabei soll die neue Trägerrakete SLS sowie die Raumkapsel Orion ausgetestet werden. Orion selbst wurde von der europäischen Weltraumagentur ESA mitentwickelt. Die ESA hat das Servicemodul beigesteuert, das für den Antrieb und die Lebenserhaltungssysteme sorgen soll.
New Space: Kommerzielle Flüge zum Mond sollen 2022 starten
Im Rahmen ihrer "Commercial Lunar Payload Services"-Initiative hat die NASA auch Mondflüge bei kommerziellen Anbietern beauftragt. Zwei dieser Unternehmen könnten 2022 lunare Premiere feiern: Intuitive Machines will einen Mondlander mit einer erprobten Falcon-9-Rakete von SpaceX zum Mond schicken. Das Unternehmen Astrobiotic hingegen setzt auf eine Rakete vom Typ Vulcan Centaur, die dann ihren Jungfernflug absolvieren würde.
Im Rahmen der CLPS-Initiative schickt die NASA an Bord der Mondlander Nutzlast zu unserem Erdtrabanten. Aber auch sonst verkaufen die Unternehmen ihre lunare Dienstleistung: Der Kilogrammpreis für einen Transport zum Mond kostet beim Unternehmen Astrobiotic Technology rund 1,2 Millionen US-Dollar.
Russland möchte mit Luna 25 zum Mond zurückkehren
Russland macht mit der Nummerierung seiner Mondmissionen da weiter, wo die ehemalige Sowjetunion vor 46 Jahren aufgehört hat: 2022 soll die Mission Luna 25 wieder zum Mond reisen. 1976 war Luna 24 auf dem Mond gelandet, um rund 170 Gramm Mondmaterial zurück zur Erde zu schicken.
Indien möchte erstmals sanft auf dem Mond aufsetzen
2019 hatte die indische Raumsonde Vikram auf dem Mond eine Bruchlandung hingelegt. Mit der Mission Chandrayaan-3 wagt Indien einen neuen Versuch, sanft auf unserem Erdbegleiter zu landen. Zwar ist die Mission für 2022 geplant, jedoch ist derzeit noch nicht klar, ob sie wirklich dieses Jahr starten kann. Die indische Weltraumbehörde ISRO hat allerhand zu tun, da derzeit ebenfalls die Vorbereitungen für Indiens erste astronautische Flüge im All laufen, die auch zeitnah erfolgen sollen.
Die VAE fliegen mit ispace und SpaceX zum Mond
2021 kam der Marsorbiter Hope in der Marsumlaufbahn an, 2022 würden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gerne auf dem Mond landen: Dafür hat das Land einen Rover namens Rashid gebaut. Die Mondlandefähre dafür stellt ein japanisches Unternehmen namens ispace bereit – und überhaupt erst ins All geschossen werden sollen Rover und Lander von einer SpaceX-Rakete.
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