Nach rund vier Wochen im All ist die unbemannte «Orion»-Kapsel der Mondmission «Artemis 1» nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa am Sonntagabend im Pazifik vor der Küste Mexikos gelandet. Die Testmission gilt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen auf den Mond.
Bis auf rund 130 Kilometer näherte sich am 5. Dezember 2022 die unbemannte Raumkapsel Orion der Oberfläche des Mondes. Ähnlich nah kam sie dem Erdtrabanten bereits bei ihrem ersten sogenannten Flyby am 25. November. Dazwischen stieß Orion so weit in den Weltraum vor wie noch kein Raumfahrzeug, das für Menschen gebaut wurde: Am 28. November war die Raumkapsel über 432.000 Kilometer von der Erde entfernt.
Start mit Verzögerungen
Nach monatelangen Verschiebungen war die Artemis-Mission am 16. November 2022 gestartet. Zweck der Mission ist es, die Sicherheit der Raumkapsel Orion zu prüfen, mit der die NASA wieder Astronauten zum Mond schicken will. Wegen technischer Probleme musste der Countdown am 16. November mehrfach unterbrochen werden. Um 7.48 Uhr MEZ startete die Raumkapsel Orion dann aber mit der neuen Trägerrakete SLS vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ins All.
Die Mondmission Artemis
50 Jahre ist es her, dass Menschen zuletzt im grauen Mondstaub unterwegs waren, im Rahmen der Apollo-Mondmissionen. Jetzt will die NASA zurück zum Mond und bald auch wieder mit Astronautinnen und Astronauten auf ihm landen. Deswegen hat die US-amerikanische Weltraumbehörde das Artemis-Programm aus der Taufe gehoben (Artemis ist in der griechischen Mythologie die Schwester des Apollo).
Artemis 1: Unbemannter Testflug zum Mond
Die Mondlandung der NASA wird frühestens 2025 stattfinden, doch die Artemis 1-Mission ist eine wichtige Vorbereitung dafür. Artemis 1 ist die erste Mission des neuen Mondprogramms. Die Raumkapsel Orion selbst wurde von der europäischen Weltraumagentur ESA mitentwickelt. Die ESA hat das Servicemodul beigesteuert, das für den Antrieb und die Lebenserhaltungssysteme sorgen soll.
Bayerische Technik in Artemis 1
In der Rakete stecken auch Bauteile aus Bayern, zum Beispiel in der Antriebstechnik. Die unterfränkische Firma Schaeffler hat die Lager für die Turbopumpen der vier Triebwerke beigesteuert. Diese Pumpen führen flüssigen Sauerstoff und Wasserstoff zusammen in die Brennkammer und machen somit laut Schaeffler den stärksten auf der Erde verfügbaren Antrieb möglich.
Eigens kreiertes Metall aus Unterfranken
Für diese Pumpen-Lager hat Schaeffler nach eigenen Angaben ein eigenes Material kreiert, das den besonderen Anforderungen und den hohen Drehzahlen in den Turbopumpen gerecht werden soll. Laut Schaeffler müssen die Lager nicht mit Öl oder Fett geschmiert werden, weil flüssiger Wasserstoff sehr kalt ist. Allerdings müsse das Material dafür extrem robust und korrosionsbeständig sein. Genau dafür hat der unterfränkische Hersteller den Werkstoff "Cronidur 30" entwickelt, der neben dem Raketenantrieb auch in Hubschraubern verbaut wird.
Mit Artemis 2 fliegen wieder Menschen zum Mond
Der nächste Schritt im Artemis-Programm schickt dann mit Artemis 2 schon Astronautinnen und Astronauten zum Mond. Aber sie werden den Mond nicht betreten, sondern ihn umrunden - ähnlich wie beim ersten Mondflug der Apollo 8 im Jahr 1968.
Mondlandung mit Artemis 3
Die erste astronautische Mondlandung in diesem Jahrtausend soll dann mit Artemis 3 erfolgen, möglichst noch im Jahr 2025. Der Südpol des Mondes wird dabei anvisiert, denn in seinen tiefen Kratern könnte es Wassereis geben. Dafür hat die NASA schon potenzielle Landeplätze herausgesucht.
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