Matthias Maurer im Raumanzug während seines Außeneinsatzes außerhalb der Internationalen Raumstation ISS.
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Matthias Maurer im Raumanzug während seines Außeneinsatzes außerhalb der Internationalen Raumstation ISS.

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Astronaut Matthias Maurer: Bilanz der Mission auf der ISS

Astronaut Matthias Maurer: Bilanz der Mission auf der ISS

Am 6. Mai 2022 kehrte der deutsche Astronaut Matthias Maurer von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurück. Die ersten wissenschaftlichen Experimente sind inzwischen ausgewertet. Nun hat er am DLR in Oberpfaffenhofen Bilanz gezogen.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Astronaut Matthias Maurer war der 13. Deutsche im Weltall. Seine Mission "Cosmic Kiss" startete im November 2021 auf der Internationalen Raumstation ISS. 175 Tage verbrachte Matthias Maurer dort. Eine Erfahrung, die dem 53-Jährigen knapp ein Jahr später fast irreal vorkommt: "Ich blicke zurück und denke, echt, ich war da oben im Weltall? Natürlich sind da die speziellen Erinnerungen, dass ich in der Cupola geschwebt habe, runtergeblickt habe auf die Erde. Das war ja mein Lieblingsplatz, jeden Tag war ich dort, den Anblick in mich aufzusaugen. Jetzt, nach einer gewissen Zeit, wird es doch ein bisschen traummäßig als pure Realität."

Dabei war das halbe Jahr dort oben geprägt von sehr viel Arbeit und wissenschaftlichen Experimenten, insgesamt etwa 240. Matthias Maurer, studierter Werkstoffwissenschaftler, musste etwa Beton mischen auf der ISS: "Diesen Werkstoff hatten wir dabei in verschiedenen Kombinationen, den habe ich angerührt und gemischt. Die Wissenschaftler wollen verstehen, wie der Werkstoff in der Schwerelosigkeit hart wird. Wenn man das versteht, dann ist das der Idealzustand. Dann kann man es simulieren im Computer und dann auch erkennen: Wo kann ich Sachen verbessern."

Auf der Suche nach klimafreundlicherem Beton

Die Schwierigkeit mit Beton ist bisher: Der Stoff lässt sich auf der Erde schwer im Computer simulieren. Denn der flüssige Beton verändert sich zu schnell. Die leichten Teilchen schwimmen oben, die schweren senken sich ab. Eine digitale Analyse wird so schwierig. Von den Untersuchungen im All erhofft sich die Wissenschaft Klarheit, wie die Herstellung von Beton beispielsweise mit weniger CO2-Ausstoß gelingen kann - und damit klimafreundlicher wird.

Die Experimente auf der ISS werden koordiniert von der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Dabei war Matthias Maurer auch selbst Gegenstand wissenschaftlicher Studien: "In der Schwerelosigkeit verändert sich der Körper. Flüssigkeitsumlagerung, dicker Kopf, puffy face, dünne Beine, chicken legs. Umlagerung der Flüssigkeit verursacht auch sehr viel am Körper."

Diese Veränderungen machen sich auch im Gehirn der Astronauten bemerkbar, haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Der Hirndruck steigt, in einigen Arealen schwillt das Gehirn an – was allerdings nach der Rückkehr auf die Erde wieder verschwindet. Doch die Erkenntnisse können für andere nützlich sein, sagt Maurer: Es gibt ja Menschen, die haben dauerhafte Hirnschäden, etwa durch einen Unfall. Um denen besser helfen zu können, möchten die Wissenschaftler verstehen, was läuft da ab. Da sind wir Astronauten, wir werden ja kontrolliert da hochgeschickt, ideale Testkaninchen."

Zukunftsziel Mond

Fast ein Jahr nach seiner Reise auf die ISS ist Matthias Maurer inzwischen damit beschäftigt, ein Buch über die Mission zu schreiben und seine Erinnerungen zu verarbeiten. Außerdem hat er an einer Trainingshalle für Mondmissionen mitgearbeitet. Er bastelt also an der Zukunft einer nächsten Mondmission.

Was sein Gehirn angeht, bleibt festzuhalten: Alles wieder im grünen Bereich. Manche Fähigkeiten, die sein Denkorgan im Weltall entwickelt hat, hätte er sogar ganz gerne behalten: "Wir entwickeln neues weißes Gehirnmaterial, werden also ein Stückchen schlauer, aber auch das ist leider reversibel. Denn wenn wir zurückkommen, dann brauchen wir dieses Navigieren in der Schwerelosigkeit natürlich nicht mehr."

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