Ambrosia-Pflanze (Ambrosia artemisiifolia) oder auch Beifuß-Ambrosie
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Die allergieauslösende Ambrosia, aus Nordamerika eingeschleppt, verbreitet sich in Bayern rasant. Maßnahmen sollen ihre Ausbreitung eindämmen.

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Beifuß-Ambrosie: Der Kampf gegen die gefährliche Pflanze

Beifuß-Ambrosie: Der Kampf gegen die gefährliche Pflanze

Die Beifuß-Ambrosie, oft einfach nur Ambrosia genannt, löst heftige allergische Reaktionen aus. In Bayern versucht man, die eingeschleppte Pflanze, die sich hier rasant ausbreitet, einzudämmen. Das gelingt an einigen Orten gut – an anderen weniger.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Wohl über verunreinigtes Vogelfutter kam die Pflanze von Nordamerika zu uns und breitet sich in Bayern immer mehr aus. Seit 2007 soll ein sogenanntes Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Ambrosia dabei helfen, die Pflanze in den Griff zu bekommen, die starke allergische Reaktionen hervorrufen kann und auch den Landwirten zu schaffen macht. Das klappt nicht überall gleich gut, wissen Beteiligte.

Ambrosia: Das Monitoring- und Bekämpfungsprogramm

Seit Beginn des Programms haben Ambrosia-Experten und auch Privatpersonen bis vergangenes Jahr (2023) 638 Bestände mit über 100 Ambrosia-Pflanzen den Behörden gemeldet. Die Ambrosia verbreitet sich bisher vor allem in Oberbayern, Mittelfranken und in Teilen Niederbayerns. In Schwaben tritt sie erst seit ein paar Jahren vermehrt auf, dort vor allem im Großraum Augsburg.

Es sei bei invasiven Arten oft so, dass sie eine längere Zeit bräuchten und dann eine Schwelle überschreiten – und dann "gibt es keinen Weg zurück mehr", sagt Stefan Nawrath, Biologe und seit 18 Jahren für das bayerische Gesundheitsministerium tätig. Dann gebe es erhebliche Risiken für die Gesundheit und die Landwirtschaft, für die die Ambrosia ein "konkurrenzfähiges Ackerunkraut" sei, betont der Experte.

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Bayernkarte mit allen aktiven Ambrosia-Standorten mit mehr als 100 Ambrosia-Pflanzen im Jahr 2023.

Ambrosia – warum die Pflanze so gefährlich ist

Bereits bei ein bis drei Pollen pro Kubikmeter Luft können empfindliche Menschen auf die Ambrosia-Pflanze allergisch reagieren, etwa mit Heuschnupfen oder Asthma. Zum Vergleich: Bei Birken- oder Gräserpollen gelten erst 50 Pollen pro Kubikmeter Luft als starke Belastung.

Dass die beidseitig grüne Pflanze mit Haaren am Stängel so schnell und so starke allergische Reaktionen hervorruft, liege unter anderem an den Proteinen der Ambrosia, die sehr aggressiv seien und die Schleimhäute reizten, erklärt Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Uniklinikum in Augsburg.

Erfolge und Defizite bei der Bekämpfung

Im Landkreis Roth in Mittelfranken funktioniert die Bekämpfung der Ambrosia schon ganz gut. Die Pflanze, die bis zu anderthalb Meter hoch werden kann, wurde dort schon stark zurückgedrängt. In anderen Gegenden, vor allem rund um München, Augsburg, aber auch im Knoblauchsland bei Nürnberg, breite sich die Pflanze hingegen verstärkt aus. Die Bekämpfung läuft dort laut Nawrath nicht optimal.

Das Problem mit der unscheinbaren Pflanze werde oft nicht ernst genommen. Hinzu kämen Unklarheiten bei der Zuständigkeit, wer sich um die Entfernung der Pflanzen kümmert, kritisiert der Biologe. Das Problem ist: Es gibt keine Rechtsgrundlage für das Einschreiten der Behörden, keine Melde- und Bekämpfungspflicht für die Ambrosia. Wenn die Behörden tätig werden, tun sie das auf freiwilliger Basis zum Schutz der Bevölkerung.

Ambrosia-Bekämpfung: Was jeder tun kann

Vor allem auf Brachflächen, Äckern, in Baugebieten und auf Seitenstreifen von Straßen verbreitet sich die Ambrosia gut. Sie selbst können die Ausbreitung der Pflanze verhindern, indem Sie gesichtete Exemplare entfernen oder melden. Das bayerische Gesundheitsministerium [externer Link] gibt dafür folgende Tipps:

  • Fassen Sie die Ambrosia nur mit Handschuhen an!
  • Wenn die Ambrosia bereits blüht, tragen Sie eine Feinstaubmaske, damit Sie keine Pollen einatmen.
  • Einzelne Pflanzen und kleine Bestände bis zu 100 Pflanzen können Sie selbst entfernen. Dabei sollten Sie folgendes beachten: Ziehen Sie die Ambrosia mit der gesamten Wurzel heraus und entsorgen Sie die Pflanze in einem Plastiksack in der Mülltonne - möglichst vor der Blüte, die etwa im Juli beginnt.
  • Finden Sie größere Bestände der Ambrosia, also mehr als 100 Pflanzen, melden Sie diese möglichst mit aussagekräftigen, beschrifteten Fotos (Abzüge, Ausdrucke oder CDs) bei der örtlich zuständigen Kreisverwaltungsbehörde – also dem Landratsamt oder der Stadtverwaltung.

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