Auch wenn bisher offen ist, wer die Union als Kanzlerkandidat in die kommende Bundestagswahl führt: CDU und CSU liegen bei der Sonntagsfrage deutlich vorne. Laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend liegt die Union bei 32 Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als Anfang Juli. Die AfD kommt auf 16 Prozent (-1). Die SPD um Bundeskanzler Olaf Scholz erreicht 15 Prozent (+1), die Grünen 12 Prozent (-1), das Bündnis Sahra Wagenknecht 9 Prozent (+1) und die FDP weiter 5 Prozent.
K-Frage der Union: Söder vorne – auch bei Anhängern von CDU/CSU
Die nächste Bundestagswahl wird planmäßig in gut einem Jahr stattfinden, im Herbst 2025. Während Kanzler Scholz angekündigt hat, wieder antreten zu wollen, soll die Kanzlerkandidatur bei CDU und CSU nach den Landtagswahlen im Osten geklärt werden.
Im ARD-DeutschlandTrend sagen 38 Prozent aller Befragten, dass CSU-Chef Markus Söder ein guter Kanzlerkandidat wäre. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Mai. Hendrik Wüst, den Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, halten 36 Prozent für einen guten Kandidaten, CDU-Chef Friedrich Merz 27 Prozent. Zu Wüst haben allerdings vergleichsweise viele Befragte keine Meinung.
Bei den Anhängern von CDU und CSU liegt Söder ebenfalls vorn. Hier finden 59 Prozent der Befragten, dass Söder ein guter Kanzlerkandidat wäre – 36 Prozent nicht. Den CDU-Vorsitzenden Merz, der als Favorit für die Kanzlerkandidatur gilt, halten 47 Prozent der Unionsanhänger für einen guten Kanzlerkandidaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) findet das nicht. Bei Wüst sind es 47 Prozent Zustimmung und 25 Prozent Ablehnung.
Ampel-Bundesregierung bleibt unbeliebt
Weiterhin zeigen sich viele Menschen in Deutschland unzufrieden mit der Arbeit der Ampel-Bundesregierung. 79 Prozent der Befragten im ARD-DeutschlandTrend sind weniger oder gar nicht zufrieden damit, wie SPD, Grüne und FDP regieren. Lediglich 18 Prozent sind zufrieden mit der Ampel, zwei Prozent der Befragten sind sehr zufrieden.
Beim Blick auf die Anhänger der verschiedenen Parteien fällt auf: Nur bei den Grünen ist mit 59 Prozent eine Mehrheit zufrieden mit der Ampel-Koalition. Bei SPD und FDP, den beiden Koalitionspartnern der Grünen, sind die Anhänger dagegen mehrheitlich unzufrieden. Knapp ist es bei den SPD-Anhängern (51 Prozent unzufrieden), deutlich bei den FDP-Anhängern (75 Prozent unzufrieden). Bei den Unterstützern von CDU, CSU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und AfD liegt die Unzufriedenheit mit der Ampel bei über 90 Prozent.
Streit um Bundeshaushalt: Wer trägt die Hauptverantwortung?
Besonders der kommende Bundeshaushalt sorgt derzeit für Streit zwischen den Ampel-Parteien. Hier sagen im DeutschlandTrend 41 Prozent der Befragten: Alle drei Regierungsparteien sind gleichermaßen dafür verantwortlich, dass der Entwurf für den Haushalt 2025 noch nicht aufgestellt ist. 22 Prozent sehen die Hauptverantwortung bei der FDP um Finanzminister Christian Lindner, 19 Prozent bei den Grünen und 8 Prozent bei den Sozialdemokraten. Auffällig ist hier: Viele Anhänger der Grünen zeigen auf die FDP – und viele Anhänger der FDP zeigen auf Grüne und SPD.
Derweil spricht sich eine Mehrheit der Befragten dafür aus, die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse beizubehalten und nicht für öffentliche Investitionen zu lockern. Besonders Anhänger von Union, FDP und AfD wollen an der Schuldenbremse festhalten. Bei Grünen, SPD und BSW sieht das anders aus: Unterstützer dieser Parteien wollen die Schuldenbremse mehrheitlich lockern.
Verhältnisse in Deutschland: Vier von fünf Befragten beunruhigt
Derweil zeichnet der ARD-DeutschlandTrend eine bedrückte gesellschaftliche Stimmung. 80 Prozent der Befragten finden, dass die Verhältnisse in Deutschland derzeit eher Anlass zur Beunruhigung geben. Das gilt über alle Parteigrenzen hinweg – erneut nur mit Ausnahme der Grünen. Von den Grünen-Anhängern sehen 48 Prozent Anlass zur Beunruhigung und 51 Prozent Anlass zu Zuversicht. Insgesamt zeigen sich allerdings nur 16 Prozent der Befragten eher zuversichtlich.
An der persönlichen Wirtschaftslage kann dieses pessimistische Stimmungsbild bei einem Großteil der Befragten nicht liegen. 69 Prozent beurteilen ihre eigene wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut. 24 Prozent sehen sich selbst in einer weniger guten wirtschaftlichen Situation, 7 Prozent bewerten ihre ökonomische Lage als schlecht. Der Vergleich mit dem ARD-DeutschlandTrend vor knapp einem Jahr zeigt aber: Es steigt die Zahl derer, die ihre Wirtschaftslage als weniger gut oder schlecht bewerten.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 5. bis 7. August 2024 insgesamt 1.311 Wahlberechtigte in Deutschland (782 Telefoninterviews und 529 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
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