Schild vor Gaststätte mit Hinweis auf 2G-Regel (Archivbild)
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Ende 2021 galt in Bayern an vielen Orten die 2G-Regelung (Archivbild)

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Corona: Was die 2G-Regel gebracht hat

Corona: Was die 2G-Regel gebracht hat

Geimpft, genesen - oder draußen bleiben: Das besagte die 2G-Regel, die im vergangenen Winter galt. Studien zeigen nun, dass sie mäßig erfolgreich war. Und eine Sache sollte man beim nächsten Mal anders machen, findet der Sachverständigenausschuss.

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Wer vor rund einem Jahr keinen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorzeigen konnte, war bei der Freizeitgestaltung stark eingeschränkt. In Schwimmbädern, Kinos, Theatern und vielen anderen Einrichtungen galt die 2G-Regel, zeitweise auch in Teilen des Einzelhandels. Eintritt hatten nur vollständig gegen Covid-19 Geimpfte und diejenigen, die gerade eine Infektion überstanden und dazu auch eine Bestätigung hatten.

Zeitweise wurde an vielen Türen auch der Nachweis von 2G plus verlangt, also geimpft oder genesen und zusätzlich ein Antigen-Test. Die 3G-Regel, geimpft, genesen oder getestet, galt in Bayern zeitweise nur noch in Bus und Bahn und am Arbeitsplatz.

Zugangsbeschränkungen endeten in Bayern im April 2022

Die Diskussion um die 2G-Regel begann in Deutschland im Sommer 2021. In Bayern wurde sie Mitte November 2021 an vielen Orten eingeführt. Nach einigen, manchmal verwirrenden Änderungen und Lockerungen endeten die Zugangsbeschränkungen Anfang April 2022.

Andere Bundesländer hatten ihre eigenen Vorschriften, und auch in anderen Staaten kamen zeitweise nur Geimpfte und Genesene durch die Einlasskontrollen. In Israel war dafür der sogenannte "Green Pass" notwendig, in Italien hieß das Dokument "Super Green Pass".

Ziele: weniger Ansteckungen, weniger Krankhauseinweisungen, mehr Impfungen

Die 2G-Regel sollte an Orten mit hoher Ansteckungsgefahr die Kontakte zwischen Geimpften und Ungeimpften reduzieren und damit drei Ziele erreichen: Erstens, die Zahl der Neuansteckungen reduzieren. Zweitens, Ungeimpfte vor einer Infektion schützen, weil diese ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und eine Krankenhauseinweisung haben. Drittens, Ungeimpfte motivieren, sich impfen zu lassen.

Ob und welche Erfolge die Maßnahmen während der Pandemie, darunter die 2G-Regel, hatten, fasst der Bericht des Sachverständigenausschusses zusammen. Er sollte im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums die Auswirkungen der Regelungen und Vorschriften während der Corona-Pandemie evaluieren, also sach- und fachgerecht beurteilen.

Sachverständigenausschuss bewertet Maßnahmen

Die meisten Länder haben Maßnahmen wie die 2G-Regel bereits nach wenigen Monaten wieder abgeschafft. Deshalb gibt es nur wenige Studien, wie sie die Verbreitung des Coronavirus beeinflusst haben, und diese kommen zu keinem einheitlichen Ergebnis. "Insgesamt erscheint die nachgewiesene Wirkung auf Bevölkerungsebene aber eher gering", steht im Bericht, den der Sachverständigenausschuss Anfang Juli 2022 vorstellte.

  • Zum Artikel: Corona-Maßnahmen - Sachverständige ziehen gemischte Bilanz

2G und 3G sollten aber nicht nur neue Infektionen verhindern, sondern für ungeimpfte Menschen auch ein Anreiz sein, sich impfen zu lassen. In Dänemark stieg die Zahl der Neuimpfungen an, als 3G-Regeln eingeführt wurden. Allerdings geschah dies bereits zu Beginn der Impfkampagne Ende April 2021, als weniger als zehn Prozent vollständig geimpft waren. Auch in der Schweiz und in Israel stieg die Zahl der Impfungen, als 3G-Regeln eingeführt wurden. In Italien, Frankreich und Deutschland gingen die Zahlen hingegen zurück. In diesen Ländern waren bereits zwischen rund 51 und 60 Prozent der Bevölkerung geimpft.

Ein Vergleich zwischen Litauen und Polen ergab, dass sich in Litauen mehr Menschen impfen ließen, als Zugangsbeschränkungen eingeführt wurden. Allerdings traf dies vor allem auf jüngere, weit weniger durch Covid-19 gefährdete Altersgruppen zu. In der am stärksten gefährdeten Altersgruppe (hier: über 70 Jahre alt) zeigte sich dagegen kein nennenswerter Effekt.

Effekt von 2G und Impfpflicht-Ankündigung

In einer Studie des ifo-Instituts in München wurde verglichen, wie sich von Anfang Oktober bis Anfang Dezember 2021 die Zahlen bei den Erstimpfungen im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich entwickelten. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Einführung von 2G-Regel, "Lockdown für Ungeimpfte" und die Ankündigung einer Impfpflicht, die Impfquote um zwei Prozentpunkte steigen ließen. Am stärksten habe sich dabei die Ankündigung und Einführung der 2G-Regel ausgewirkt.

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Die Regeln für 3G, 3G-Plus, 2G und 2G-Plus Mitte Dezember 2021

"Anti-Impf-Heroismus" wegen 2G-Regel

Die 2G-Regel schränkte im vergangenen Winter das Leben vieler Ungeimpfter stark ein. Manche bewegte das dazu, sich doch gegen Covid impfen zu lassen. Andererseits zeigten Befragungen in mehreren Ländern, dass die Pflicht zu Impf- und Immunitätsnachweisen die Motivation zur Impfung auch deutlich senken kann.

Darauf wies etwa der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Julian Nida-Rümelin, Anfang November 2021 kurz vor Einführung der Zugangsbeschränkungen hin: "Jetzt durch Ausschluss aus sozialen, kulturellen oder ökonomischen Aktivitäten die Nicht-Impfwilligen zu zwingen, sich impfen zu lassen, führt zu einem Anti-Impf-Heroismus, bei dem die Menschen stolz darauf sind, dass sie Widerstand leisten". Bei überzeugten Gegnern konnte die 2G-Regel die Ablehnung der Impfung also zusätzlich verstärken und damit das Gegenteil des Beabsichtigten erreichen.

Der Evaluationsbericht weist darauf hin, dass sich kaum feststellen lässt, welche Wirksamkeit 2G- und 3G-Regeln allein hatten. Sie wurden nie isoliert, sondern in Kombination mit anderen Maßnahmen wie Masken und Abstand genutzt. Außerdem fehlt es an Daten, ob und wie 2G und 3G die Zahl der Infektionen und Krankenhauseinweisungen reduziert haben. Daher könne keine klare wissenschaftliche Aussage zu deren Wirksamkeit getroffen werden, vor allem über einen Zeitraum von drei Monaten hinaus.

Mit neuen Virusvarianten sank der Schutz vor Infektion

Sinnlos und überflüssig waren Zugangsbeschränkungen wie 2G aber nicht. Die in Deutschland eingesetzten Covid-19-Impfstoffe schützen nicht nur vor einem schweren Krankheitsverlauf, sondern auch vor Ansteckung. Das belegten die Zulassungsstudien und folgende Untersuchungen. Allerdings ließ der Schutz nach, als sich neue Varianten des Coronavirus ausbreiteten. Das zeigte sich bereits bei der Variante Delta, die Ende 2021 noch vorherrschte, und deutlich bei Omikron, die sich ab Anfang 2022 rasch durchsetzte.

Derzeit ist der Infektionsschutz nach einer Boosterimpfung oder Genesung hoch, sinkt aber im Laufe einiger Wochen stark ab. Der Sachverständigenausschuss kam daher zu dem Ergebnis: Bei einer hohen Zahl von Infektionen in der Bevölkerung sollte statt einer 2G-Regel eine Testung unabhängig vom Impfstatus als Zugangsbedingung gelten.

Video: Drei Jahre Corona · Lektionen für die Zukunft

Von links: Dr. Nikil Mukerji, Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Prof. Dr. Ulrike Protzer, Björn Wilhelm, Prof. Dr. Oliver Lepsius, Dr. Sibylle Anderl, Prof. Dr. Ursula Münch, Prof. Dr. Christoph Neuberger, Prof. Dr. Monika Schnitzer; Prof. Dr. Markus Schwaiger, Dr. Katja Wildermuth, Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne, Andreas Bönte.
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Drei Jahre Corona - wie hat es unser Leben verändert? In der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zogen Experten Bilanz.

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