Ein kleines Mädchen zum Schulstart in Düzce, Türkei. Auch dort gelten Corona-Schutzmaßnahmen.
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Auch in Bayern bricht das neue Corona-Schuljahr an. Der Konsens ist klar: Schulschließungen sollen unbedingt vermieden werden.

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Wie Kinder im neuen Corona-Schuljahr geschützt werden können

Wie Kinder im neuen Corona-Schuljahr geschützt werden können

Heute öffnen auch in Bayern wieder die Schulen - ein neues Schuljahr mitten in der Corona-Pandemie. Was machen Luftfilter und Teststrategien? Wie sind die Quarantäne-Vorgaben für Schüler? Ein Überblick.

Gemeinsam mit Baden-Württemberg bildet Bayern das Schlusslicht, wenn es um den Start in das neue Corona-Schuljahr geht. In allen anderen Bundesländern haben die Schulen schon wieder geöffnet. Was wird für das kommende Jahr erwartet? Welche Regeln gelten?

  • Das sind die neuen Quarantäne-Regeln für Schüler

Einheitliche und vereinfachte Quarantäne-Regeln

Die Gesundheitsminister der Länder haben sich auf gemeinsame Quarantäne-Regeln für Schüler geeinigt - bisher herrschte ein Flickenteppich in Deutschland. Demnach soll bei einem Infektionsgeschehen nicht mehr für den gesamten Klassenverband Quarantäne angeordnet werden, sondern nur noch für Infizierte und Kontaktpersonen.

So will man Präsenzunterricht gewährleisten. Das verkündete der Vorsitzende der Länder-Ressortchefs Klaus Holetschek am vergangenem Montag. Zusätzlich sollen Kinder, die als enge Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt werden und keine Symptome haben, diese frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test beenden können.

Mit Anstieg der Inzidenzen nach Sommerferien wird gerechnet

Einheitliche Quarantäne-Regeln sind deshalb wichtig, da mit dem Schulbeginn auch mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz gerechnet wird - vor allem in den jüngeren Altersgruppen. In Nordrhein-Westfalen konnte das nach den Sommerferien Mitte August deutlich beobachtet werden.

Parallel wurde allerdings nur ein leichter Anstieg der Hospitalisierungsrate verzeichnet. Kinder scheinen demnach auch mit der Delta-Variante selten schwere Verläufe durchzumachen. Und das, obwohl diese nach Angaben von Berit Lange, Leiterin der Klinischen Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, etwa 30 bis 50 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante ist.

Meist junge Patienten in Kliniken ohne schwere Verläufe

Von einem leichteren Verlauf von Covid-Erkrankungen bei Kindern, berichtet auch Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln. Bei neun von zehn Kindern, die in seine Klinik eingeliefert würden, sei nur der Covid-19-Test positiv, Corona selbst aber nicht der Grund für die Einlieferung. Dennoch steige die Anzahl der jungen Covid-Patienten leicht. Dabei falle nach Angaben des Mediziners auf, dass - wie bei Erwachsenen auch - vor allem Kinder aus Risikogruppen mit chronischen Erkrankungen, Multiorgankrankheiten wie Trisomie 21, aber auch starkem Übergewicht betroffen seien.

Testeffekt zum Start des Schuljahres

Für die hohen Fallzahlen in den jüngeren Altersgruppen ist auch der Testeffekt verantwortlich: Durch das regelmäßige Testen an den Schulen und in Kindergärten können auch asymptomatische Infektionen, also solche ohne Symptome, erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden. Die Epidemiologin Berit Lange weist darauf hin, dass die Inzidenzen ein paar Wochen nach Schulstart in den Altersgruppen 0 bis 14 Jahren auch wieder fallen bzw. sich stabilisieren werden - zumindest solange die Fallzahlen in einem bestimmten Rahmen bleiben. Dieses Muster konnte bisher in vielen Bundesländern beobachtet werden, in denen die Schule Anfang bis Mitte August wieder los ging.

  • Zuversicht vor dem Schulstart – doch Kinderärzte warnen

Regeln für Tests und Masken an bayerischen Schulen

In Bayern soll es laut Ministerpräsident Markus Söder an Grundschulen künftig zweimal wöchentlich sogenannte Lolli-Tests geben, an weiterführenden Schulen sind dreimal wöchentlich Schnelltests geplant. Bis mindestens 1. Oktober soll auch die Maskenpflicht am Platz wieder gelten.

Quarantäne abhängig von Schutzmaßnahmen

Als weitere Schutzmaßnahmen spielen Luftfilter eine große Rolle, denn nach Ansicht des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek könnte die Quarantäne für nicht-infizierte Kinder komplett entfallen, wenn diese im Klassenraum installiert sind. Das sollen die Gesundheitsämter je nach Lage entscheiden.

Hinein spielen auch Maskenpflicht und ein gutes Testkonzept. So sollen Infektionsketten frühzeitig gestoppt und die Fallzahlen gering gehalten werden. Jörg Dötsch von der Uniklinik Köln hält allerdings generelle Regelungen für schwierig, da die Viruslast eine große Rolle spielt, aber natürlich auch, wie eng der Kontakt war und wie gut die Schutzmaßnahmen sind.

Weniger Luftfilter als erwartet

Nach Angaben der bayerischen Staatsregierung sind erst zehn Prozent der Fördergelder des Freistaats für Luftfilter abgerufen worden. Ursprünglich hatte Ministerpräsident Markus Söder als Ziel ausgegeben, dass im September alle bayerischen Klassenzimmer mit solchen mobilen Filtergeräten ausgestattet sein sollen. Da hätte nach Ansicht von Henrike Päde, stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Landeselternverbands, mehr erreicht werden können: Etwa hätte der Freistaat die Kosten für die Geräte vollumfänglich und nicht nur anteilig tragen können – was viele Kommunen und Landkreise von einer Anschaffung abgehalten habe.

Schulschließungen unbedingt vermeiden

Die größten negativen Effekte sehen die Mediziner Jörg Dötsch und Berit Lange in Schulschließungen. Diese gelte es mit allen Mitteln zu verhindern und sollten nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn auch alle anderen Bereiche des Lebens schließen müssten - etwa bei einem erneuten Lockdown, der derzeit allerdings vielerorts ausgeschlossen wird. Eine Schulschließung würde das Gesundheitssystem auf eine ganz andere Art und Weise belasten, denn die psychischen Folgen bei den Kindern seien nicht zu unterschätzen. Die Gesundheit der Jüngeren leide darunter extrem.

So gilt denn auch bundesweiter Konsens unter den Gesundheitsministern: Der Präsenzunterricht soll gewährleistet werden - darauf liegt die Priorität. Das gilt für Schulen, Kitas und Universitäten.

Test- und Schutzkonzepte beibehalten

Für die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts ist es laut Epidemiologin Lange wichtig, dass die Testkonzepte bis ins Frühjahr hinein umgesetzt und auch auf die Kindergärten ausgeweitet werden. Das sei momentan nicht in allen Bundesländern der Fall.

Hierzu müsse sich an den Schutz- und Hygienemaßnahmen der S3-Leitlinie orientiert werden, die einen möglichst sicheren, geregelten und kontinuierlichen Schulbetrieb während der Pandemie möglich machen sollen. Sie wurde im Februar als Handlungsempfehlung für Schulen vom Ministerium für Bildung und Forschung herausgegeben. Zusätzlich sollten sich alle impfen lassen, die sich impfen lassen können.

"Es darf nicht nochmal zu einer Schulschließung kommen!" Prof. Dr. Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln

Erwachsene müssen sich impfen lassen

Klinikdirektor Dötsch sieht ganz klar nun die Erwachsenen in der Pflicht, die Jüngeren zu schützen. Es sei unsolidarisch, dass die Erwachsenen alle Freiheiten für sich beanspruchen würden, während Kinder noch nicht geschützt seien. Daher appelliert er vor allem an die knapp 17 Millionen impfberechtigten Erwachsenen, die sich noch nicht haben impfen lassen, dies jetzt zu tun.

Ende September dann sollen Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie eines Impfstoffherstellers für sechs bis elf-Jährige veröffentlicht werden. Wann ein Impfstoff für die Jüngeren zugelassen wird, steht aber noch nicht fest.

Schulstart in Bayern
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Schulstart in Bayern

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