Sohn mit demenzkranker Mutter im Gespräch, gestellte Szene.
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Demenz ist eine häufige Erkrankung im Alter. Besonders betroffen: Über 90-Jährige und - hormonell bedingt - Frauen.

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Bayerische Demenzwoche: Demenz erkennen und damit umgehen

Bayerische Demenzwoche: Demenz erkennen und damit umgehen

Allein in Bayern leben derzeit etwa 240.000 Menschen mit Demenz, Tendenz steigend. Doch was ist Demenz? Wie erkenne ich Demenz? Wie kann ich mich davor schützen? Und welche Tipps gibt es für Angehörige? Antworten auf Fragen zur Demenz.

Demenz ist eine der häufigsten Erkrankungen im Alter. Insgesamt gibt es mehr als 50 verschiedene Erscheinungsformen von Demenz. Die Alzheimer-Krankheit ist mit einem Anteil von etwa 60 bis 65 Prozent die häufigste irreversible Demenzform. Alle haben eins gemeinsam: Die Leistungsfähigkeit des Gehirns verschlechtert sich. Für Betroffene wie für Angehörige ist es oft nicht einfach, mit der Erkrankung umzugehen. Ein besseres Wissen über die Demenz kann beim Umgang damit aber helfen. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Demenz.

Was ist Demenz?

Demenz ist eine Erkrankung, bei der sich vor allem die Leistungsfähigkeit des Gehirns verschlechtert. Der Begriff Demenz leitet sich ab aus dem Lateinischen de-mens (de = "weg von", mens = "Geist") und kann mit "ohne Geist" übersetzt werden.

Was sind die Ursachen einer Demenz?

Nicht für alle Demenzformen sind die Ursachen abschließend geklärt. Bei der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Krankheit, weiß man mittlerweile, dass Eiweißablagerungen im Gehirn in Zusammenhang mit der Zerstörung von Nervenzellen und dem Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit stehen. Bei anderen Demenzformen können zum Beispiel chronische Vergiftungserscheinungen - hervorgerufen etwa durch Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch - Grund für eine Demenz sein. In solchen Fällen spricht man von einer sekundären Form einer Demenz.

Wie erkenne ich Demenz?

Typische Anzeichen einer Demenz sind zunehmende Vergesslichkeit, Orientierungsstörungen, Wortfindungsstörungen, Verwirrtheit und abnehmende Konzentration. All das kann allerdings auch aufgrund des altersbedingten Abbaus auftreten. Wenn diese Symptome aber häufiger und wiederholt auftreten, kann das für eine Demenz sprechen. Die sichere Diagnose kann nur ein Arzt stellen.

Wie wird die Diagnose "Demenz" gestellt?

Um eine Demenz zu diagnostizieren, müssen neben einem Gespräch mit dem Betroffenen zunächst verschiedene psychologische Tests und körperliche sowie neurologische Untersuchungen durchgeführt werden. Anschließend erfolgen Laborbestimmungen und verschiedene bildgebende Verfahren, wie eine Computertomographie oder ein MRT.

Welche Formen und Verläufe einer Demenz gibt es?

Es gibt viele verschiedene Formen von Demenzerkrankungen. Von den irreversiblen Demenzformen ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste, gefolgt von den gefäßbedingten, den sogenannten vaskulären Demenzen. Ihr Anteil liegt bei 20 bis 30 Prozent. Bei etwa 15 Prozent liegt eine Kombination beider Erkrankungen vor. Nur bei 5 bis15 Prozent der Demenzkranken handelt es sich um eine andere Form der Demenz.

Eine Demenz beginnt schleichend. Im frühen Stadium der Erkrankung sind die Betroffenen oft müde, vergesslich, können sich in einer neuen Umgebung schlecht orientieren, sind reizbar, launisch und ziehen sich zurück. Bei fortschreitender Erkrankung lassen die Sprache und das Sprachverständnis nach, die anfängliche Teilnahmslosigkeit schlägt dann oft in eine Unruhe und Rastlosigkeit um. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät durcheinander. Bei weiterer Verschlechterung des Zustands werden selbst nahe Angehörige von den Demenzkranken nicht mehr erkannt, die Kontrolle über sämtliche körperliche Funktionen geht verloren. Die Betroffenen sind in diesem letzten Stadium der Erkrankung auf eine Pflege rund um die Uhr angewiesen.

Ist Demenz heilbar?

Fast alle Demenzerkrankungen haben hirnorganische Ursachen und sind daher nicht heilbar. Lediglich die sekundär verursachten Demenzerkrankungen, etwa durch Medikamente oder Alkoholmissbrauch, lassen sich bei rechtzeitiger Diagnose zum Teil heilen. Diese sogenannten sekundären Demenzerkrankungen machen allerdings nur etwa zehn Prozent aller Demenzkranken aus.

Kann ich Demenz verhindern?

Erwiesen ist: Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, gesunder Ernährung, geistigen und sozialen Aktivitäten kann das Risiko zu erkranken, zwar verringern, aber eine gezielte Prävention der Demenz ist zur Zeit noch nicht möglich.

Was gibt es für Therapien bei Demenz?

Da primäre Demenzen, wie die Alzheimer-Erkrankung, nicht geheilt werden können, geht es bei den Therapien nur darum, die Lebenssituation der Betroffenen durch entsprechende Behandlungen zu verbessern. So kann der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung mithilfe von Medikamenten positiv beeinflusst werden. Verschiedene Therapien, wie Gedächtnistraining oder Physiotherapie, können helfen, den Demenzkranken länger fit zu halten.

Bei sogenannten sekundären Demenzformen können Therapien, wie zum Beispiel ein Alkoholentzug, nicht nur helfen, sondern in manchen Fällen Betroffene sogar ganz heilen.

Tipps für Angehörige: Wie gehe ich mit Demenzkranken um?

Der richtige Umgang mit Demenzkranken ist wichtig und kann den Alltag für Betroffene sehr erleichtern. Hier die Tipps, die die AOK Bayern auf ihrer Internetseite für Betroffene zusammengestellt hat:

  • Sprechen Sie mit einem demenziell veränderten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt.
  • Geben Sie ihm immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen.
  • Drängen oder hetzen Sie ihn nie. Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen.
  • Nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich.
  • Versuchen Sie ihn in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen.
  • Bleiben Sie in Konfliktsituationen ruhig. Wenn Sie für ein weiteres Gespräch zu wütend sind, dann verlassen Sie für einen Moment den Raum.
  • Versuchen Sie in einer angespannten Situation, den Erkrankten nicht festzuhalten. Das kann den empfundenen Ärger nur noch verstärken.
  • Demente reagieren sehr stark auf Stimmungen – je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der Erkrankte damit umgehen.

Die Bayerische Demenzwoche

Der Freistaat Bayern veranstaltet vom 17. bis 26. September die zweite Bayerische Demenzwoche. Auf dem Programm stehen mehr als 550 Veranstaltungen, die dazu beitragen sollen, die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren. Neben Präsenzveranstaltungen werden laut bayerischem Gesundheitsminister Klaus Holetschek auch Online-Formate angeboten. "Demenz ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung und kann uns alle betreffen - ganz unmittelbar oder als Angehörige von Betroffenen", sagte der CSU-Politiker in einer Ankündigung der Aktionswoche.

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