Heute die Party einer Kollegin zum Geburtstag, morgen sollte man bei der Feier im Kindergarten besser auch nicht fehlen, und übermorgen steht noch eine Essenseinladung an? Manchmal wird es etwas viel in der Rolle des Gastes, der es allen recht machen will. Es wäre so schön, einfach mal wieder zu Hause zu bleiben. Und dennoch sagen wir immer wieder zähneknirschend zu.
Wieso sagen wir "ja", wenn wir absagen wollen?
Knapp 80 Prozent der Befragten gaben in einer US-amerikanischen Erhebung zu, Einladungen anzunehmen, auf die sie keine Lust hatten. Doch warum eigentlich? Dem ist ein Team von Wirtschaftspsychologen nachgegangen.
Julian Givi von der West Virginia University fasst zusammen, was wir uns im Falle einer Absage so alles Unangenehmes ausmalen. So fürchten wir uns davor, die Absage könnte schlecht ankommen, der Gastgeber könnte beleidigt oder verärgert sein. Und da wir denken, dass er sich enttäuscht und zurückgewiesen fühlen wird, glauben wir, er würde uns nie wieder einladen.
Ängste sind oft unbegründet
Doch diese Befürchtungen sind offenbar ziemlich übertrieben. Das Forscherteam hat sich auch die andere Seite angesehen, um zu überprüfen, wie Absagen tatsächlich aufgenommen werden. Julian Givi gibt Entwarnung: Aus der Perspektive der Gastgeber sehen die Dinge ganz anders aus. Die meisten seien verständnisvoll und viel weniger eingeschnappt oder enttäuscht als gedacht.
Vielleicht ist der Grund für unsere Ängste, dass wir uns selbst zu wichtig nehmen. In jedem Fall gilt: Eine Absage ist dann gut formuliert, wenn sie nicht einfach nur lustlos klingt, sondern eine Erklärung mitliefert. Scheuen Sie sich also nicht, eine Einladung auch einmal auszuschlagen, so die Forschenden. Ein wenig gesunder Egoismus habe meist viel weniger schlimme Konsequenzen als befürchtet.
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