Infrarot Gerät zur Analyse von Textilien
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Nah-Infrarot-Spektrometer, das in ein Smartphone passt

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Forschung: Künftig Kleidung mit Smartphone checken

Forschung: Künftig Kleidung mit Smartphone checken

Woraus besteht ein Kleidungsstück im Laden, wie reinige ich Textilien korrekt und wie muss ich sie fürs Recycling trennen? Eine neue Technologie erkennt die Zusammensetzung von Stoffen - und ist dabei so kompakt, dass sie ins Smartphone passt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Kleidungsstücke bestehen heute aus ganz unterschiedlichen Materialien: Baumwolle, Leinen, Seide und natürlich auch unterschiedlichen Kunstfasern. Fürs Recycling von Altkleidern wäre es nützlich, man könnte automatisch feststellen, worum es sich handelt.

Aber auch zur Erkennung von Plagiaten und für die korrekte Reinigung unterschiedlicher Stoffe eignet sich die neue Technologie, die das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden entwickelt hat.

Material-Check mit Infrarot Messsystem

Für Kleidungsstücke wird in der Materialzusammensetzung heute oft Mischgewebe verwendet. Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts hat nun ein kompaktes System entwickelt, das zum Beispiel das Recycling von Altkleidern revolutionieren könnte, weil es sortenrein die Inhaltsstoffe der Kleidungsstücke erkennt: "Man ohne Weiteres ein Mischgewebe aus 70 Prozent Baumwolle und 30 Prozent Polyethylen von einem aus 60 Prozent Baumwolle und 40 Prozent Polyethylen unterscheiden“, erklärt Dr. Heinrich Grüger vom Fraunhofer-Institut.

  • Zum Artikel: Das Märchen vom Textil-Recycling - und wie es wahr werden könnte

Kamera, Infrarot und Künstliche Intelligenz

Das System, das die Forscher in Dresden entwickelt haben, setzt auf Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIR) in Kombination mit einer Kamera und Künstlicher Intelligenz. Diese Kombination erreicht "eine höhere Genauigkeit bei der Erkennung und Bewertung von Objekten", so Grüger.

Für das Textil-Recycling ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten. Denn das Dresdner System ist klein und praktisch, große Laborgeräte sind nicht mehr nötig. "Da kriege ich den gleichen Informationsgehalt, aber mit sehr viel weniger Aufwand", fügt der Wissenschaftler hinzu.

So funktioniert die Analyse von Kleidungsstücken

Bei der Erkennung der Stoffe hilft eine lernfähige Bildauswertung, die automatisch die geeignetste Stelle zur Messung auswählt. "Erst kommt die Kamera, guckt sich an, was das ist und wo ich messen muss, und dann mache ich ganz gezielt an einer ausgewählten und repräsentativen Stelle eine Infrarotmessung", beschreibt Heinrich Grüger den Vorgang.

Hilfreich im Alltag und der Medizin

Nachdem das System problemlos in ein Smartphone passen würde, ergeben sich auch praktische Nutzungsmöglichkeiten für den Alltag. Im Geschäft könnte man zum Beispiel testen, ob das teure Kleidungsstück die versprochene Zusammensetzung hat. Oder es hilft daheim, bei der Waschmaschine den richtigen Waschgang einzustellen, wenn vielleicht das Etikett nicht mehr vorhanden oder lesbar ist. Auch Obst und Gemüse könne man damit auf Qualität überprüfen und die medizinische Diagnose bei Hautuntersuchungen unterstützen.

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