Seit vielen Monaten sind die beiden großen und hellen Planeten Jupiter und Saturn am Abendhimmel zu sehen und kommen sich immer näher: Die beiden bilden einen auffälligen Doppelpunkt im Südwesten. Doch jetzt wird's ganz eng für die zwei: Am 21. Dezember zieht Jupiter an Saturn vorbei, mit einem Abstand von nur sechs Bogenminuten - da würde bestenfalls eine ganz dünne Mondsichel dazwischen passen.
So nah beieinander können Sie die beiden Planeten nur sehr, sehr selten sehen - das nächste Mal erst im Jahr 2080.
Sie können die Begegnung ganz einfach mit bloßem Auge verfolgen, dazu brauchen Sie keine Hilfsmittel. Die Sternwarte des Deutschen Museums in München wird die Begegnung im Livestream verfolgen, mit zahlreichen Vorträgen ab 16.00 Uhr. Sollte es das Wetter zulassen, werden auch die Teleskopdeckel geöffnet:
Wann Sie wohin schauen müssen, um die Große Konjunktion zu sehen
Jupiter und Saturn sind am frühen Abend im Südwesten zu sehen. Beide Planeten sind so hell, dass sie schon in der frühen Abenddämmerung auftauchen. Etwa ab fünf Uhr abends, eine gute halbe Stunde nach Sonnenuntergang, ist es dunkel genug für Jupiter, für Saturn etwa eine Viertelstunde später. Viel Zeit haben Sie allerdings nicht: Jupiter ist etwa bis halb sieben Uhr zu sehen, dann versinkt er in den Dunstschichten am Horizont, Saturn wird schon etwas früher unsichtbar, da er weniger hell ist.
Die Pfeile in der Grafik markieren nicht die Eigenbewegung der Planeten im Sonnensystem, sondern ihre Position immer zur gleichen Uhrzeit am Abendhimmel im Verlauf des Monats Dezember.
Auch an anderen Abenden schöne Engstellung der beiden Planeten
Sie haben gerade am 21. Dezember keine Zeit, um nach Jupiter und Saturn zu sehen? Kein Problem. Das Überholmanöver Jupiters geht recht langsam vonstatten. Am Abend davor und danach, also am 20. bzw. 22. Dezember, beträgt der Abstand der beiden auch nur neun Bogenminuten - das ist immer noch rekordverdächtig. In der ganzen Zeit vom 12. bis 30. Dezember sind die beiden Planeten nie mehr als einen halben Fingerbreit (sechzig Bogenminuten oder ein Grad) voneinander entfernt.
Wie es zur Großen Konjunktion kommt
Da die Planeten im Sonnensystem unterschiedlich schnell um die Sonne kreisen, überholen sie sich gegenseitig auch immer wieder, ganz regelmäßig. So auch Jupiter den weiter außen liegenden Saturn: Jupiter braucht zwölf Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden, Saturn dagegen dreißig Jahre. Dadurch ist Saturn, wenn Jupiter eine Runde vollführt hat, auf seiner eigenen Bahn ein ganzes Stück weitergezogen. Doch alle 20 Jahre holt Jupiter Saturn ein und überholt ihn erneut auf der Innenbahn: Eine Große Konjunktion findet statt. Zuletzt war das am 31. Mai 2000 der Fall, die nächste nach 2020 wird sich am 31. Oktober 2040 ereignen. Doch beide Male mit weitaus größerem Abstand als diesmal.
Bei jeder Großen Konjunktion unterschiedlich weit entfernt
Der Abstand zwischen Jupiter und Saturn ist bei jeder Großen Konjunktion anders. Würden beide Planeten exakt auf der gleichen Ebene wie die Erde um die Sonne kreisen, gäbe es zur Großen Konjunktion gar keinen Abstand mehr: Jupiter würde Saturn verdecken, so wie der Mond die Sonne bei einer Sonnenfinsternis. Doch die Ebenen beider Planeten sind zueinander und zur Ebene der Erde etwas geneigt. Und die Winkel dieser Neigungen sind bei jeder Großen Konjunktion ein bisschen anders. Jupiter zieht dieses Mal etwas unterhalb von Saturn vorüber.
Zur Großen Konjunktion im Jahr 2000 betrug der Abstand zwischen Jupiter und Saturn 1,9 Grad, ähnlich eng wird es bei der Großen Konjunktion in zwanzig Jahren wieder sein. Das entspricht etwa einem Fingerbreit Abstand an Ihrem ausgestreckten Arm. Diesmal, am 21. Dezember 2020, ist der Abstand viel kleiner: Sechs Bogenminuten - das sind gerade mal fünf Prozent davon, ein Zwanzigstel. Jahrhundertelang gab es keine so enge Stellung der beiden großen Planeten mehr. Erst 2080 wird es nochmals so eng werden.
Viel Spaß bei der Planeten-Beobachtung!
Tipps zur Beobachtung der verschiedenen Planeten und weitere Informationen finden Sie hier. Und sollten Sie Planeten am Firmament fotografiert haben, dann schicken Sie uns bitte Ihre Bilder!
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