Hund auf einer Bank mit Ventilator
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Heiße Hundstage: Aber warum heißen sie so?

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Heiße Sommertage: Wann sind die Hundstage und was bedeuten sie?

Umgangssprachlich wird bei anhaltender Hitze von Hundstagen gesprochen. Genau genommen ist das falsch, denn die Hundstage liegen genau in dem Zeitraum vom 23. Juli bis zum 23. August. Ist es da tatsächlich immer heiß und woher haben sie ihren Namen?

Hitzewellen oder Hitzeperioden im Sommer werden in der Regel als Hundstage bezeichnet. Dabei ist die Zeit der Hundstage in deutschen Kalendern auf den Zeitraum vom 23. Juli bis zum 23. August beschränkt. Die Zuordnung zum Kalender erfolgte im alten Griechenland, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) (externer Link) schreibt. Nach dem gregorianischen Kalender war das die heißeste Zeit in Griechenland.

Warum heißen die Hundstage so?

Zeitgleich mit den heißesten Tagen Griechenlands ging um den 20. Juli vor rund 2.000 Jahren der Doppelstern Sirius (A und B) gemeinsam mit der Sonne auf und wieder unter. Der Hauptstern befand sich währenddessen im Sternbild "Großer Hund", womit die Hundstage anbrachen. Die Hundstage sind also keine Wettersingularität wie die Eisheiligen, die Schafskälte und der Siebenschläfertag, sondern haben astronomischen Ursprung.

Sirius: große mythische und kultische Bedeutung

Die Griechen brachten das Phänomen, dass der hellste Stern im Sternbild Großer Hund mit dem Morgengrauen aufgeht, anfangs mit der sommerlichen Hitze in Verbindung. Sie waren der Überzeugung, dass Sirius die Kraft der Sonne verstärke. Die Römer verknüpften Sirius und die Hundstage mit Unglück und Krankheit, während für die Ägypter diese Zeit das jährliche Nilhochwasser ankündigte, das das Land überschwemmte und fruchtbar machte. Deswegen haben die Bauern dieses Phänomen genau beobachtet. In Mesopotamien wurde dieses Vorkommnis für die verheerenden Sommerdürren verantwortlich gemacht.

Der Zeitraum der Hundstage hat sich verschoben

Da die Rotationsachse der Erde eine Richtungsänderung ausführt (Präzession der Erdachse), ändert sich der Zeitraum der Hundstage im Lauf der Zeit - genaugenommen verschieben sie sich alle 2.000 Jahre um einen Monat im Jahr nach hinten, so ein Artikel aus der naturwissenschaftlichen Rundschau (externer Link). Der sogenannte heliakische Aufgang des Sirius (also während der Morgendämmerung) hat sich heutzutage in Griechenland etwa auf den 10. August verschoben und für Frankfurt/Offenbach am Main auf den 25. August, so der DWD. Die Bezeichnung der Hundstage aus astronomischer Sicht ist also nicht mehr korrekt, da Sirius erst ab Ende August in Deutschland zu sehen ist.

Sind die Hundstage wirklich die heißesten Tage im Jahr?

Auch wenn sich das Datum geändert hat - geblieben sind die überlieferten Bauernregeln wie: "Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein", "Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß" oder "Wenn die Hundstage Regen bereiten, kommen alsbald magere Zeiten". Die Bauernregeln, deren Trefferquote mit Vorsicht zu genießen sind, haben durch die Verschiebung der astronomischen Hundstage kaum Aussagekraft fürs Wetter. Der DWD schreibt: "Die vieljährigen Wetterstatistiken weisen [...] ausgerechnet für den Kern-Zeitraum der Hundstage (28.7. bis 7.8.) in Mitteleuropa unbeständige Südwestwetterlagen aus." Trotzdem: Für viele Menschen ist der Begriff "Hundstage" ein Synonym für die heißesten und schwülsten Tage des Jahres - unabhängig vom Datum.

Im Audio: Hundstage und Erntebusch mit Astrid Süßmuth

Kräuterexpertin Astrid Süßmuth.
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Kräuterexpertin Astrid Süßmuth

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