Ein rund 7.300 Jahre alter Holzbrunnen ist bei Ausgrabungsarbeiten in Tschechien aufgetaucht. Es sei die älteste erhaltene, anhand der Jahresringe präzise datierbare Holzkonstruktion, schreiben Forscher im "Journal of Archaeological Science". Der Schacht stamme aus dem Jahr 5.256 oder 5.255 vor Christus.
Erste komplexere Holzkonstruktion
Die Forscher sind von den "fortgeschrittenen Tischlerfähigkeiten" unserer Vorfahren beeindruckt. Denn die Eichenholzplatten waren in Nuten in den Eckpfählen eingeschoben. Zwar gebe es einfache Konstruktionen wie Einbäume, die noch wesentlich älter seien, sagte Co-Autor Willy Tegel von der Universität Freiburg, aber unter den bautechnischen Konstruktionen sei der Brunnen die älteste Konstruktion mit richtigen Holzverbindungen.
Vier etwas jüngere Brunnen bei Leipzig
Die tschechischen Archäologen stießen auf den Brunnen bei Ausgrabungsarbeiten vor dem Bau einer neuen Autobahnverbindung in der Nähe des Dorfes Ostrov in der Verwaltungsregion Pardubice. Erst im Dezember 2012 hatten Archäologen bei Leipzig vier mehr als 7.000 Jahre alte Holzbrunnen freigelegt. Die Brunnen in Sachsen seien rund 50 Jahre jünger als der nun entdeckte, erklärte Tegel, der an beiden Projekten beteiligt war.
Hinweis auf die Sesshaftigkeit der Menschen
Die Funde markieren den Zeitpunkt, als die ersten Menschen in Mitteleuropa sesshaft wurden und begannen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. "Deswegen sind diese Brunnen auch so wichtig", sagte Tegel.
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