Treppe an der TU München
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Betonwüste

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Klima-Belastung: So wird die Beton-Produktion umweltfreundlicher

Beton ist der wichtigste Baustoff der Welt – und nach Wasser die Substanz, die am meisten von Menschen benutzt wird. Die Produktion ist längst zu einem Klimaproblem geworden. In Zürich wird erforscht, um wie viel umweltfreundlicher Beton sein könnte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Weltweit ist die Substanz Beton allgegenwärtig. Durch die schiere Menge ist er zu einer Belastung für die Umwelt geworden geworden. Ungefähr acht Prozent des CO2-Ausstoßes stammt aus der Beton-Produktion – mehr als aus Luft und Schifffahrt zusammen. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) erforscht jetzt, um wie viel umweltfreundlicher Beton sein könnte. Und da geht wohl einiges.

Beton: Große CO2-Einsparungen sind möglich

Franco Zunino ist Materialwissenschaftler an der ETH Zürich und erklärt, dass man den Kohlendioxidausstoß bei der Betonproduktion um zwei Drittel senken könnte. Das ganze wäre laut ihm in zwei Schritten möglich – zunächst beim Zement, dem wichtigsten Bestandteil des Betons und gleichzeitig der Hauptschuldige, wenn es um den CO2-Ausstoß geht. Zement besteht überwiegend aus Kalkstein und Ton. Die werden normalerweise bei fast 1.500 Grad gebrannt. Das setzt erstens Kohlendioxid frei, das vorher im Kalkstein gebunden war.

Und zweitens muss die hohe Temperatur auch erstmal erzeugt werden. Dabei wären 800 Grad nicht nur ausreichend, sondern sogar viel besser, sagt Zunino. Denn durch die niedrigere Temperatur wird das CO2 im Kalkstein nicht frei. Auf diese Weise könne man Zement produzieren, der genauso gut ist wie herkömmlicher, aber mit 30 bis 40 Prozent weniger CO2-Fußabdruck. Und dabei würden wir bislang nur über den Zement reden.

Je umweltfreundlicher, desto stabiler

Der zweite Schritt klingt noch viel simpler: Weniger Zement in den Beton, denn dieser besteht aus Zement und Steinchen. Reduziert man den Zementanteil, sagt Zunino, kann man noch mal ein Drittel CO2 einsparen. Ihm zufolge gibt es die die traditionelle Vorstellung, dass mehr Zement festeren Beton macht. Aber physikalisch gesehen sei es umgekehrt. Die Zementmasse ist nämlich eigentlich das schwächste am Beton. Der Rest ist viel stärker. Wenn man Zement im richtigen Maß reduziere, steige die Stabilität, erklärt Zunino.

Der Wissenschaftler sieht das Problem in den europäischen Vorschriften, die noch aus den 1950er-Jahren stammen – und die Branche sei konservativ. Er glaubt aber, dass, wenn CO2-Zertifikate immer teurer werden, sich die neue Technik umso schneller durchsetzen wird.

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