Der Komet 12P/Pons-Brooks, aufgenommen am 2. März 2024. Der vermutlich rund 30 Kilometer große Himmelskörper ist zu dem Zeitpunkt ca. 240 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und damit weiter weg als die Sonne.
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Komet 12P/Pons-Brooks mit langem Schweif und grün leuchtender Koma.

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Komet 12P/Pons-Brooks ist nur noch kurz sichtbar

Saharastaub und schlechtere Wetteraussichten - es wird knapp, wenn Sie 12P/Pons-Brooks noch sehen wollen. Außerdem ist es jetzt ein Wettlauf mit der Zeit, ob Sie den Kometen noch entdecken.

Über dieses Thema berichtet: Aus Wissenschaft und Technik am .

Stünde der Komet hoch am Himmel, dann wäre er jetzt mit bloßem Auge zu sehen: 12P/Pons-Brooks ist inzwischen fast 4 mag hell, schätzen Hobby-Astronomen (externer Link). Aber leider befindet sich der Komet inzwischen schon so dicht über dem Horizont, dass er nicht ganz so leicht zu sehen ist, weil dort dichtere Dunstschichten viel von seinem Licht schlucken.

Und so richtig hell wie etwa der Komet Neowise vor vier Jahren ist 12P/Pons-Brooks auch nicht. Aber sehr hübsch ist er: Die helle Koma um seinen Kern leuchtet grün und ein langer Schweif ragt vom Kometen weg nach oben. Im unteren Bereich ist der Schweif so hell, dass er auch im Fernglas gut erkennbar ist.

Komet ist nur noch wenige Tage sichtbar

Der Komet wird nur noch wenige Tage von Deutschland aus zu sehen sein, schätzen Kometenjäger. Denn jeden Abend steht 12P/Pons-Brooks ein bisschen tiefer, während es zugleich allabendlich etwas später dunkel genug wird, um ihn zu erkennen. Gegen neun Uhr können Sie ihn finden. Ob und wann genau, hängt von vielen Faktoren ab: Je südlicher Sie sich befinden, umso länger bleibt der Komet noch sichtbar. Das Wetter spielt natürlich eine Hauptrolle, aber auch bei gutem Wetter kann der Horizont zu dunstig sein. Entscheidend ist außerdem, wie dunkel Ihre Umgebung ist.

Audio: Hobby-Astronom Michael Jäger gibt Tipps für die Kometenjagd

Komet 12P/Pons-Brooks am 28. März 2024
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Diese Aufnahme von Michael Jäger stammt vom 28. März 2024. Hier bekommen Sie einen guten Eindruck des Kometen über dem Horizont im Westen.

Ein helles Licht hilft Ihnen, den blassen Kometen zu finden: Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem, der viel heller als jeder Stern erstrahlt, keine drei Fingerbreit entfernt links über dem Kometen 12P/Pons-Brooks (am 9. April).

Tagtäglich kommen die beiden einander näher, bis am 11. und 12. April der Komet weniger als zwei Fingerbreit von Jupiter entfernt ist. Am kleinsten ist der Abstand zwischen Jupiter und dem Kometen am Abend des 13. April, dann finden Sie 12P/Pons-Brooks genau unter Jupiter - falls der Komet dann noch zu sehen ist.

Auch der 10. April könnte günstig für die Kometensuche sein: Dann ist es die zarte Mondsichel, die Sie führt. Sie steht an dem Abend nur knapp zwei Fingerbreit über dem Kometen.

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Komet 12P/Pons-Brooks auf einer Sternkarte für April 2024: Allabendlich steht der Komet tiefer im Westen und ist dadurch schwerer zu sehen.

Komet 12P/Pons-Brooks am Südhimmel besser sichtbar

Wenn der Komet am 21. April in seiner größten Sonnennähe und am hellsten ist, kann man ihn zwar von der Südhalbkugel der Erde aus bestaunen. Bei uns ist er dann allerdings bereits unter den Horizont gesunken und nicht mehr zu sehen. Denn die Umlaufbahn des Kometen um die Sonne verläuft mit rund 74 Grad Neigung sehr steil zur Planetenebene (Ekliptik), auf der die Erde unterwegs ist: Momentan ist 12P/Pons-Brooks noch darüber, am 11. April taucht er durch die Planetenebene auf die Südseite.

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Die Umlaufbahn des Kometen 12P/Pons-Brooks ist stark zur Planetenebene geneigt, auf der die Erde und die anderen Planeten um die Sonne kreisen.

Kometenkern, Koma und Schweif von 12P/Pons-Brooks

Denn anders als Jupiter oder ein heller Stern ist ein Komet ein schwierigeres Objekt. Ein Komet ist kein klarer, definierter Lichtpunkt wie ein Stern, sondern eher ein schwammiger Fleck, der grünlich leuchtet. Der Schweif ist zwar lange nicht so hell ist wie der Kometenkern und die grüne Koma um ihn herum, aber er ist ein auffälliger Strich. Derzeit wird der Schweif von 12P/Pons-Brooks bereits auf 1,5 Grad Länge geschätzt, das ist fast ein Fingerbreit an Ihrer ausgestreckten Hand.

Der Kometenschweif hat übrigens mit der Bewegung des Kometen nichts zu tun. Er weist immer von der Sonne weg, denn der Sonnenwind "bläst" ihn von sich fort. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihnen der Komet nicht so prächtig erscheint wie auf manchen Kometen-Fotos. Die entstehen meist durch sehr lange Belichtungszeiten, sodass die abgebildeten Kometen sehr hell sind.

12P/Pons-Brooks ist ein alter Bekannter

Der Komet 12P/Pons-Brooks ist kein Neuling für Kometenbeobachter. Schon 1812 wurde der Schweifstern entdeckt, seither kommt er alle 71 Jahre einmal der Sonne nah. 12P/Pons-Brooks ist berühmt für seine Helligkeitsausbrüche, von denen er bei diesem Anflug auch schon ein paar hatte. Er kommt der Sonne auch nicht so nahe wie manch anderer Komet: Sein Perihel, der sonnennächste Punkt, liegt etwas außerhalb der Umlaufbahn der Venus.

Video: Besuch in der Sternwarte München

Eine App auf dem Smartphone zeigt die Umlaufbahn des Kometen 12P/Pons-Brooks
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Kometenjagd in der Sternwarte in München

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Komet 12P/Pons-Brooks beim hellen Stern Wega, aufgenommen im Dezember.

Schmutziger Schneeball vom Rande des Sonnensystems

Anders als die Planeten bewegen sich Kometen auf stark elliptischen oder parabel-förmigen Umlaufbahnen um die Sonne. Sie kommen vom äußersten Rand des Sonnensystems, ziehen dann nah an der Sonne vorbei und entfernen sich anschließend wieder in die Außengebiete des Sonnensystems. Durch die Annäherung an die Sonne bilden diese eher kleinen, uralten Objekte ihren Schweif aus: Kometen kann man sich wie schmutzige Schneebälle vorstellen, die in Sonnennähe nicht einfach schmelzen, sondern ihr Eis fast explosionsartig vergasen. Dabei wird so viel Staub und Dreck von ihrer Oberfläche mitgerissen, dass sich der Millionen Kilometer lange Schweif ausbildet. Diese "Dreckspuren" bleiben zurück und sorgen manchmal selbst noch jahrelang für ein tolles Schauspiel - als Sternschnuppen-Regen.

Dieser Artikel ist erstmals am 17.03.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

Im Audio: Insgesamt zwei Kometen 2024 zu sehen

Komet Neowise Ende Juli 2020 am Monte Piano in den Dolomiten, fotografiert von Norbert Scantamburlo
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Neowise Dolomiten

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