Den Anfang dieser Himmelsvorschau 2024 machen die beiden Highlights des Jahres: Gleich zwei Kometen können Sie im neuen Jahr sehen – wenn Sie genau wissen, wann Sie wohin gucken müssen.
Komet 12P/Pons-Brooks im April 2024
Der erste der beiden Kometen von 2024 ist eher bescheiden: 12P/Pons-Brooks wird im April am Abendhimmel auftauchen und so hell werden, dass Sie ihn theoretisch mit bloßem Auge sehen können.
Praktisch sollten Sie aber lieber ein Fernglas nehmen, am besten mit einem Stativ. Denn der Komet wird mit 4,5 mag scheinbarer Helligkeit nur so hell wie ein schwaches Sternchen. Fürs bloße Auge ist 12P/Pons-Brooks eher ein matschiges Fleckchen in der Abenddämmerung. Weil er noch dazu tief in Westnordwest steht, machen ihm die Dunstschichten über dem Horizont zusätzlich zu schaffen.
- Genau erklärt: Wann Sie den besten Blick auf Komet 12P/Pons-Brooks haben
Doch bei einem Blick durch ein Fernglas, durch ein Teleskop oder auch auf Fotografien kann der Komet als ein sehr hübsches Objekt erscheinen. Am 21. April 2024 erreicht 12P/Pons-Brooks seinen sonnennächsten Punkt und ist dann 117 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, rund um ein Viertel näher als die Erde. Er ist ein alter Bekannter, der bereits 1812 entdeckt wurde und alle 71 Jahre in Sonnennähe kommt.
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas - der Star im Oktober 2024
Ganz anders der zweite Komet, der 2024 zu sehen sein wird: C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas ist ganz frisch entdeckt, kommt wohl zum ersten Mal in Sonnennähe und ist vermutlich ein riesiger Brocken, der sehr, sehr hell werden könnte.
Der Komet wurde Anfang 2023 erstmals gesichtet, von einem chinesischen Observatorium und kurze Zeit später vom Asteroiden-Warnsystem ATLAS, daher auch der Name des Kometen. Weil er bei der Entdeckung noch in sehr großer Entfernung war, nimmt man an, dass der Kometenkern von C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas sehr groß sein könnte. Es gibt die Vermutung, dass er ein sehr junger Komet sein könnte, der zum ersten Mal in die Nähe der Sonne gerät.
C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas könnte extrem hell werden - oder zerreißen
Wer Kometen ein bisschen kennt, reibt sich die Hände: Beides zusammen verspricht, dass der Komet sehr hell werden und dazu einen prächtigen, langen Schweif entwickeln könnte, weil er noch all sein Eis mitbringt. Wer Kometen noch ein bisschen besser kennt, macht sich aber auch Sorgen: Hoffentlich zerreißt es den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas nicht, wenn er der Sonne mit ihrer großen Gravitationskraft nahekommt. Denn er kommt ihr Ende September sehr nahe, auf nur knapp 40 Millionen Kilometer Abstand. Das entspricht der Umlaufbahn Merkurs. Es bleibt also spannend bis zuletzt.
Komet im Oktober abends im Westen mit bloßem Auge sichtbar
Wenn alles gut geht, können Sie C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas und seinen Schweif etwa ab Mitte Oktober 2024 in der frühen Abenddämmerung erst im Westen und später im Südwesten sehen – mit bloßem Auge. Denn dieser Komet könnte so hell wie die hellsten Sterne werden. Etwa 0 mag scheinbare Helligkeit sind bislang prognostiziert, es könnten aber sogar negative Werte werden, wie beispielsweise bei der Venus, in deren Nähe der Komet ein paar Tage lang steht. C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas könnte sogar tagsüber zu sichten sein.
Mindestens bis Ende Oktober können Sie seine sehr flotte Wanderung über den Sternenhimmel beobachten, danach wird C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas schnell so dunkel, dass wir ihn wieder aus dem Blick verlieren. Er kehrt zurück an den äußersten Rand des Sonnensystems zur Oortschen Wolke. Seine Umlaufbahn ist vermutlich so langgezogen, dass der Komet erst in zigtausend Jahren wiederkehren wird – falls er seine erste Sonnenumrundung überlebt.
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Große Sternschnuppen-Schwärme im Jahr 2024
Sternschnuppen sind eigentlich in jeder Nacht des Jahres unterwegs. Aber meist sind es nur zwei oder drei Meteore pro Stunde – und da müsste man zufällig auch noch genau hingucken. Doch einige Male im Jahr regnet es buchstäblich Sternschnuppen, dann lohnt sich die Suche. Es sind die alten Dreckspuren von Kometen, deren Schweife bei jeder Umrundung der Sonne Rückstände hinterlassen. Die Erde kreuzt diese Spuren einmal im Jahr, daher kommen die Sternschnuppen-Schwärme immer etwa zum gleichen Datum.
Von den sechs größten Sternschnuppen-Schwärmen, die es jedes Jahr zu sehen gibt, werden vier diesmal leider vom Mondlicht weitestgehend verdorben. Wie die Quadrantiden gleich zu Jahresbeginn, deren rund 150 Sternschnuppen pro Stunde in den Morgenstunden des 4. Januar vom hellen Mond überstrahlt werden.
Ungestört: Sternschnuppen der Mai-Aquariden und Perseiden
Zwei Meteor-Schauer können Sie 2024 aber ungestört genießen: Die Mai-Aquariden mit 40 Sternschnuppen pro Stunde, die vom Halleyschen Kometen stammen, sind am späten Abend des 5. Mai in mondfreier Nacht unterwegs. Und der schöne, große Sternschnuppen-Regen der Perseiden am 12. August ist in diesem Jahr völlig ungestört vom Mond. Etwa 100 Sternschnuppen sind dann pro Stunde unterwegs, darunter viele helle und große Leuchtkugeln, die manchmal farbig leuchten und sogar einen Schweif hinter sich lassen.
Die drei größeren Schwärme zum Jahresende – die Orioniden am 21. Oktober mit bis zu 30 Sternschnuppen pro Stunde, die Leoniden am 17. November mit 15 Sternschnuppen pro Stunde und die Geminiden am 14. Dezember mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde - werden dagegen leider alle vom Mondlicht verdorben.
Sonnen- und Mondfinsternisse 2024
In jedem Jahr gibt es normalerweise zwei Sonnenfinsternisse und zwei Mondfinsternisse. Allerdings können Sie nicht jede dieser Finsternisse auch bei uns sehen. Insbesondere Sonnenfinsternisse sind für jeden einzelnen Ort eine Seltenheit.
Sehr kleine partielle Mondfinsternis im September
2024 müssen Sie bescheiden sein oder weit reisen. In Deutschland ist lediglich eine partielle Mondfinsternis zu sehen, und die ist auch noch sehr klein: Der Vollmond am 18. September 2024 gerät in den Schatten der Erde. Doch nur der oberste rechte Rand der Mondscheibe wird dabei vom Kernschatten bedeckt. Die Mondscheibe wird leicht angeknabbert. Das ganze findet auch noch zu nachtschlafender Zeit statt, zwischen Viertel nach vier und Viertel vor fünf Uhr früh.
Die Halbschatten-Mondfinsternis am 25. März 2024 ist dagegen bei uns nicht zu sehen. Kleiner Trost: Halbschatten-Mondfinsternisse sind eh nicht so toll. Aber freuen Sie sich schon auf den März 2025: Da gibt es bei uns eine totale Mondfinsternis, zumindest deren Anfang.
Totale Sonnenfinsternis in Nordamerika im April
Wenn Sie das sehen wollen, sollten Sie sofort anfangen, die Reise zu planen, denn Sie werden nicht allein sein: Am 8. April 2024 kommt es zu einer totalen Sonnenfinsternis in Nordamerika. Fast 4,5 Minuten lang wird die Sonnenscheibe komplett vom Neumond bedeckt und es wird so dunkel, dass sogar Sterne am Firmament sichtbar werden.
Sie müssen diesmal weder auf dem Meer unterwegs sein noch durch den Dschungel kriechen oder auf unwegsame Berge klettern, denn der Mondschatten, den die Sonne bei der Sonnenfinsternis auf die Erdoberfläche wirft, zieht von Mexiko aus quer über die Mitte der USA bis nach Kanada und Neufundland und streift dabei sogar große Städte wie Dallas oder Montreal.
Eine totale Sonnenfinsternis ist für jeden einzelnen Ort auf der Welt eine Seltenheit. Wer sie nur vor der eigenen Haustür beobachten will, wird daher unter Umständen in seinem ganzen Leben keine sehen. Bei uns in Deutschland gab es zuletzt 1999 eine totale Sonnenfinsternis. Und die nächste wird erst in gut einem halben Jahrhundert eintreten: am 3. September 2081, danach erst ein weiteres halbes Jahrhundert später, am 7. Oktober 2135.
Am 12. August 2026 gibt es allerdings eine totale Sonnenfinsternis, für die Sie nicht ganz so weit reisen müssten: Sie wird über Teilen Spaniens und Islands zu sehen sein.
Die hellsten Sterne im Jahr
Die drei hellsten Sterne, die Sie bei uns am Nachthimmel sehen können, sind Sirius im Sternbild Großer Hund, Arktur im Sternbild Bärenhüter und Wega in der Leier. Mindestens einen dieser drei werden Sie entdecken, wenn Sie an den Sternenhimmel schauen, manchmal sogar alle drei.
Sirius begleitet Sie noch den ganzen Winter und bis ins Frühjahr hinein. Anfang des Jahres steht er nachts hoch im Süden, dann rückt er immer weiter Richtung West, wo er im Frühjahr dann schon abends untergeht. Den Sommer über bleibt Sirius unsichtbar, taucht aber im Herbst schon wieder auf, zunächst morgens im Osten. Zum Jahresende steht er wieder die ganze Nacht am Himmel.
Arktur ist längst nicht so bekannt, dabei ist er der zweithellste Stern bei uns. Anfang 2024 taucht er erst morgens im Osten auf, dann immer früher in der Nacht. Im Frühling steht Arktur unübersehbar hoch am Himmel und ist sehr auffällig. Den Sommer über sehen Sie ihn eher im Südwesten bis Westen, wo er im Herbst allmählich schon am früheren Abend untergeht. Im Oktober 2024 tut er dies hoffentlich in Begleitung des Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas, der ein paar Tage in seiner Nähe steht.
Die Wega in der Leier ist typisch für den Sommer. Aber selbst in den Wintermonaten zu Jahresbeginn ist sie kurz zu sehen: Abends steht sie noch kurz tief im Nordwesten, dann geht sie unter und taucht gegen Morgen nochmals auf, tief im Nordosten. Im Frühjahr wird sie morgens immer auffälliger und geht immer früher auf, bis die Wega im Sommer dann die ganze Nacht lang zu sehen ist und sehr hoch über den Sternenhimmel zieht. Im Herbst rückt sie weiter in den Westen und geht immer früher unter.
Die hellen Planeten im Jahr 2024
Weitaus heller als selbst die hellsten Sterne werden einige der Planeten im Sonnensystem. Sie sind oft die ersten Lichter, die abends am Sternenhimmel auftauchen und die letzten, die morgens in der Dämmerung verblassen.
Venus, der hellste und auffälligste Planet, ist Anfang 2024 noch Morgenstern im Osten, bis sie aus unserer Sicht hinter der Sonne verschwindet. Im August taucht sie auf deren anderer Seite wieder auf: abends im Westen. Allerdings wird sie lange Zeit unauffällig bleiben, weil sie sehr tief am Horizont steht. Erst zum Jahresende wird sie wirklich unübersehbar als Abendstern.
Merkur, der innerste Planet, ist so nah bei der Sonne, dass er nur selten am Himmel zu sehen ist, wenn dieser vor Sonnenaufgang noch oder nach Sonnenuntergang schon dunkel genug ist. 2024 haben Sie viermal die Gelegenheit, Merkur zu finden, allerdings immer nur für wenige Tage: im März 2024 am frühen Abend, im Januar, September und Dezember jeweils morgens.
Mars, unser rot leuchtender Nachbar, macht sich ab Mai 2024 am Morgenhimmel im Osten immer mehr bemerkbar und wird den Sommer über immer früher in der Nacht aufgehen. Aber erst zum Jahresende 2024 wird Mars ein helles Licht, das sehr hoch über den Nachthimmel zieht. Seine nächste Opposition wird er erst im Januar 2025 erreichen: Dann hat er den kleinsten Abstand zur Erde und ist besonders hell und gut zu sehen. In dieser ganzen Sichtbarkeitsperiode ist Mars dicht beim viel helleren und größeren Jupiter rechts neben ihm.
Jupiter ist der größte Planet im Sonnensystem und Anfang 2024 noch gut am Nachthimmel zu sehen, geht aber allabendlich früher unter. Im April ist er nicht zu beobachten und zieht hinter der Sonne vorüber, um dann im Juni morgens im Osten wieder zu erscheinen, rechts von Mars. Allerdings ist Jupiter sehr viel auffälliger als Mars, denn er ist nicht nur größer, sondern auch bei Weitem heller. In der zweiten Jahreshälfte geht er immer früher in der Nacht auf und ist zum Jahresende dann die ganze Nacht zu sehen: Am 7. Dezember 2024 steht Jupiter in Opposition – hell, groß und relativ nah.
Saturn ist weniger auffällig als Jupiter, dafür 2024 länger zu sehen. Zu Jahresbeginn ist der Ringplanet noch kurz abends im Westen, dann zieht er sich hinter die Sonne zurück. Im März taucht Saturn am Morgenhimmel auf, lange vor Mars und Jupiter. Und im Sommer wird er das dominante Licht der Nacht sein: Am 8. September 2024 steht Saturn in Opposition – sein bester Moment zur Beobachtung. Wer Saturn durch ein Teleskop beobachtet, kann die große Ringebene sehen. Das wird allerdings 2024 immer schwieriger, denn unser Blick auf die Ringebene wird immer flacher: Saturn kippt ganz langsam. 2025 werden wir genau auf die Kante der Ringe blicken. Dann sind sie eine Zeitlang gar nicht mehr zu sehen, bis Saturn noch weiter gekippt ist.
Im Audio: So entsteht eine Sternschnuppe
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