Es sieht toll aus, wenn am Horizont eine riesige Vollmondscheibe emporsteigt. So war das auch gestern Abend, am 17. Oktober, soweit das Wetter und die richtige Perspektive mitspielten. Aber einen "Supermond" sah man nicht. Denn der ist nur ein Pressephänomen, das 2024 zweimal aufscheint: Auch der September-Vollmond war schon ein "Supermond".
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Vollmond im Südosten, Komet im Westen
Das zweite Highlight, das der Oktoberhimmel parat hat, hatte unter dem Vollmond zu leiden: Nach Sonnenuntergang steht im Westen der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS über dem Horizont.
Sein schwaches Licht ist im hellen Mondlicht aber deutlich schwerer zu erkennen, obwohl der Vollmond im Südosten steht, der Komet dagegen im Westen. Dunst und Wolkenschlieren im Westen reflektieren das Mondlicht stark und stören mehr als im Dunkeln. Eine gute Beobachtungszeit ist etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang, ab etwa sieben Uhr abends. Um halb zehn Uhr ging der Komet Donnerstagabend unter, danach allabendlich etwa zehn Minuten später.
Ein Supermond: Mondscheibe ist wirklich größer
Als Supermond wird der größte Vollmond des Jahres bezeichnet. Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht kreisrund, sondern elliptisch. Daher ist er mal näher, mal weiter weg - mit etwa 50.000 Kilometern Unterschied.
Das macht sich auch in der scheinbaren Größe der Mondscheibe am Firmament bemerkbar: Ist ein Vollmond zugleich am Punkt seiner größten Erdnähe, dem Perigäum, dann ist die Mondscheibe aus unserer Sicht besonders groß. Im scheinbaren Durchmesser misst sie etwa 5,5 Prozent mehr als ein Durchschnittsvollmond und elf Prozent mehr als ein Vollmond in Erdferne.
Wie nah und groß war der Vollmond gestern Abend?
Früh morgens gegen drei Uhr war der Mond am Donnerstag am erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn um die Erde: 357.174,6 Kilometer Abstand hatte er zum blauen Planeten. Zum Vergleich: Im Mittel ist der Mond 384.400 Kilometer weit weg, fast 30.000 Kilometer weiter. Aber der Mond bleibt nicht stehen auf seiner steten Bahn um die Erde: Beim Aufgang des Vollmonds Donnerstagabend um 18.11 Uhr (Zeit für München) hatte er sich bereits wieder um 400 Kilometer entfernt.
Durch die größere Nähe zu uns erschien der Mond am Himmel auch größer: Die Vollmondscheibe maß Donnerstagabend 33,4 Bogenminuten im scheinbaren Durchmesser – genauso viel wie der September-Vollmond. Ein besonders kleiner Vollmond bei großer Entfernung zur Erde misst dagegen nur 29,4 Bogenminuten im scheinbaren Durchmesser.
Fürs bloße Auge nicht zu sehen
Dieser Größenunterschied wäre für uns wahrnehmbar, wenn ein normaler Vollmond direkt neben dem Supermond am Himmel stehen würde. Doch ohne direkten Vergleich können wir die Größe des Mondes nicht richtig einschätzen. Da vertun wir uns jedes Mal: Steht der Mond nahe beim Horizont, kommt er uns viel größer vor, als wenn er ein paar Stunden später hoch am Himmel steht. Das ist beim größten Vollmond genauso wie beim kleinsten.
Hellster Vollmond des Jahres
Was sich bei einem Supermond eher bemerkbar macht als die Größe ist die Helligkeit des Vollmonds. Weil der Mond näher an der Erde ist und die Fläche seiner Mondscheibe größer, leuchtet er heller: Etwa dreißig Prozent mehr Licht kommen von einem Supermond hier bei uns an – fast ein Drittel.
Stärkere Gezeiten
Am ehesten nimmt man diesen Mond an den Küsten wahr: Bei Vollmond ist der Tidenhub größer, weil Sonne, Erde und Mond in einer Reihe stehen und sich die Gezeitenkraft von Sonne und Mond dadurch verstärkt. Noch extremer sind die Gezeiten allerdings bei Neumond, der zwischen Sonne und Erde steht: Dann ziehen Sonne und Mond von der gleichen Seite an der Erde. Sind Neu- oder Vollmond auch noch am erdnächsten Punkt, können Ebbe und Flut noch ausgeprägter ausfallen.
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Im Video: Mondtäuschung am Horizont
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