Das Phänomen "Kornkreis" steht zwischen Mythos, Esoterik sowie Ufo-Verschwörungstheorien und rationalen Erklärungsansätzen. Sind sie von Menschenhand gemacht oder doch von einer höheren Macht gestaltet worden? Dieser Kitzel der Ungewissheit macht für viele die Faszination der Kornkreise aus. Robert Plot stellte im 17. Jahrhundert eine erste wissenschaftliche Theorie auf: Seiner Meinung nach waren herabstürzende Luftwirbel die Ursache der frühen einfachen Kornkreise. Die Anzahl der Erklärungsansätze wuchs, je häufiger das Phänomen publik wurde.
Immer wieder Kornkreise auch in Bayern
Jährlich entstehen Hunderte solcher Kunstwerke in Getreidefeldern – meist über Nacht. Vor allem in England finden sich viele dieser Kunstwerke – oft auch um den mystischen Ort Stonehenge. Aber auch in Bayern werden immer wieder solche Kornkreise entdeckt.
Im Jahr 2020 zog ein Kornkreis zwischen Fischen und Dießen am südlichen Ammersee die Besucher an – vor allem solche, die Übersinnliches vermuten. 2021 war in Oberbayern ein Kornkreis aufgetaucht. In einem Weizenfeld bei Gauting im Landkreis Starnberg waren Weizenähren in die Form von drei Kreisen niedergedrückt worden.
Forschung zu den Kornkreisen
Wie Kornkreise entstehen, gibt Rätsel auf, denn das Faszinierende ist, dass außerhalb der Kornkreise fast nie Getreidehalme gebrochen sind.
Kornkreise: Werk von Außerirdischen oder Menschen?
Dass Außerirdische die Kornkreise erstellen, darf aber bezweifelt werden, denn oft stecken Menschen dahinter, die sich einen Spaß erlauben wollen. Nicht selten gibt es zumindest Hinweise, die auf einen Eingriff von Menschenhand schließen lassen. Nur sehr selten erzählen Kornkreis-Gestalter selbst davon, wie es ihnen gelungen ist, die Muster in einem Kornfeld zu erschaffen. Die Künstler Doug Bower und Dave Chorley, gehörten zu den wenigen Menschen, die 1978 zugaben, in Südengland Kornkreise gemacht zu haben.
Uli Ernst aus Utting kreiert unter dem Namen "Ex Ornamentis" in Utting am Ammersee jährlich wechselnde überdimensionale Labyrinthe in einem Weizenfeld. Er ahnt, welche Techniken unbekannte Künstlerkollegen in manchen Kornkreisen angewendet haben könnten – zum Beispiel einen überdimensionierten Zirkel und Bretter. Mithilfe eines Stocks, den man in die Erde rammt und eines straff gespannten Seils kann man zum Beispiel einfache Kreise erzeugen.
Woher kommen die Kornkreise?
Kornkreise sind kein neues Phänomen. In Irland ging man einst davon aus, dass sagenhafte Riesen durch die Felder gestapft seien und die Muster im Getreide formten. Einer der ersten Hinweise, der dokumentiert worden ist, stammt aus dem Jahr 1590. In diesem Jahr wurde in einem Gerichtsurteil eine Gruppe Männer und Frauen für ein Kreisgebilde in einem Weizenfeld in Frankreich verantwortlich gemacht. Es heißt in der Urteilschrift, sie hätten in einem Kreistanz bockshufige Wesen angerufen.
Noch heute sind die Kornkreise in bestimmten Regionen deshalb als Deiwelskreis oder Hexendanz bekannt. Die Kornkreise wurden damals dem Bereich des Mystischen und Okkulten zugeordnet. So auch in einer britischen Flugschrift mit dem Titel "The Mowing Devil" aus dem Jahr 1678. Hier wurden die Kreise als Werk eines mähenden Teufels gesehen. Und auch in Südengland blieb das "Teuflische" in der Benennung der Kornkreise erhalten. Bauern nannten sie "Devils Twist". In Deutschland ist das Phänomen der Kornkreise spätestens seit dem 19. Jahrhundert bekannt.
Die Nazca-Linien der Inkas ähneln den Kornkreisen
Die sogenannten Nazca-Linien der Inkas haben allenfalls optisch etwas mit den Kornkreisen zu tun. Es handelt sich dabei um 1.500 gigantische und nur aus der Luft erkennbare Scharrbilder, die sich in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru finden. Sie bilden geometrische Figuren, aber auch Tiere und Menschen ab.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei diesen Werken um Aktionsflächen für Rituale in Hinblick auf Wasser und Fruchtbarkeit handelte.
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