Nachdem in den vergangenen Wochen viele tote Edelkrebse im Alatsee bei Füssen gefunden wurden, hat jetzt eine DNA-Untersuchung der toten Tiere bestätigt, dass sie an der Krebspest verendet sind.
Was ist die Krebspest?
Die Krebspest wird durch den Pilz Aphanomyces astaci hervorgerufen und ist eine hochansteckende Krankheit, die alle einheimischen Flusskrebsarten befallen kann. Er befällt das Nervensystem von Edelkrebsen, Steinkrebsen und anderen. Die meist akut verlaufende Pilzerkrankung ist fast immer tödlich und kann innerhalb weniger Wochen ganze Flusskrebspopulationen vernichten. Der Edelkrebs ist bereits stark vom Aussterben bedroht, was erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem haben kann.
Woher kommt die Krebspest?
Überträger der Krebspest sind nach Einschätzung von Experten nordamerikanische Krebsarten wie der Signalkrebs. Sie können die Krebspest übertragen und sind selbst weitgehend immun dagegen. Die Tiere breiten sich immer mehr in Europa aus. Begünstigt wird die Verbreitung der Signalkrebse auch durch den Klimawandel, der dazu führt, dass die Gewässer immer wärmer werden. Das kommt dem Signalkrebs zugute. Er mag lieber wärmere Gewässer. Die kühleren - und damit geschützten - Lebensräume heimischer Flusskrebse werden immer kleiner.
Wie wird die Krebspest übertragen?
Der Pilz kann sich bei direktem Kontakt innerhalb der Krebspopulation - also von Krebs zu Krebs - weiterverbreiten. Infizierte Krebse setzen Pilzsporen frei, die von den gesunden Krebsen aufgenommen werden. Die Pilzsporen können aber auch über kontaminiertes Wasser übertragen werden. Auch an Gegenständen wie Angeln, Booten, SUPs, Gummistiefeln oder Kleidung können sich die Sporen halten und sogar bis zu 14 Tage überleben, wenn es feucht genug ist. Deswegen werden betroffene Gewässer für Freizeitaktivitäten gesperrt, um eine Verbreitung zu verhindern.
Ist die Krebspest für den Menschen gefährlich?
Nein, denn die Krebspest ist nicht auf Menschen übertragbar. Die Krebspest befällt nur Krebstiere und stellt für Menschen keine Gefahr dar. Allerdings können sie die Pilzsporen unter Umständen weiterverbreiten, weswegen Freizeitaktivitäten wie Baden und Bootfahren an betroffenen Gewässern untersagt werden.
Können Hunde die Krebspest bekommen?
Auch hier gilt: Die Krebspest kann nicht auf Hunde übertragen werden. Sie sind also nicht direkt gefährdet. Beim Baden und Plantschen in Gewässern können sie allerdings mit infizierten Krebsen in Kontakt kommen. Die Pilzsporen können sich so im Fell festsetzen und bei einem ausgiebigen Spaziergang und einem Bad in einem anderen Gewässer auf dieses übertragen werden.
Wie verhalte ich mich, um die Krebspest nicht zu übertragen?
Wichtig ist, Sperrzonen ernst zu nehmen und auf Freizeitaktivitäten im und am Wasser zu verzichten, um nicht in Kontakt mit kontaminiertem Wasser zu kommen. Hunde sollten angeleint werden, damit sie nicht für ein kurzes Bad ausbüxen. So kann eine Verbreitung verhindert werden. Wenn Sie in einem Gewässer mehrere tote Krebse entdecken, sollten Sie grundsätzlich sofort den für das Bundesland zuständigen Anglerverband informieren, empfiehlt das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.
Wie erkenne ich Krebspest?
Die Symptome, unter denen die heimischen Flusskrebse leiden, sind eher unspezifisch. Sie verlieren ihre natürliche Scheu und verstecken sich nicht mehr. Man kann sie aus dem Wasser nehmen, ohne, dass sie sich wehren. Sie sind eher lethargisch, beschreibt das Alfred-Wegener-Institut. Die Tiere "kratzen" sich oft, vor allem an den Scherengelenken und Augen. Dort haben sie oft auch wattebauschartige Pilzwucherungen, die aus den Gelenkhäuten und aus den Augen kommen, schreibt das Bundesamt für Lebensmittel und Veterinärmedizin. In einigen Fällen fallen den Krebsen auch einfach Scheren und Beine ab.
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