Stadtverkehr der Zukunft
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Die immergrüne Fußgängerampel - bisher nur ein Pilotprojekt in Karlsruhe - ist eine von vielen Ideen für den Stadtverkehr der Zukunft.

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Lösungsansätze für den Stadtverkehr der Zukunft

Lösungsansätze für den Stadtverkehr der Zukunft

Eine für Fußgänger immergrüne Ampel, die nur umschaltet, wenn ein Auto auf der Straße erfasst wird, das ist eine Idee für den Stadtverkehr der Zukunft und derzeit Testprojekt in Karlsruhe. Es ist nicht die einzige Idee für künftige urbane Mobilität.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Den Stadtverkehr für alle Verkehrsteilnehmer angenehmer, das heißt sicherer und flüssiger zu machen, ist neben dem Umweltschutz eine der Herausforderungen für eine gelungene Verkehrswende. In Karlsruhe haben Forscher deshalb ein Pilotprojekt gestartet, bei dem eine Ampel Fußgängern grundsätzlich den Vortritt lässt - an sich ein guter Ansatz, der allerdings an den bisher getesteten Stellen nicht den gewünschten Effekt gebracht hat. Die Wissenschaftler um Jan Riel von der Hochschule Karlsruhe wollen trotzdem an der Idee festhalten. Und es ist nicht der einzige Einfall, den er und seine Kolleginnen und Kollegen für eine sicherere und stauärmere Mobilität in der Stadt für die Zukunft haben.

Pilotprojekt "Grünes Licht": Fußgänger vor Autos

Das Projekt "Grünes Licht", mit dem das Team um Jan Riel, Professor am Institut für Verkehr und Infrastruktur der Hochschule Karlsruhe, die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, schützen wollte, klingt plausibel: Die Ampel schaltet für Fußgänger nur auf Rot, wenn Sensoren ein Auto auf der Straße erfassen. Wenn kein Auto kommt, haben Fußgänger immer grün. Dumm nur, wenn auf der Straße ständig Autos an die Kreuzung heranfahren, dann müssen die Fußgänger ständig warten, denn dann zeigt die Ampel für sie rot.

So geschehen an den zwei Kreuzungen in Karlsruhe, an denen die Verkehrsplaner der dortigen Hochschule ihr Pilotprojekt getestet haben. Alle waren unzufrieden. Die Fußgänger und die Autofahrer. Denn der Test führte bei beiden laut vor Ort erfassten Videoaufzeichnungen zu - zwar geringen - aber doch längeren Wartezeiten. Jan Riel glaubt trotzdem an das Projekt und will die dauergrünen Fußgängerampeln jetzt an Kreuzungen testen, an denen weniger Autos fahren. Außerdem will er mithilfe von Simulationen weiter daran arbeiten, Ampeln für Fußgänger und Radfahrer effizienter zu machen.

Urbane Mobilität der Zukunft: Nicht nur Verkehrsplanung ändern

Wie sich Menschen in Zukunft in der Stadt fortbewegen werden, darüber zeigt sich Verkehrsplaner Riel insgesamt aber unschlüssig. Er könnte sich einerseits vorstellen, dass Menschen sich in Zukunft ähnlich fortbewegen wie heute – nur, dass die Autos elektrisch oder mit Wasserstoff fahren.

Es könnte aber auch sein, dass der vorhandene Platz in Zukunft besser genutzt wird. Verkehrsexperten wie Stefanie Bremer, Professorin an der Universität Kassel und Expertin für die Planung und Gestaltung von Verkehrsinfrastruktur, verstehen darunter unter anderem eine "intelligentere Aufteilung des Straßenraumes". In die Realität umgesetzt heißt das: Fahrspuren je nach Bedarf für unterschiedliche Verkehrsteilnehmer und Richtungen freigeben, also zum Beispiel "morgens drei Spuren in eine Richtung für den reinkommenden Verkehr freigeben und dann auch gleichzeitig darauf achten, dass die Spur für den schnellen Fahrradfahrer mit freigibt", erklärt Stefanie Bremer von der Universität Kassel das Konzept.

Verkehr der Zukunft: Mehr Homeoffice könnte helfen

Aber auch die Erfahrungen aus dem coronabedingte Homeoffice könnten bei der Verkehrswende helfen. "Wenn jetzt ein signifikanter Anteil der Menschen auch nach Corona freiwillig im Homeoffice bliebe, so Verkehrsexpertin Bremer, dann würden sich die morgendlichen Spitzen, "die uns am meisten Schwierigkeiten machen,[...] die würden sich abschwächen". Um alle Verkehrsteilnehmer in Großstädten zufriedener zu machen, wird es Zeit und ganz viele kleine und große Bausteine brauchen, sagt die Wissenschaftlerin weiter.

Warum die Verkehrswende so lange dauert

Aber warum braucht es eigentlich so viel Zeit für die vielen kleinen und großen Bausteine zur Verkehrswende? Stefanie Bremer sagt dazu: "Wir haben uns den Luxus gegönnt, sehr demokratische Planungsprozesse zu machen. Also wir binden zum Beispiel alle Bürgerinnen und Bürger bei der Planung mit ein. Das kostet Zeit." Der Planungsprozess sei seit 1960 tatsächlich langsamer geworden, gibt sie zu, "aber gleichzeitig auch transparenter und demokratischer". Bei demokratisch würde die Mobilitätsexpertin Bremer es gerne belassen. Aber vielleicht könnte man die Kommunikation - zum Beispiel mithilfe von Online-Formaten - noch beschleunigen, sodass die Umsetzung am Ende schneller klappt - selbst mit einer gleichberechtigten Beteiligung aller Verkehrsteilnehmer.

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