Einer Frau wird ein Glas Rotwein eingeschenkt. Laut einem Positionspapier der DGE sind auch geringe Mengen Alkohol schädlich. Die DGE rät daher, ganz auf Alkohol zu verzichten.
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Einer Frau wird ein Glas Rotwein eingeschänkt. Laut einem Positionspapier der DGE sind auch geringe Mengen Alkohol schädlich.

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Neues Positionspapier: Alkoholkonsum immer schädlich

Ein Gläschen Wein galt lange als nicht schädlich, sogar gesund. Ein neues Positionspapier macht jedoch deutlich: Alkohol ist nie gesund – auch nicht in Maßen. Damit werden weitverbreitete Annahmen zum Alkoholkonsum widerlegt.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Abend am .

Einem neuen Positionspapier (externer Link) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) zufolge zeigen neue Untersuchungen, dass es "keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum gibt". Damit revidiert die DGE ihre bisherige Position. Das bedeutet: Die DGE rät allen Personen, nicht nur Minderjährigen, Schwangeren und Stillenden, dazu, überhaupt keinen Alkohol zu trinken.

Es gibt keine unbedenkliche Menge Alkohol

Auch kleine Mengen erhöhen das Risiko für Erkrankungen, so die neue DGE-Position: "Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch Alkohol trinkt, soll vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten", so Kiran Virmani, DGE-Geschäftsführerin.

Ab diesen Mengen Alkohol steigt das Gesundheitsrisiko

Als risikofrei werden nur null Gramm Alkohol pro Woche eingestuft. Als "risikoarm" gelten bis zu 27 Gramm Alkohol pro Woche, was etwa ein bis zwei kleinen Gläsern Wein (280 ml) oder ein bis zwei kleinen Flaschen Bier (660 ml) entspricht. Ein moderates Risiko besteht bei 27 bis 81 Gramm Alkohol pro Woche wie bis zu fünf kleinen Gläsern Wein (825 ml) oder sechs kleinen Flaschen Bier (2 l). Mehr gilt als riskant.

Grafik: Risiko für negative Gesundheitsfolgen in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum

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Grafik der DGE: Risiko für negative Gesundheitsfolgen in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum

Alkohol und Gesundheit: Deshalb ist Alkohol toxisch

Alkohol ist ein Zellgift, das über die Leber abgebaut wird, dieses lebenswichtige Organ sowie das Nervensystem schädigt und mit etwa 200 negativen, gesundheitlichen Folgen in Zusammenhang steht. Laut WHO (externer Link) verursache das enthaltene Ethanol beim Abbau im Körper Krebs, weshalb "jedes alkoholische Getränk unabhängig von Preis und Qualität mit einem Krebsrisiko verbunden" sei.

"Die Einschätzung ist ganz klar: Es gibt keinen guten Alkohol. Selbst wenn – und da ist die Studienlage dünn – Alkohol in seltenen Fällen das Risiko für manche Krankheiten reduziert, richtet er an anderer Stelle dafür umso mehr Schaden an. Dann ist man vielleicht minimal besser gegen eine Herzerkrankung geschützt, aber dafür ist das Krebsrisiko um einiges höher", sagt Margrit Richter von der DGE.

Warum die Empfehlung zu Alkohol erneuert wurde

Florian Eyer, Toxikologe am Universitätsklinikum der TU München, erklärt, warum auch potenziell gesundheitsfördernde Eigenschaften von Alkohol revidiert wurden: "Beim Rotwein, den Bestandteilen in den Schalen der Rotweintrauben, hatte man Assoziationen gefunden, dass bestimmte Erkrankungen wie Demenz, Arterienverkalkungen oder auch Herzinfarktraten möglicherweise niedriger sein könnten. In epidemiologischen Studien hat man genauer nachgesehen und herausgefunden, dass es diese Kausalität, dass eine moderate Konsummenge von Alkohol beispielsweise zu einem verminderten Demenzrisiko führt, nicht gibt. Beim Alkohol ist es ähnlich wie bei krebserregenden Substanzen, bei denen man nicht eine bestimmte Schwelle angeben kann, oberhalb derer es gefährlich wird."

Alkohol: So viel trinken Deutsche im EU-Vergleich

Im europaweiten Vergleich ist der Alkoholkonsum in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Dem Alkoholatlas Deutschland 2022 (externer Link) zufolge konsumierten 16 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen wöchentlich riskante Mengen Alkohol. Nach Nikotin und Medikamenten ist Alkohol das Suchtmittel mit den meisten Abhängigen in Deutschland.

Alkohol in Bayern: Zu viel Alkohol im Alter

Im Vergleich der Bundesländer führt Bayern beim Alkoholkonsum von Frauen und liegt bei Männern im oberen Bereich. Unter Jugendlichen ging der Alkoholkonsum zurück, allerdings sei Rauschtrinken verbreitet. Bei ab 65-Jährigen in Bayern liegt bei ca. 17 Prozent der Männer und bei ca. 12 Prozent der Frauen ein Risiko vor, alkoholabhängig zu werden. Dass Ältere in Bayern zu viel Alkohol trinken, zeigte auch eine Umfrage, die das Gesundheitsministerium durchführen ließ.

Alkohol und Sport: Alkohol bremst Fitness

Alkohol wirkt sich auch negativ auf die Fitness aus: "Sport und Alkohol vertragen sich nicht. Die kardiovaskuläre Fitness leidet unter Alkoholeinfluss - nebst der Tatsache, dass regelmäßiges und übermäßiges Konsumieren am nächsten Tag mit Einschränkungen wie einem Kater einhergehen", sagt Florian Eyer.

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