Supermond im November 2016: Wenn der Vollmond zugleich der Erde nah ist, wird er häufig als Supermond bezeichnet.
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Ein Supermond geht hinter der Ruine Botenlauben in Bad Kissingen auf.

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Doppeltes Himmelsphänomen: Komet und größter Vollmond am Abend

Doppeltes Himmelsphänomen: Komet und größter Vollmond am Abend

Der Vollmond heute Abend ist besonders hell, weil er der Erde besonders nah kommt und dadurch größer als im Durchschnitt ist. Bei der Suche nach dem Kometen Tsuchinshan-ATLAS stört der "Supermond" allerdings.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Abend am .

Es sieht toll aus, wenn am Horizont eine riesige Vollmondscheibe emporsteigt. Das wird auch heute Abend, am 17. Oktober, so sein, wo das Wetter und die richtige Perspektive mitspielen. Aber dass da ein "Supermond" aufgeht, sieht man nicht. Der ist nur ein Pressephänomen, das 2024 zweimal aufscheint: Auch der September-Vollmond war schon ein "Supermond".

Vollmond im Südosten, Komet im Westen

Das soll Sie aber nicht daran hindern, den schönen Vollmond zu genießen. Doch das zweite Highlight, das der Oktoberhimmel parat hat, leidet unter dem Vollmond: Nach Sonnenuntergang ist im Westen der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS zu sehen.

Sein schwaches Licht ist im hellen Mondlicht deutlich schwerer zu erkennen, obwohl der Vollmond im Südosten steht, der Komet dagegen im Westen. Eine gute Beobachtungszeit ist etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang, ab etwa sieben Uhr abends. Um halb zehn Uhr geht der Komet heute Abend unter, danach allabendlich etwa zehn Minuten später.

Ein Supermond: Mondscheibe ist wirklich größer

Als Supermond wird der größte Vollmond des Jahres bezeichnet. Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht kreisrund, sondern elliptisch. Daher ist er mal näher, mal weiter weg - mit etwa 50.000 Kilometern Unterschied.

Das macht sich auch in der scheinbaren Größe der Mondscheibe am Firmament bemerkbar: Ist ein Vollmond zugleich am Punkt seiner größten Erdnähe, dem Perigäum, dann ist die Mondscheibe aus unserer Sicht besonders groß. Im scheinbaren Durchmesser misst sie etwa 5,5 Prozent mehr als ein Durchschnittsvollmond und elf Prozent mehr als ein Vollmond in Erdferne.

Wie nah und groß ist der Vollmond heute Abend?

Früh morgens gegen drei Uhr war der Mond heute am erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn um die Erde: 357.174,6 Kilometer Abstand hatte er zur Erde. Zum Vergleich: Im Mittel ist der Mond 384.400 Kilometer weit weg, fast 30.000 Kilometer weiter. Aber der Mond bleibt nicht stehen auf seiner steten Bahn um die Erde: Wenn der Vollmond heute Abend um 18.11 Uhr (Zeit für München) aufgeht, hat er sich bereits wieder um 400 Kilometer entfernt und distanziert sich im Lauf der Nacht immer weiter.

Durch die größere Nähe zu uns scheint der Mond am Himmel auch größer: Die Vollmondscheibe misst heute Abend 33,4 Bogenminuten im scheinbaren Durchmesser – genauso viel wie der September-Vollmond. Ein besonders kleiner Vollmond bei großer Entfernung zur Erde misst dagegen nur 29,4 Bogenminuten im scheinbaren Durchmesser.

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Vollmond bei Erdferne (Apogäum, links) und Erdnähe (Perigäum, rechts): Der Größenunterschied entspricht dem zwischen 1-Euro- und 2-Euro-Münzen.

Fürs bloße Auge nicht zu sehen

Dieser Größenunterschied wäre für uns wahrnehmbar, wenn ein normaler Vollmond direkt neben dem Supermond am Himmel stehen würde. Doch ohne direkten Vergleich können wir die Größe des Mondes nicht richtig einschätzen. Da vertun wir uns jedes Mal: Steht der Mond nahe beim Horizont, kommt er uns viel größer vor, als wenn er ein paar Stunden später hoch am Himmel steht. Das ist beim größten Vollmond genauso wie beim kleinsten.

Hellster Vollmond des Jahres

Was sich bei einem Supermond eher bemerkbar macht als die Größe ist die Helligkeit des Vollmonds. Weil der Mond näher an der Erde ist und die Fläche seiner Mondscheibe größer, leuchtet er heller: Etwa dreißig Prozent mehr Licht kommen von einem Supermond hier bei uns an – fast ein Drittel.

Stärkere Gezeiten

Am ehesten nimmt man diesen Mond an den Küsten wahr: Bei Vollmond ist der Tidenhub größer, weil Sonne, Erde und Mond in einer Reihe stehen und sich die Gezeitenkraft von Sonne und Mond dadurch verstärkt. Noch extremer sind die Gezeiten allerdings bei Neumond, der zwischen Sonne und Erde steht: Dann ziehen Sonne und Mond von der gleichen Seite an der Erde. Sind Neu- oder Vollmond auch noch am erdnächsten Punkt, können Ebbe und Flut noch ausgeprägter ausfallen.

Im Video: Mondtäuschung am Horizont

Screenshot der Animation, die erklärt, was bei der Mondtäuschung im Gehirn passiert, so dass der Mond riesig aussieht.
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Am Horizont wirkt der Mond manchmal riesig. Eine optische Täuschung: die Mondtäuschung.

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