Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, heißt der eingeschleppte Hautpilz, der das Leben der Feuersalamander Bayern bedroht. Experten sind sich sicher: Bleiben sie in freier Wildbahn, wird die Population über kurz oder lang aussterben. Deshalb bleibt nur eine Möglichkeit: Feuersalamander müssen in menschliche Obhut genommen und unter sicheren Bedingungen gezüchtet werden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von drei Naturschutzverbänden in Auftrag gegeben wurde.
Naturschützer arbeiten zusammen
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), der Bund Naturschutz in Bayern und der Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) wollten wissen, wie der Feuersalamander am besten geschützt werden kann. Dazu gaben sie beim Verein Frogs & Friends eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die beweist, dass der Feuersalamander in Bayern nur unter Aufsicht des Menschen noch Chancen zum Überleben hat. Gefördert wurde die Studie über das Artenhilfsprogramm Feuersalamander des bayerischen Umweltministeriums.
Fünf kranke Feuersalamander wurden geheilt
Anlass zur Hoffnung gibt ein Therapieprojekt im Nürnberger Tiergarten. Dort wurden versuchsweise fünf erkrankte Feuersalamander aus dem Steigerwald aufgenommen und in der Quarantänestation des Tiergartens von dem tödlichen Hautpilz geheilt. Es sei aber nicht möglich, die Tiere nun wieder in die Natur zu entlassen, sagte LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner. "Die Sporen des Hautpilzes halten sich lange in den Lebensräumen der Feuersalamander. Sie können wieder erkranken und dann sterben." Zudem sind auch Molche Überträger von Bsal. Molche können zwar auch erkranken, sterben aber nicht unbedingt.
"Schneller sein als der Pilz"
Die Studie von Frogs & Friends empfiehlt, Feuersalamander von unterschiedlichen Standorten in Bayern zu entnehmen und zu züchten. So sollen genetisch vielfältige Zuchtstämme entstehen, die als Reservepopulation dienen. "Unser Ziel ist es, schneller zu sein als der Pilz. Also nicht erst zu reagieren, wenn die Art fast ausgestorben ist. Wir müssen proaktiv handeln, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben", sagt der Geschäftsführer von Frogs & Friends, Björn Encke.
Ausbreitung von Hautpilz ein Rätsel
Bislang sei unbekannt, wie Bsal in den Steigerwald gelangt sei, heißt es in einer Pressemitteilung der drei Naturschutzverbände – die bislang kontaminierten Gebiete seien schließlich mehrere hundert Kilometer entfernt, sagt LBV-Biologe Andreas von Lindeiner. 2020 habe man die ersten von Bsal befallenen Feuersalamander im Steigerwald festgestellt. Zuvor sei der Hautpilz im Ruhrgebiet, in der Eifel und im angrenzenden Belgien bzw. in den Niederlanden aufgetreten. Dort habe er bereits Teilpopulationen ausgelöscht. Aus Sicht der Experten drängt deshalb die Zeit, damit der Feuersalamander in Bayern gerettet werden kann.
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