Die stark gefährdete Fledermausart "Große Hufeisennase", der Weißstorch und der Kleinspecht sind aus Sicht von Naturschützern die Gewinner des Jahres 2022. Sowohl bei Hufeisennase als auch beim Weißstorch entwickelten sich die Populationen positiv, teilt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit Sitz in Hilpoltstein mit. Zudem sei ein Bürgerforschungsprojekt zum Kleinspecht erfolgreich angelaufen. Verlierer des Jahres hingegen seien Alpensalamander, Schwarzstorch und Grasfrosch.
Geburtenrekord bei Hufeisennasen in Hohenburg
Die stark gefährdete Große Hufeisennase gibt es kaum noch. Nur in der Oberpfalz lebt nach Angaben des LBV eine letzte Kolonie dieser Fledermausart. Und von dort kamen im Jahr 2022 gute Nachrichten: Das LBV-Fledermaushaus im oberpfälzischen Hohenburg meldete heuer einen Geburtenrekord sowie einen Zuwachs an erwachsenen Tieren.
Ein weiterer "Gewinner" im bayerischen Naturschutz ist dem LBV zufolge der Weißstorch. In diesem Jahr meldeten ehrenamtliche Horstbetreuerinnen und –betreuer mehr als 1.000 Storchenpaare im Freistaat – 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Das sei ein Bestandsrekord seit Beginn der regelmäßigen Erfassung im Jahr 1980, hieß es.
Ehrenamtliche suchen den Kleinspecht
Wie es dem Kleinspecht geht, will der Naturschutzverband erst herausfinden. In diesem Jahr lief ein Bürgerforschungsprojekt zum Kleinspecht erfolgreich an: Gut 160 Ehrenamtliche hätten sich dafür in ganz Bayern auf die Suche nach dem kleinsten der heimischen Spechte gemacht. Im kommenden Jahr sollen sie weitere Daten zu der gefährdeten Art sammeln. Auf dieser Grundlage will der LBV dann ein Schutzkonzept für den Kleinspecht erarbeiten.
Große Sorge um Alpensalamander
Doch es gab 2022 auch Verlierer in der Fauna in Bayern. Insbesondere der Alpensalamander macht dem LBV Sorgen, denn er kommt, bis auf einige kleine Vorkommen in Baden-Württemberg, vor allem in den bayerischen Alpen vor. Die Zunahme des Alpentourismus sei für Salamander besonders tödlich. Auf Wanderwegen solle im kommenden Jahr deshalb die Erfassung der Tiere fortgesetzt werden, um Schutzkonzepte möglich zu machen.
Amphibien und Schwarzstörche leiden unter Hitze
Hitze und Trockenheit haben in diesem Jahr den Amphibien in Bayern zu schaffen gemacht, denn die Lebensräume von Gelbbauchunke, Moor- und Laubfrosch hätten sich stark verkleinert. Selbst bei dem weit verbreiteten Grasfrosch seien die Zahlen an den Amphibienzäunen stark zurückgegangen.
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Auch der Schwarzstorch litt heuer unter der Trockenheit. Sie habe zu einem schlechten Nahrungsangebot an Waldbächen und Feuchtwiesen geführt. Zudem macht dem LBV Sorgen, dass der Schwarzstorch bei der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes von der Liste windkraftsensibler Arten gestrichen wurde. Nach einem Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren gerate die Art damit wieder in Gefahr.
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