Ob bei einem Kind Trisomie 21 vorliegt oder nicht, lässt sich schon vor der Geburt unter anderem mit einem Bluttest feststellen. Bisher müssen diese Bluttests noch von den werdenden Eltern selbst bezahlt werden. Doch schon in Kürze soll die Untersuchung eine Kassenleistung sein, weil der Gemeinsame Bundesausschuss im August vergangenen Jahres es so entschieden hat. Was viele Kritiker wie Behindertenorganisationen und katholische Kirche durch die neue Regelung befürchten: Noch mehr Paare könnten sich aufgrund eines Bluttests, der auf das Down-Syndrom ihres ungeborenen Kindes hindeutet, für eine Abtreibung entscheiden.
Auch Corinna Rüffer, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für Behindertenpolitik, hält diese Entscheidung "auch deshalb für gefährlich, weil es ein Dammbruch ist für viele weitere vorgeburtliche Untersuchungen, die längst in der Pipeline sind". Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags am heutigen 21. März kündigte sie deshalb die Gründung einer interfraktionellen Gruppe im Bundestag an, die sich mit ethischen Fragen der Geburtsmedizin befassen soll.
Trisomie 21: Verschiedene Möglichkeiten der Diagnose
Derzeit liegt die Abbruchrate von Schwangerschaften bei einer Diagnose von Trisomie 21 bereits bei über 90 Prozent. Neben dem Bluttest kann eine Trisomie seit langem auch mittels einer Fruchtwasseruntersuchung festgestellt werden. Erste Hinweise auf ein Down-Syndrom beim ungeborenen Kind können Mediziner anhand einer Nackenfaltenmessung des Fötus via Ultraschall erhalten.
Was verursacht das Down-Syndrom?
Die Ursache für Trisomie 21 verbirgt sich im Erbgut des Menschen, genauer: in seinen Chromosomen. Normalerweise befinden sich in jedem Zellkern genau 46 Chromosomen. Auf diesen liegen etwa 20.000 bis 25.000 Gene - der komplette Bauplan des Menschen. Die Chromosomen sind paarweise angeordnet, je ein Chromosom stammt von der Mutter, das andere vom Vater.
Trisomie 21 - was der Name verrät
Beim Down-Syndrom ist jedoch ein Chromosom zu viel vorhanden: Betroffene verfügen insgesamt nicht über 46, sondern 47 Chromosomen, denn das Chromosom 21 taucht gleich dreimal auf. Deshalb nennen Mediziner das Syndrom auch "Trisomie 21".
Die Folgen der Trisomie
Das zusätzliche Chromosom bringt das Gleichgewicht der Erbinformation durcheinander. Die Folge sind körperliche und geistige Einschränkungen. Vorhersagen lassen sich die Auswirkungen des Gendefekts nicht eindeutig. Klar ist: Kinder mit Down-Syndrom entwickeln sich geistig und körperlich langsamer. Und sie sehen anders aus: Ihre Gesichtszüge sind meist weich und rundlich, Profil und Hinterkopf etwas flacher. Die Augen stehen leicht schräg, manche haben eine zusätzliche Lidfalte.
Trisomie 2: Vieles ist möglich
Wie sich ein Kind mit Trisomie 21 entwickelt, lässt sich nicht vorhersagen. Dass ein Kind mit Down-Syndrom zwangsläufig eine schwere geistige Behinderung hat, muss aber nicht sein, wie zum Beispiel der Spanier Pablo Pineda beweist: Als erster Europäer mit Down-Syndrom hat er einen Universitätsabschluss. Einige Jahre arbeitete er als Lehrer und ist heute Autor und Schauspieler.
Madeline Stuart hat es mit Down Syndrom sogar auf den Laufsteg geschafft. Bei der New Yorker Fashion Week 2015 war sie das erste Model mit Trisomie 21.
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Down-Syndrom und die Gefahr einer Coronavirusinfektion
Gerade aufgrund von häufig auftretenden Begleiterkrankungen haben Menschen mit Trisomie 21 aber ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. Wie eine Studie der "t21RS", einem weltweiten Forschernetz zu Trisomie 21, belegt, ist das Risiko bei ihnen ab dem 40. Lebensjahr gegenüber Menschen ohne Down-Syndrom besonders erhöht. Menschen mit Down-Syndrom sind ab diesem Alter in etwa so gefährdet wie Senioren ohne Trisomie 21 ab 80 Jahre.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät deshalb Menschen mit Down-Syndrom wegen dieses erhöhten Risikos zur Impfung gegen das Coronavirus - auch Kindern und Jugendlichen.
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