Eine Zecke in menschlicher Haut und eine gelbe Zeckenzange
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Was vor Zecken schützt und wie man sie richtig entfernt

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Was vor Zecken schützt und wie man sie richtig entfernt

Ideal ist es, wenn Zecken gar nicht erst zustechen können - denn sie können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. Mit einigen Tipps lässt sich das verhindern. Wenn es doch passiert, muss die Zecke zügig und sicher entfernt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Experten warnen immer wieder vor der Gesundheitsgefahr durch Zeckenstiche, denn die Blutsauger können Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Deshalb sollte man sich vor den Zecken in Acht nehmen. Und das gilt nicht nur im Frühling oder Sommer: Zecken sind bei milden Temperaturen auch im Winter aktiv.

Übrigens: Wenn einen doch eine Zecke erwischt hat, spricht man von einem Zeckenstich und nicht einem Zeckenbiss. Zecken haben dementsprechend auch einen Stechapparat. Zunächst schneiden sie mit ihren Mundwerkzeugen die Haut ihres Wirtstieres auf. Anschließend benutzt eine Zecke ihren "Stachel", das Hypostom. Sie verankert diesen zungenähnlichen Apparat in der Wunde - und schon kann es losgehen mit der Blutsaugerei.

Wie und wo kann man sich eine Zecke einfangen?

Der gemeine Holzbock ist in Deutschland am weitesten verbreitet. Überall wo es Pflanzen gibt, gibt es auch Zecken. Sie lassen sich aber nicht von Bäumen auf Mensch und Tier herabfallen, wie häufig angenommen, sondern lauern in geringer Höhe auf mögliche Wirte. Sie klettern auf Grashalme oder in ein Gebüsch und warten darauf, dass ein Opfer sie mitstreift.

Zecken finden sich übrigens nicht nur in Wald und Wiese - die Blutsauger können auch direkt vor der Haustür auf ihre Opfer lauern. Laut einer Studie sind Zecken nahezu überall zu finden, wo ein bisschen Grün wie Büsche oder Gräser sind - und damit eben auch in Stadtgärten oder Blumenrabatten. Schon bei kleinen Gartenarbeiten kann man sich eine Zecke einfangen.

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Am besten ist es, einen Zeckenstich von vorneherein zu vermeiden, und sich so vor Borreliose oder FSME zu schützen. Dazu gibt es einige Tipps:

  • Wer sich auf einer ungemähten Wiese, im Unterholz oder im Gebüsch bewegt, ist besonders gefährdet. Die Hauptregel für dieses Terrain heißt daher: geschlossene Kleidung tragen - auch wenn das schweißtreibend sein kann.
  • Lange Hose anziehen und am besten noch die Hose in die Socken stecken. Dann haben die Zecken einen langen Weg, bevor sie auf nackte Haut stoßen. Das gibt Zeit, die Blutsauger zu entdecken.
  • Langärmeliges Oberteil mit Bündchen tragen, zum Beispiel Bluse oder Hemd. Auch oben schließen.
  • Feste Schuhe anziehen, die über den Knöchel reichen.
  • Auf heller Kleidung sehen Sie die Zecken besser und können Sie eventuell vor dem Zustechen noch entfernen.
  • Anti-Zeckenmittel (Repellentien) verwenden. Die schützen für eine begrenzte Zeit ebenfalls. Tipp: Auch auf die Kleidung sprühen (vorher auf Fleckenbildung überprüfen).
  • Auch wenn Sie diese Tipps beherzigen, sollten Sie sich unbedingt am Abend gezielt nach Zecken absuchen. Besonders wichtig ist das bei Kindern - weil die besonders gerne im Unterholz umhertollen.
  • Eine Dusche könnte herumsuchende Zecken auf der Haut ggf. abspülen, ersetzt das sorgfältige Absuchen aber in keinem Fall.

Hilft Kokosöl zur Zeckenabwehr?

Kokosöl enthält hochdosiert Laurinsäure (Dodecansäure, DDA), die gegen Zecken wirksam sein soll. Das ist das Ergebnis einer Studie von 2008, die in einem Berliner Labor durchgeführt wurde. In ihren Versuchen beobachteten die Wissenschaftler, dass zwischen 81 und 100 Prozent aller Zecken von einer zehnprozentige Laurinsäurelösung abließen. Zecken scheint der Geruch von Laurinsäure zu missfallen: "Wir haben festgestellt, dass die 10 % DDA-basierte Lösung ein einfach anzuwendendes und sehr wirksames natürliches Abwehrmittel gegen I. ricinus-Zecken [gemeiner Holzbock] ist. Durch die Reduzierung des Kontakts zwischen Mensch und Vektor minimiert das Produkt das Risiko der Übertragung von durch Zecken übertragenen Krankheiten auf den Menschen", so das Fazit der Wissenschaftler.

Ihre Empfehlung lautet daher, freiliegende Hautpartien mit Kokosöl einzureiben und das - je nachdem, wie lange man sich draußen aufhält - zu wiederholen. Wichtig ist, dass unbehandeltes und kaltgepresstes Kokosöl verwendet wird. Der Hinweis "nativ" zeigt an, dass das Öl weder unter Wärmezufuhr gepresst wurde, noch weiter behandelt wurde.

Zecken stechen nicht sofort zu - welche Körperstellen besonders betroffen sind

Zecken sind erst eine Weile auf der Suche nach der idealen Stelle, um sich festzuzecken: "Da die Wahl der Einstichstelle für das Überleben der Zecke von so hoher Bedeutung ist, sticht diese nicht sofort zu, wenn sie auf der Haut angelangt ist. Vielmehr läuft sie auch für längere Zeit auf dem Körper umher um eine passende Stichstelle zu finden. Dies kann bis zu einer Stunde oder länger dauern", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).

Zecken suchen sich ein ideales Plätzchen, um sich vollzusaugen. Laut RKI bevorzugen sie Stellen am Kopf (Haaransatz, Ohren) und geschützte Orte wie Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Zudem nehmen sie offensichtlich enganliegende Kleidung als sicher wahr, sodass sie auch im Hüftbereich am Hosenbund oder unter dem Uhrenarmband zustechen, so das RKI weiter.

Generell gilt: Zecken so schnell wie möglich entfernen

Wenn es der Zecke trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch gelungen ist, sich festzubeißen, ist es wichtig, den Blutsauger so schnell wie möglich zu entfernen. Denn je länger die Zecke im Körper bleibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie beispielsweise Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren überträgt - wenn sie tatsächlich infiziert ist.

Man geht davon aus, dass es 12 bis 24 Stunden dauert, bis es zu einer Infektion mit Borreliose-Erregern kommt. FSME-Viren hingegen werden direkt nach dem Stich übertragen, denn das Virus befindet sich in den Speicheldrüsen der Zecke, so das Infoportal zecken.de.

Deshalb sollte man bei jedem Spaziergang in der Natur ein Hilfsmittel mitnehmen, um gegebenenfalls schnell reagieren und eine Zecke entfernen zu können.

Welche Hilfsmittel gibt es, um Zecken zu entfernen?

Im Handel gibt es zahlreiches Equipment – von Zeckenzangen, Pinzetten, Zeckenschlingen bis hin zu sogenannten Zeckenkarten. Diese führt man flach über die Haut und schiebt die Zecke in die vorgesehene Aussparung. Dann hebt man sie langsam ab.

  • Zeckenkarten sind zwar praktisch, da man sie gut zu den übrigen Karten ins Portemonnaie stecken kann, aber die vorhandenen Schlitze für verschiedene Zeckengröße passen nicht in jedem Fall.
  • Die Zeckenschlinge hat Ähnlichkeit mit einem Kugelschreiber. Anstelle der Mine schaut eine kleine Schlinge unten heraus, die hautnah um die Zecke gelegt wird. Der Schlaufendurchmesser wird durch Drücken eines Knopfes am oberen Ende des "Kugelschreibers" verkleinert, bis die Zecke abgezogen werden kann.
  • Mit einer Pinzette liegt man immer richtig, um eine Zecke fachgerecht zu entfernen. Sie sollte schmale, nicht zu scharfe Enden haben, mit denen man die Zecke nahe der Hautoberfläche, also an ihrem Kopf, greift. Damit zieht man sie langsam, aber gleichmäßig und ohne zu drehen aus der Haut.

Probleme und Tipps beim Entfernen von Zecken

Ist es schlimm, wenn der Zeckenkopf stecken bleibt?

Scharfe Pinzetten sind nicht so gut geeignet, da sie dazu führen können, dass Teile des Kopfs oder des Saugapparats abreißen und in der Wunde verbleiben. Das ist an sich nicht schlimm, denn die Teile werden vom Körper irgendwann abgestoßen. Wenn es dumm läuft, kann es jedoch zu Entzündungen führen. Dann sollte man zum Arzt.

Zecken nicht quetschen und keine "Hausmittel" verwenden

Wichtig ist bei allen Methoden, die Zecke nie an ihrem vollgesogenen Leib zu fassen oder zu drücken, denn dabei wird sie gequetscht und der "Inhalt" in die Blutbahn gedrückt. Trauen Sie sich die sichere Entfernung der Zecke nicht zu oder sitzt sie an einer Stelle, die Sie nicht selbst erreichen, wenden Sie sich an einen Arzt.

Auf gar keinen Fall sollte man die Zecke mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Zwar sterben die Tiere dabei, doch im Todeskampf "übergeben" sie sich - und pumpen so die Borreliose-Erreger erst recht ins Blut.

Im Video: Das sollte man über Zecken wissen

Vollgesogene Zecke auf einem Blatt
Bildrechte: picture alliance / blickwinkel/F. Fox
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Eine Nahaufnahme von der Zeckenart Gemeiner Holzbock.

Dieser Artikel ist erstmals am 23. Juni 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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