Die Erzherzog-Johann-Hütte am Glockner Österreichs höchstgelegene Schutzhütte auf der Adlersruh
Auf 3454 Metern Höhe ist die Erzherzog-Johann-Hütte am Großglockner das höchstgelegene Schutzhaus in Österreich und ein echtes Wolkenhaus. Sie liegt mitten im Naturpark Hohe Tauern, genau auf der Landesgrenze von Tirol und Kärnten. Luftig und ausgesetzt steht die Hütte auf dem Felskopf Adlersruh und trotzt dort Wind und Wetter, Eis und Schnee. Sie ist die letzte Raststation, bevor sich die Bergsteiger die finalen 300 Meter auf dem Normalweg zum Gipfel des Großglockners hochkämpfen.
Schön seitwärts Schritt für Schritt steigen und darauf achten, dass das Seil nicht zu sehr spannt, alle bitte gleichzeitig gehen, langsam, aber in Bewegung bleiben … Der Kalser Bergführer Peter Bauernfeind führt uns mit klarer Ansage auf den Großglockner.
Zunächst geht es von der Stüdlhütte über das ewige Eis des Ködnitzkees und dann über den Felsgrat zur Erzherzog-Johann-Hütte. Sie liegt am Ende des Felsgrats vor der 40 Grad steilen Eisflanke Glocknerleitl. Hüttenwirt Peter Tembler wird deshalb auch gerne als „Portier des Großglockners“ bezeichnet – eine treffende Beschreibung, müssen doch alle Bergsteiger, egal von welcher Seite sie kommen, über den Normalweg an ihm vorbei.
Peter Tembler hat ein Auge auf alle, darauf wie sie gehen und zu welchen Zeiten sie aufbrechen. Da kann es dann schon mal sein, dass er ein ernstes Wort spricht und weniger erfahrenen Alpinisten wichtige Tipps gibt.
Seit über zehn Jahren ist Peter Tembler hier oben jeden Sommer im Einsatz, zum einen als Hüttenwirt, zum anderen als Ortstellenleiter von der Bergrettung Kals. So hat er schon vielen in Not geratenen Bergsteigern geholfen. Auch Erzherzog Johann hat sich im 19. Jahrhundert sehr für den Bergsport eingesetzt, weshalb die Hütte seinen Namen trägt.
Viele nennen sie aber von alters her noch Adlersruh, da es hier früher mehrere Adlerhorste gegeben haben soll. Kein Wunder in dieser luftigen Höhe mit fantastischem Ausblick auf den Großvenediger, die Dolomiten im Süden und den Watzmann und Dachstein im Norden, im Westen die Loferer Berge und im Osten die Karawanken.
Am Abend ziehen Wolken auf und verfärben sich im Licht der untergehenden Sonne von zartrosa bis dunkellila. In der Nacht auf der Hütte wälzt sich mancher unruhig hin und her, denn die Höhe macht sich bemerkbar. Doch am nächsten Morgen muss man unbedingt früh aufstehen, um die ersten Sonnenstrahlen nicht zu verpassen!
Weil die Hütte auf der Adlersruh so frei steht, fast wie auf einem Gipfel, ist jeder Sonnenaufgang und –untergang ein Schauspiel für sich. Das Wetter ändert sich hier oben allerdings schnell und manchmal mehrmals am Tag.
Mal versinkt die Erzherzog-Johann-Hütte in dichten Wolken, dann wieder fegt der Wind ums Haus und die Sonne strahlt am tiefblauen Himmel. Davon sieht Hüttenkoch Josef Hudacek leider nicht so viel, denn er hantiert in der Küche mit den Töpfen, um das allseits gelobte Mittagessen vorzubereiten.
Seine Spezialität sind Kaspressknödel, Tiroler Knödelsuppe und Frittatensuppe sowie slowakische Gerichte wie die Käsespätzle aus Kartoffelteig, gekocht mit Mehl und mit Schafskäse und Speck oben drauf „beschwert“. Während sich die einen erst fertig machen zum Gipfelaufstieg, kommen die anderen schon wieder zurück zur Hütte, schwärmen vom Großglockner und haben eine Mordshunger mitgebracht. Nach dem Gipfelgang hat man sich jede Kalorie wohl verdient.
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Karte: Die Erzherzog-Johann-Hütte