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Das Pendlinghaus bei Kufstein Gipfelhütte am Pendling mit Charme und Kaiserblick

„Fürn Sonnenaufgang brauchst bei uns net aufsteh, brauchst bloß an Kopf heb’n.“ Albert Mairhofer steht lächelnd in einem der „Sonnenaufgangszimmer“ seiner Hütte – und tatsächlich: Der Ausblick vom gemütlichen, holzgetäfelten Zimmer ist eine Wucht.

Von: Manfred Wöll

Stand: 04.10.2019

Sonnenaufgang vom Pendlinghaus Mitte September | Bild: foto-webcam.eu

Durch das riesige Fenster sieht man, fast schon wie aus der Vogelperspektive, vis-à-vis das Kaisergebirge – links der Zahme Kaiser, rechts der Wilde Kaiser und dazwischen die Erhebungen von Feldkopf und Stripsenkopf. Auf dem Pendlinghaus oberhalb von Kufstein zu übernachten, ist eine gute Idee, und deshalb verbringen auch regelmäßig Wanderer und Mountainbiker eine Nacht hier oben. Von zuhause kann man sich ganz einfach ein Bild machen. Im Internet unter www.pendlinghaus.at auf die Webcam-Ost klicken und schon sieht man, wie und wann dort in den vergangenen Tagen, Monaten oder Jahren die Sonne aufgegangen ist und wie das von der 1563 Meter hoch gelegenen Hütte ausgesehen hat. Klickt man auf Webcam-West, dann bekommt man Eindrücke von den Sonnenuntergängen. Das ist eine nette Spielerei und ein prima Service.

Das stattliche Pendlinghaus im Spätsommer 2018 (1565m)

Erbaut wurde das Pendlinghaus 1909, Albert Mairhofer-Senior hat es 1965 gekauft. Damals waren das noch härtere Zeiten als heute. Mehrmals am Tag hat er Versorgungsgänge mit einem Esel gemacht und selbst nicht selten 70 Kilo auf dem Buckel getragen. Später gab es dann eine Materialseilbahn, inzwischen können schon seit vielen Jahren die heutigen Wirtsleute Albert und Susi Mairhofer auf einer privaten Schotterstraße bis vor die Hütte fahren.

Wer zu Fuß zum Pendlinghaus möchte, der startet in Thiersee am Parkplatz vom Gasthof Schneeberg. Nur kurz geht es die Schotterstraße entlang, dann zweigt auch schon ein Wanderweg ab, und nach eineinhalb Stunden ist man oben! Der Blick ins nahe Kaisergebirge aber auch der Fernblick über die Kitzbühler Alpen hinweg bis zu den Hohen Tauern ist perfekt. Nur einige Meter entfernt von den beiden großen Gipfelkreuzen (eines sieht man von Thiersee, eines von Langkampfen im Inntal aus) steht das Pendlinghaus.

Blick über Kufstein hinweg zum Zahmen und Wilden Kaiser

Dort begrüßen einen die Wirtsleute Albert und Susi Mairhofer mit ihren drei Kindern und einem gutmütigen Berner Sennenhund. Susi ist für die Küche zuständig. Viele Einheimische kommen nur deshalb immer wieder herauf, um ihren grandiosen Schweinsbraten mit Knödeln zu genießen. Andere schwärmen von den Spinatknödeln oder dem Topfenstrudel. Ob es die guten Gerüche aus der Küche waren, die im Jahr 2006 den Bären Bruno angelockt haben? Wochenlang hatten Medien darüber berichtet, dass zum ersten Mal nach 170 Jahren wieder ein Bär durch Bayern streift. Meistens war Bruno in Tirol unterwegs, aber einmal – am 22. Juni 2006 - stand er plötzlich am Pendlinghaus vor Albert Mairhofer-Senior und einem Förster. Der Bär verschwand zwar so schnell wie er gekommen war, aber eine Holztafel im Außenbereich der Hütte erinnert noch heute an die aufregende Begegnung. Vier Tage später wurde Bruno dann im Spitzingsee-Gebiet getötet.

Das Pendlinghaus ist einige Male modernisiert worden, doch im Inneren hat es nie seinen Charme verloren. Albert legt Wert auf die Feststellung, dass Steinmauern, Wandvertäfelung und Stube noch weitgehend im Originalzustand erhalten sind. Ganz bewusst hat der Wirt keine Duschen eingebaut. „Wir sind eine Hütte, kein Hotel“, sagt er.

Äußerlich hat sich das Pendlinghaus in den vergangenen 20 Jahren etwas verändert, die Stub'n ist wie früher

Blumenfreunde kommen übrigens im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze auf ihre Kosten. Da blühen am Pendling die Schneerosen. Wer nach dem Aufenthalt auf dem Pendlinghaus nicht über denselben Weg wieder zurückwandern will, der kann auf dem Schotterweg (es gibt zwischendurch eine ausgeschilderte Abkürzung) und über die ebenfalls bewirtschaftete Kala Alm zurück zum Parkplatz gehen. Das dauert etwas länger, bietet aber mehr Abwechslung.

Das Pendlinghaus hat in der Regel von Ende April bis in den Spätherbst hinein geöffnet – und an schönen Winter-Wochenenden. Früher war diese Hütte als Kufsteiner Haus bekannt. Heute sagen die meisten schlicht Pendlinghaus. Mit seiner famosen Sicht auf Kaisergebirge und Zentralalpen ist es jedenfalls ein echtes Wolkenhaus.

Karte: Pendlinghaus

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Karte: Pendlinghaus


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