Das Münchner Haus auf der Zugspitze Bergsteigerhütte mit Charme trotz moderner Gipfelerschließung
Wenn es DAS unbestrittene Wolkenhaus Deutschlands gibt, dann ist es natürlich jenes Unterkunftshaus, das seit über 100 Jahren auf dem Gipfel von Deutschlands höchstem Berg steht: das Münchner Haus. Mancher Tourist übersieht es vielleicht in dem ganzen Gewirr von Aufbauten auf dem Zugspitzgipfel, Bergsteiger dagegen steuern es zielsicher an. Denn es hat einen speziellen Charakter und das liegt auch daran, dass es von einer der bemerkenswertesten Hüttenwirte-Dynastien in den Alpen bewirtschaftet wird.
Hansjörg Barth in seiner geschindelten Hütte auf dem Seitenableger der Gipfelplattform ist seit 42 Jahren der Fels in der Brandung.
Trüge er einen Filzhut samt Gamsbart, wäre er wohl das meistfotografierte Mitbringsel in allen Ecken der Welt. Aber Hansjörg Barth ist nicht folkloristisch, sondern echt, scheinbar ruppig und doch bayerisch herzlich, äußerlich kantig, innen weich. Sonst hätte er es kaum all die Jahre hier oben ausgehalten, und das auch noch mit echter Freude und Hingabe.
Drei Schritte durch zwei Türen führen von der Terrasse in die geduckte Stube im Münchner Haus. Hier steht die Zeit still. Ein Jahrhundert, geprägt von den Hüttenwirten der Familie Barth. Die Vorfahren waren wie er kernige Typen nach außen hin, innerlich Seelenmenschen mit Opfermut. Denn das Münchner Haus ist auch Zielpunkt zahlloser erschöpfter Zugspitzbergsteiger und Startrampe für den wohl majestätischsten Gratübergang in Bayern, den Jubiläumsgrat.
Bergsteiger-Atmosphäre umweht das Münchner Haus. Für die Bergführer aus der Gegend wie Franz Perchtold ist die Einkehr Pflicht. Am besonderen Status eines Wolkenhauses herrscht hier ohnehin kein Zweifel. Und obwohl Hansjörg Barth den unvergleichlichen Blick in Gipfelmeere und Himmelsströmungen nach allen Richtungen tagtäglich hat, steht er manchmal minutenlang da und staunt. Natürlich - über vier Jahrzehnte Hüttenwirtdasein haben kleinere und größere Wunden hinterlassen, da macht er keinen Hehl draus, freut sich aber, dass der Sohn als vierter in der Reihe diese bemerkenswerte Dynastie fortsetzt, so dass er sich inzwischen immer mehr Zeit nehmen kann für jene Momente, die wie zeitlos stehen bleiben.
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Karte: Das Münchner Haus