Ein Adlerhorst im Herzen der Berner Alpen Die Konkordiahütte überm Aletsch
Einem Adlerhorst gleich thront die Konkordiahütte auf 2850 Metern über dem Konkordiaplatz und Aletschgletscher im Herzen der Berner Alpen. Die Hütte ist ein wahres Wolkenhaus, denn dorthin kommt nur, wer fast 200 Höhenmeter über Stufen entlang eines Felsriegels nach oben zur Hütte steigt.
Der Klimawandel hat hier deutliche Spuren hinterlassen, vor Jahren war die Konkordiahütte noch deutlich einfacher zu erreichen. Wer aber oben ankommt, den belohnt zunächst das gewaltige Panorama, das sich vor der Hüttenterrasse bietet. Vor allem das knapp 4000 Meter hohe Dreieckshorn und das Aletschhorn fangen den Blick.
Hüttenwirtin Sarah Benz stützt sich mit der einen Hand auf das Geländer der Hüttenterrasse, mit der anderen zeigt sie auf die Gipfel am Horizont und erklärt, dass sie das Panorama jedes Mal wieder von neuem begeistert. Gemeinsam mit ihrem Mann Christoph bewirtschaftet Sarah die Hütte hoch über dem Konkordiaplatz, wo sich vier Gletscherströme zum mächtigsten Gletscher der Alpen, dem großen Aletschgletscher vereinigen. Auch wenn die Zustiege zu den umliegenden Viertausendern von anderen Hütten kürzer sind, ist die Konkordiahütte im Winter und im Sommer ein wichtiger Stützpunkt. Wer nicht ganz hoch hinaus will, kann Kranzberg, Trugberg oder Grünegghorn als Gipfelziel wählen, aber auch die Jungfrau oder das Finsteraarhorn sind für Bergsteiger mit guter Kondition machbar.
Sarah und ihr Mann Christoph sind seit dem Sommer 2011 auf der Konkordiahütte. Damals kam auch gerade ihr erstes Kind zur Welt, natürlich unten im Tal, aber bereits sechs Wochen nach der Geburt war Sarah mit dem Nachwuchs schon oben auf der Hütte. Inzwischen haben Sarah und Christoph drei Kinder. Mindestens ein Elternteil und die Großeltern sind für die Betreuung im Tal zuständig. Schule und Kindergarten lassen nur noch Besuche in den Ferien zu. Unterstützt wird das Paar von drei Angestellten. Auf der Konkordiahütte wird reichhaltig und vor allem gut gekocht. Oft stehen auch traditionelle Schweizer Gerichte auf der Karte. Darben muss hier trotz der exponierten Lage niemand. Bis zu drei Mal pro Woche fliegt der Hubschrauber die Hütte in der Hochsaison an.
Seit 1877 ist der heutige Standort der Konkordiahütte bebaut. In der Hütte überwiegt helles Holz, geräumige Lager bieten den bis zu 155 Gästen und deren Ausrüstung ausreichend Platz. Seit 2016 verfügt die Hütte zudem über hochmoderne Toiletten, in denen nicht einmal ein Desinfektionsspray für die Klobrille fehlt. Moderner Hüttenluxus also, auch im ersten Stock, wo sich zwei Suiten und zwei Doppelzimmer mit Dusche befinden, mit Wasserflasche und Obst auf dem Nachttisch und Wärmflasche. Die Leute sind bereit einen Aufpreis für den Komfort zu zahlen, vor allem Skitourengeher im Winter und Gletscherwanderer im Sommer. Bis zu 100 Franken Aufpreis zur Halbpension kostet so eine Suite auf der besonders exponierten Konkordiahütte. Während der erste Bau nur knapp über dem Aletschgletscher thronte, müssen heute fast 200 Höhenmeter überwunden werden, um vom Gletscher hinauf und wieder hinab zu kommen. Eine Felswand – glatt geschliffen vom Eis – macht den Zugang schwer. So steht am Anfang und am Ende jedes Tages auf der Konkordiahütte der Weg über eine Stahltreppe, die schon seit Jahren immer länger wird.
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Karte: Die Konkordiahütte