Die Meilerhütte im Wetterstein Wo luftige Einsamkeit auf dem Dreitorspitzgatterl herrscht
Die Meilerhütte zählt zu den bekannten Schutzhäusern im Wettersteingebirge. Wie eine Trutzburg thront sie in 2372 Metern Höhe auf dem Dreitorspitzgatterl. Umgeben von mächtigen Felswänden steht der Steinquaderbau seit über hundert Jahren auf diesem Joch - genau auf Landesgrenze zwischen Bayern und Tirol.
Die erste kleine Schutzhütte hat Leo Meiler von der Bayerlandsektion 1898 dort oben errichten lassen. Das Erstaunliche: Die Bayerländer hatten sich ein paar Jahre zuvor von der Sektion München abgespalten, da sie den beschlossenen Bau des Münchner Hauses auf der Zugspitze ablehnten. Sie waren grundsätzlich gegen Hütten-Neubauten. Doch ein paar Jahre später ließ die Sektion auf dem Dreitorspitzgatterl einen mächtigen Steinbau errichten.
Das Material wurde aus der Felsrippe der Törlspitze gebrochen, als Mörtel nutzten die Handwerker vorhandenen Lehm. Die Meilerhütte wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Die letzte Anbau über dem Eingang entstand zwischen 1996 und 1998, durchgeführt von der DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen. Ein neuer Windfang mit Glasfront und blauen Metallstreben fungiert gleichzeitig als Schuhraum und Trockenbereich. Darüber sind neue Lager entstanden, so dass es inzwischen rund 80 Übernachtungsplätze auf der Meilerhütte gibt. Außerdem wurde bei der Dacherneuerung die ganze Konstruktion gut zwei Meter angehoben. Dadurch ist deutlich mehr Platz entstanden. Gleichzeitig haben die Handwerker den charakteristische Schindelmantel erweitert.
Wanderer und Bergsteiger schätzen die Meilerhütte als eines der wenigen noch ursprünglichen Schutzhäuser in den Alpen ohne Schicki-Micki-Komfort. Das dunkle Holz in der Gaststube sorgt für eine gemütliches Atmosphäre, die Lage oben auf dem Dreitorspitzgatterl ist perfekt, sagen die Bergsteiger. Außerdem sind die Lager einfach, sauber und schön eingerichtet. Allein der Blick aus dem Fenster hinunter zum Frauenalpl ist genial. Fast ein Dolomitenfeeling hat so mancher hier oben, und wer Glück hat, erlebt einen grandiosen Sonnenuntergang in allen Rosa- und Rot-Schattierungen.
Es gibt mehrere Aufstiegsvarianten zur Meilerhütte: Ein Aufstieg führt von Leutasch über das Bergleintal, viele kommen von Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm und dann über den steilen Kälbersteig bis zu den Schachenhäusern auf 1800 Metern Höhe. Von hier sind es nur noch ein eineinhalb Stunden bis zur Meilerhütte. Eine andere Variante beginnt in Elmau auf dem breiten Schachenweg zu Fuß oder mit dem Mountainbike bis zu den Schachenhäusern. Die Meilerhütte ist auch Stützpunkt für leichte Klettertouren. Beliebte Gipfel sind die Westliche und Östliche Törlspitze, die Partenkirchner Dreitorspitze oder der Musterstein. Wer eine Rundwanderung machen will, der steigt ab bis zu den Schachenhäusern und kehrt dann über das Oberreintal zurück nach Garmisch Partenkirchen.
Seit 43 Jahren bewirtschaftet die Familie Sattlegger die Meilerhütte im Wettersteingebirge. 1974 haben Heinz und Sieglinde Sattleger die Hütte gepachtet. Ihre Tochter Marisa hat schon als Kind Hüttenluft geschnuppert und ist seit 1994 Wirtin. Zusammen mit ihrer Tante Sonja und ihrer Cousine Nicole bilden sie ein erfolgreiches Team und sorgen für Frauenpower auf der Meilerhütte. Natürlich gibt es noch mehrere Helfer, vor allem an schönen Sommerwochenenden. Dann herrscht am Abend Hochbetrieb in der Küche. Wirtin Marisa Sattlegger verteilt Spinatknödel auf die Teller, ihre Tante Sonja bereitet die Bratkartoffeln und Cousine Nicole steht an der Ausgabe und versorgt die Wanderer in der gemütlichen Stube mit Radler, Weißbier und Schnaps. Marisa lebt vier Monate im Jahr auf der Meilerhütte, die restlichen acht in ihrer Heimat im Gailtal in Kärnten. Neben ihren Knödel- Spezialitäten zählt der Kaiserschmarrn zu den kulinarischen Höhenpunkten.
Das Wasser war immer schon eine besondere Herausforderung auf der Meilerhütte. Marisa Sattleger erklärt die besondere Lage: " Wir sind da an der Grenze von Tirol und Bayern, wir haben keine Möglichkeit einer Quelle, es gibt keinen Bach, keinen See. Wir müssen schauen, dass wir den Haushalt über das Regenwasser machen - es gibt zwei große Zisternen. Falls es mal drei Wochen nicht regnet, muss der Betrieb trotzdem aufrecht erhalten bleiben, weshalb es auf der Hütte nur ein Plumpsklo gibt. Im neuen Waschhaus muss jeder sparsam mit dem Wasser umgehen, die meisten Wanderer wissen das. Nicht nur deshalb zählt die Meilerhütte zu den neuen "Wilden Hütten", die Mountain Wilderness in einem Buch zusammengestellt hat.
Bergdohlen sind hier oben immer zur Stelle, Kompost und Essensreste gefragt. Auf der österreichischen Seite ist ein Felsen, der früh und abends von den Dohlen belagert wird. Seit 21 Jahren tragen Wirtin oder Helferinnen einen gelben Kübel mit Abfällen hinaus. Sobald sie aus der Küche kommen, ist schon eine ganze Schar von Bergdohlen zu Stelle und warten darauf, dass am Dohlenplatz die Abfälle heruntergeworfen werden.
Die Meilerhütte ist bis Anfang Oktober geöffnet, weitere Informationen gibt es unter www.meilerhuette.de
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Karte: Die Meilerhütte