Es war eine der größten Katastrophen der Seefahrt: der Untergang der Titanic am 14. April 1912. Über 1.500 Menschen kamen ums Leben - auf der Jungfernfahrt des damals "praktisch unsinkbaren", in jedem Fall aber größten Schiffes der Welt. 110 Jahre ist das her und bis heute beschäftigen sich Literatur, Film, Kunst, Musik, Liebhaber, Geschichtsinteressierte und Sammler mit einem, wenn nicht dem, bekanntesten Passagierschiff weltweit.
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Die Faszination im Interieur festgehalten
Auch ein Niederbayer ist fasziniert von der Titanic: Arthur Loibl aus Straubing. Wenn man zu Besuch in seinem Haus ist, merkt man spätestens beim Gang auf die Gästetoilette, dass sein Herz heftig für die Titanic schlägt. Die Wand hinter dem Waschbecken ist im Stil einer verrosteten Bordwand mit dicken Nieten gehalten. Der Spiegel ist ein großes Bullauge, die anderen Wände beklebt mit Fototapete mit Bildern von der gesunkenen Titanic.
110.000 Euro für einen Traum
Aufgenommen hat diese spektakulären Fotos Arthur Loibl selbst. Er war dem Wrack so nahe wie sonst nur die wenigsten Menschen. Als Mitglied einer fünfköpfigen Crew ist der heute 59-Jährige im letzten Jahr vor Neufundland in einem U-Boot rund 3.800 Meter in die Tiefe getaucht. Den Platz in dem U-Boot hat sich der ehemalige Unternehmer für 110.000 Euro gekauft. Er musste medizinische Tests bestehen und einiges an Entbehrungen auf sich nehmen, um auch wirklich mitfahren zu dürfen.
Zehneinhalb Stunden auf engstem Raum
Die Investition in seinen Traum von der Titanic hing mehrmals am Seidenen Faden. Erst spielte am Tag des Tauchgangs das Wetter nicht mit, dann ging am U-Boot beim Ablassen ein Stabilisationsrohr kaputt. Außen wurde daraufhin geschweißt, während die Expeditionsteilnehmer schon drinsaßen.
Im Inneren des U-Bootes wurde es über 50 Grad warm. Dann ging es endlich in die Tiefe, erzählt der Niederbayer im Gespräch mit dem BR: "Das Wichtigste ist, du darfst keine Platzangst haben. Das U-Boot ist nicht größer als ein Esstisch, da sitzt man dann zu fünft drin, ohne Stuhl ohne alles - und das circa zehn Stunden."
Kein Sicherheitsseil, kein Licht
Zweieinhalb Stunden dauert alleine der Tauchvorgang auf 3.500 Meter. Ein Sicherungsseil gibt es nicht, das macht die lange Strecke unmöglich. Sollte etwas schiefgehen, wäre das nächste Rettungs-U-Boot erst in rund 45 Stunden da. Der Sauerstoff reicht nur für rund 96 Stunden.
Nach einhundert Metern wurde es komplett dunkel, berichtet Loibl. Der Kapitän des U-Bootes schaltete das Licht aus, um Strom zu sparen. Nur Stirnlampen und Knicklichter spendeten Licht.
Als der Scheinwerfer angeht, stockt der Atem
Als das Boot am Grund ankam, schaltete der Kapitän die Scheinwerfer wieder ein. Erst musste sich noch der aufgewirbelte Sand legen, doch dann sahen Arthur Loibl und die anderen Männer das Wrack der Titanic direkt vor sich: "In dem Moment, wenn man das erste Mal das Schiff sieht, ist ein riesen Gefühl in einem. Man hat das erreicht, auf was man jahrelang hingearbeitet hat. Es war sehr ergreifend. Ich muss aber sagen, so richtig geflasht hat es mich erst, als ich wieder zuhause in Straubing war. Als ich dann die Bilder und Videos angeschaut habe, ist die ein oder andere Träne gelaufen."
Bilder für die Ewigkeit
Das Expeditionsteam hatte an diesem Tag Glück, die Sichtverhältnisse unter Wasser waren so gut wie fast nie zuvor. Mehrmals umkreiste das kleine U-Boot die Titanic. Währenddessen filmten und fotografierten Loibl und die anderen fast ununterbrochen. Dann ging es wieder an die Oberfläche.
Die Faszination Titanic erwachte bei Arthur Loibl schon als kleiner Junge. Sein Vater erzählte am Frühstückstisch vom Schicksaal des Reiseschiffs. Bis heute haben sich die Szene und die Schilderungen des Vaters in sein Gedächtnis eingebrannt.
Das nächste außergewöhnliche Abenteuer hat Weltenbummler Loibl schon im Blick. In zwei Jahren geht es mit einer Rakete ins Weltall. Den Flug hat er schon gebucht.
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