In einen sogenannten Cold Case aus Würzburg kommt Bewegung. Es geht um ein Tötungsdelikt im Stadtteil Zellerau aus dem Januar 1999. Damals wurde der 55 Jahre alte Wirt eines deutsch-türkischen Kulturvereins erschossen. Seitdem gab es keine Spur zum Täter oder den Hintermännern. Laut Polizeipräsidium Unterfranken hat es jetzt neue Hinweise gegeben, die Bewegung in den Fall gebracht haben.
Festnahmen in Würzburg und Arnstein
Ende vergangener Woche wurden zwei tatverdächtige Männer in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt in Würzburg festgenommen. Einer ist laut Polizei 49 Jahre alt und kommt aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) und der andere ist 66 Jahre alt und kommt aus Würzburg. Beide wurden inzwischen dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts gegen die beiden Männer erlassen hat. Vergangene Woche hat die Polizei vier Objekte in Zusammenhang mit dem Cold Case nach Beweismitteln durchsucht. Darunter ein Anwesen in Arnstein und das Grundstück eines Zeugen im Würzburger Stadtteil Sanderau.
Verdächtige legen Haftbeschwerde ein
Die zwei Verdächtigen haben inzwischen Haftbeschwerde eingelegt. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Wann das Amtsgericht oder das Landgericht darüber entscheiden werden, sei bislang nicht absehbar, sagte ein Landgerichtssprecher. "Es gibt keine Fristen." Da in einem solchen "Cold Case" vermutlich viele Akten zu sichten seien, könne solch eine Entscheidung mehrere Tage dauern.
Wirt eines türkischen Vereinslokals erschossen
Am 5. Januar 1999 war der Wirt eines deutsch-türkischen Kulturvereins im Würzburger Stadtteil Zellerau von einem Unbekannten im Lokal in der Weißenburgstraße erschossen worden. Der Mann hatte nach Polizeiangaben eine Motorrad-Sturmhaube getragen und war danach geflüchtet. Die Fahndung war seitdem erfolglos geblieben. Im Anschluss gab es in Würzburg einige Gerüchte über den Täter. Vom rechtsterroristischen NSU war die Rede, von einem tödlichen Streit zwischen Vater und Sohn oder von einem Auftragskiller der türkischen Mafia in Ludwigsburg. Derartige Spekulationen erhärteten sich allerdings nicht. Eine Verbindung zum NSU schließen die Ermittler aus.
Gewissheit bringen vielleicht die neuen Ermittlungen und die Vernahme der beiden festgenommenen Tatverdächtigen. Die Polizei hat eine Ermittlungskommission gegründet.
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