Am heutigen Montag haben die Abrissarbeiten an der Bob- und Rodelbahn am Königssee begonnen. Zuerst müssen die Bauarbeiter Vorarbeit für den Abriss leisten. Aus dem demolierten Starthaus schleppen sie gelbe Kunststoff-Garderoben und Heizkörper, die abmontiert wurden. In zwei Containern landen herausgerissene Bodenbeläge aus Kunststoff und alte Rohre. Am kommenden Donnerstag sollen dann die ersten Bagger anrücken. Durch einen Murenabgang und Hochwasser wurde die Sportstätte 2021völlig verwüstetet.
Rückbau und Abriss bis Ende Mai
Der Rückbau des Herrenstarts bzw. der Abriss des Starthauses wird nach Angaben des Landratsamts Berchtesgadener Land bis Ende Mai dauern. Danach folgen der endgültige Beschluss des neuen Bebauungsplans und die Ausschreibungen für den Neubau, der 53,4 Millionen Euro kosten wird.
Wenn gegen den Genehmigungsbescheid, den das Landratsamt erlässt, nicht juristisch vorgegangen wird, soll zudem der Klingerbach gesichert werden. Außerdem sollen ein großes Auffangbecken und höhere Steinschlagschutzzäune vermutlich ab November gebaut werden. Anfang 2025 sollen dann die Arbeiten am Startgebäude für Herren und Damen beginnen. Dafür soll eigentlich ein Turm gebaut werden, dessen Bau mit einer geplanten Höhe von über 20 Metern vom BUND Naturschutz (BN) schon vor Monaten massiv kritisiert wurde.
Bund Naturschutz lehnt Teile des Wiederaufbau-Plans ab
Der Verein hat in Absprache mit seiner Kreisgruppe Berchtesgadener Land bei der Gemeinde Schönau am Königssee Einwände gegen die Pläne erhoben, "weil diese gegen die Auflagen der Regierung von Oberbayern verstoßen würden". Die Behörde hätte bereits 2009 zur Vorgabe gemacht, "dass gefährdete Bereiche von Bebauung freigehalten werden." Die Missachtung der Auflage sei ursächlich für die Katastrophe vom 17. Juli 2021. Ihre Beachtung hätte Schäden von über 50 Millionen Euro auf einem Hochrisikostandort vermieden, heißt es in der Stellungnahme des BN, die dem BR vorliegt.
Der BN lehnt aber auch den Bau des Turms für den Herrenstart vehement ab. Die Bahn könne zu Trainingszwecken auch ohne Startturm auskommen. Internationale Wettkämpfe müssten nicht am Königssee ausgetragen werden, so Rita Poser, die Vorsitzende der Kreisgruppe Berchtesgadener Land gegenüber dem BR. Die Arbeiten für den Rückbau der Sportstätte werden moniert, da eine EU-Richtlinie zum Schutz der natürlichen Lebensräume von Tieren und Pflanze für das Naturschutzgebiet am Königssee erst bewertet werden müsse. Außerdem liege das Ergebnis dem BUND Naturschutz noch nicht vor.
Ab 2025/26 wieder Sportveranstaltungen vor Ort
Der Bob- und Schlittenverband Deutschland geht nach Auskunft seines Vorstandsvorsitzenden Thomas Schwab davon aus, dass zwei Weltcupveranstaltungen in der Wintersaison 2025/2026 stattfinden werden, dann noch auf verkürzter Strecke für die Männer. Vollumfänglich genutzt werden soll die Bahn erst wieder ab Januar 2027. Der Eiskanal am Königssee soll im Zuge des Wiederaufbaus die erste klimaneutrale Bob- und Rodelbahn der Welt werden.
Die Kosten des Wiederaufbaus trägt der Bund
Der obere Teil der Bob- und Rodelbahn wurde im Juli 2021 durch Hochwasser und einen Murenabgang vom Grünstein größtenteils zerstört. Seither wurde um den Fortbestand der Sportstätte gerungen. Der Bund hat zugesagt, die Kosten für den Wiederaufbau der Sportstätte zu übernehmen.
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