Collage mit Polizisten, Adele und Fans
Bildrechte: Collage dpa/BR

Damit die Adele-Show auf dem Münchner Messegelände stattfinden kann, sind Polizei, Rettungskräfte und Messemitarbeiter konstant im Einsatz.

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Adele-Konzert in München: Mega-Event für Fans, Messe und Polizei

Das erste Konzertwochenende des Superstars Adele hat rund 150.000 Menschen in die Pop-Up-Arena auf dem Messegelände gelockt. Was für die Fans eine Unterhaltungsshow war, stellte Sicherheitskräfte und Polizei vor große Herausforderungen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau · Die Reportage am .

"In meinem Beutel sind Taschentücher drin, falls es emotional wird", sagt Leonie, "ich werde sicher weinen". Sie hängt sich den Brustbeutel um die Schultern und quetscht die wichtigsten Dinge rein: Handy, Ladekabel und eine Regenjacke. Gemeinsam mit ihrer Schwester Lotta geht die 21-jährige Studentin heute auf das Konzert des britischen Popstars Adele. Dafür ist die 18-jährige Lotta extra aus Hamburg angereist: "Sechs Stunden Fahrt waren das", sagt sie, um vier Uhr morgens sei sie aufgestanden.

Den Weg nach München haben nicht nur die beiden Hamburgerinnen auf sich genommen: Fans aus aller Welt sind in die bayerische Landeshauptstadt gekommen, um auf eines der zehn Adele-Konzerte zu gehen. Abendschau · Die Reportage zeigt, wie Fans, Messemitarbeiter und Sicherheitsbehörden das erste Konzertwochenende erlebt haben:

Messechef: "Das wird uns Schweißperlen auf die Stirn treiben"

Pro Konzert passen rund 75.000 Menschen in die Arena, die eigens für den Star auf dem Münchner Messegelände errichtet wurde. Die müssen im Katastrophenfall aber auch evakuiert werden – zum Beispiel bei einem heftigen Gewitter. Für die Messemitarbeiter, die für solche Szenarien verantwortlich sind, sind diese Dimensionen neu. "Du hast halt eine mittelgroße deutsche Stadt hier", sagt der stellvertretende Sicherheitschef der Messe, Karl Gutwilliger. "Da passieren Unfälle, da passieren wilde Dinge, die nicht vorherzusehen sind."

Entsprechend müssen die Messemitarbeiter auf alles vorbereitet sein und schnell agieren können. "Das wird schon nochmal Schweißperlen auf die Stirn treiben", sagt Stefan Rummel, Chef der Messe München mit Blick auf mögliche Evakuierungen. Für den Ernstfall haben sie mehrere Messehallen freigehalten, in denen jeweils 8.000 Leute unterkommen können. Um das Geschehen vor Ort immer im Blick zu haben, laufen in der Sicherheitszentrale der Messe die Bilder von 250 Kameras auf.

Polizei ist mit Hundertschaft im Einsatz

Auch die Polizei ist an den Konzerttagen mit einer Hundertschaft angerückt. Die Sicherheit in der Arena ist zwar Sache des Veranstalters, doch die Polizei kümmert sich um das Gebiet außerhalb der Absperrungen. Hier kommt es bereits zu Beginn der Show zu Staus und Menschenmassen. "Wir versuchen, die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten", erklärt der diensthabende Einsatzleiter der Polizei, Thomas Vieweg. Wegen der zehn Konzerte seien die Anwohner rund um das Messegelände in Riem belastet, so der Beamte. Aber klar sei: Ganz ohne Beeinträchtigungen könne man es nicht schaffen.

Adele Arena ist neu für Rettungskräfte

Die Rettungskräfte der Johanniter haben schon so manches Großevent begleitet – vor allem aber die Adele Arena ist für die Helfer neu. "Wir sind nie auf Kante genäht, sondern wir haben lieber zwei, drei Helfer mehr dabei, um wirklich auch reagieren zu können", erklärt Einsatzleiter Michael Streng.

Während im Hintergrund die Helfer und Mitarbeiter alle Hände voll damit zu tun haben, das Großevent zu stemmen, kommen die Fans Leonie und Lotta gut gelaunt auf dem Gelände an. Auf dem Weg zum Stadion gerieten sie in größere Ansammlungen von Fans. Die MVG lässt alle drei Minuten eine Bahn in Richtung Messegelände abfahren, doch die Bahnen sind trotzdem bis auf den letzten Zentimeter voll. Immerhin: in den U-Bahnstationen begrüßt Adele die Fans schon durch eine Lautsprecheransage.

Die ersten Konzerte ohne Regen – zumindest während Adele singt

Am ersten Konzertwochenende haben alle Beteiligten Glück: Zwar regnet es kurz vor den beiden Konzerten am Freitag und Samstag. Sobald aber Adele auf die Bühne kommt, sind die Regenschauer vorbei – und Fans können das Konzert voll genießen. Auch die Evakuierungshallen der Messe bleiben unbenutzt.

Doch sobald das Konzert vorbei ist, sprinten die ersten Gäste schon zu den U-Bahnen, um die Menschenmassen zu vermeiden. Schon kurze Zeit später sind alle Zugänge zu den Bahnen, den Park + Ride Plätzen und den Parkhäusern verstopft. Polizisten versuchen so gut es geht, Fußgänger und Autos zu entflechten. Doch bis alle Fans, die zu den Autos bzw. an den U-Bahnsteig gefunden haben, dauert es mehr als eine Stunde.

Veranstalter Leutgeb: "Das war ein außergewöhnlicher Moment"

Die Fans sind trotzdem beseelt von dem Erlebnis: "Atemberaubend", sagt eine junge Frau, "ich würde das Geld wieder ausgeben", sagt ein anderer Fan. Auch Leonie und Lotta aus Hamburg bereuen die lange Fahrt nach München nicht: "Ich würde es ohne Zweifel nochmal machen, ja auf jeden Fall". Auch Klaus Leutgeb, der die Idee hatte, Adele nach München zu holen, zieht nach dem ersten Wochenende eine positive Bilanz. "Ich habe wirklich oft auch Zweifel gehabt, weil der Weg einfach dahin so lange war", sagt Leutgeb. "Und als ich gestern da drinnen gesessen bin und sie auf die Bühne gekommen ist, bin ich kurz emotional geworden, das war schon ein außergewöhnlicher Moment."

Ob das Konzerterlebnis für die Fans auch an den kommenden Wochenenden so positiv ist, dürfte viel vom Wetter abhängen. Das hat in diesem Sommer schon so einigen die Pläne durchkreuzt.

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