Star-Koch Alfons Schuhbeck hat seine Haftstrafe in der JVA Landsberg am Lech am Mittwoch angetreten. Doch damit sind die Konflikte mit der Justiz und den Behörden für ihn nicht zu Ende.
Insolvenzverschleppung: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt weiter gegen den Star-Koch. "Es ist zutreffend, dass wir weiterhin Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung im Zusammenhang mit Herrn Schuhbeck und seinen Firmen führen", so Juliane Grotz von der Staatsanwaltschaft München auf BR-Anfrage. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so die Staatsanwältin. Weitere Details nannte sie nicht.
Außerdem läuft eine Räumungsklage gegen Schuhbeck, weil die Miete für seine Privatwohnung nicht fristgerecht gezahlt worden sein soll. Eine für Anfang August geplante Gerichtsverhandlung wurde aber "auf Antrag beider Parteivertreter" auf Ende Oktober verlegt - wohl, um eine außergerichtliche Einigung zu erreichen.
Restaurants gingen pleite, nur Gewürzläden sind geblieben
Alfons Schuhbeck hat seine zwei Münchner Feinschmecker-Lokale verloren. Die Restaurants waren insolvent. Auch das "Teatro" gehört ihm nicht mehr. In dem ehemaligen "Orlando" war bereits im November 2022 ein anderes Restaurant eingezogen, Schuhbecks "Südtiroler Stuben" hatten an Silvester 2022 das letzte Mal geöffnet.
Geblieben sind nur noch seine Gewürzläden, die von der Schuhbecks Company verwaltet werden und um die es zuletzt auch immer wieder Streit gab wegen ausgebliebener Mietzahlungen. Bis kurz vor seinem Haftantritt gab Schuhbeck noch Kochkurse in seinem Gewürzladen.
Wegen Steuerhinterziehung in Haft
Im Oktober vergangenen Jahres war der Star-Koch wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. 2,3 Millionen Euro hat Schuhbeck nach Überzeugung des Landgerichts München I insgesamt hinterzogen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte das Urteil im Juni weitgehend bestätigt, es sei "im Wesentlichen rechtskräftig", entschied der BGH.
Wie lange Schuhbeck tatsächlich in Haft bleiben muss, ist unklar. Der Rest einer Freiheitsstrafe kann im Regelfall dann zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn zwei Drittel der Haftstrafe verbüßt sind. Auf die Frage, ob eine Aussetzung auch schon nach Verbüßung der Hälfte der Haftstrafe möglich ist, sagte die Staatsanwaltschaft im November 2022: "Im Falle von Herrn Schuhbeck müsste die zuständige Strafvollstreckungskammer besondere Umstände erkennen." Diese müssten sich "aus der Gesamtwürdigung von Tat, Persönlichkeit des Verurteilten und seiner Entwicklung während des Strafvollzugs ergeben". Das Gesamtbild müsse sich deutlich von anderen vergleichbaren Fällen abheben. Allerdings müsse immer auch in Betracht gezogen werden, dass bei einem fortgeschritteneren Alter eines Häftlings auch eine höhere Haftempfindlichkeit vorliegen könne.
JVA suchte einen Koch
Kurz bevor der 74-Jährige seine Haftstrafe nun antrat, hatte eine Stellenanzeige der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech Schlagzeilen gemacht. Darin suchte das Gefängnis einen neuen Koch.
Die Stelle könne aber nicht von Gefangenen besetzt werden, sagte der stellvertretende Leiter der JVA auf Anfrage. Zudem hätten sich bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist vor gut einem Monat schon mehrere Interessenten für die Stelle als Koch oder Bäcker gemeldet. Als Rentner wird Schuhbeck im Gefängnis nicht arbeiten müssen - aber er könnte freiwillig in der Küche helfen.
Im Audio: Schuhbeck hat seine Haft angetreten
Mit Informationen von dpa
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