Für die Verdienste um den nachhaltigen Bau von Holzhäusern wird die Allgäuer Firma Baufritz am Sonntag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Der renommierte Preis zählt mit 500.000,- Euro zu den höchst dotierten in Europa. Neben Dagmar Fritz-Kramer als Geschäftsführerin von Baufritz geht der Preis auch an die Klimaforscherin Prof. Dr. Friederike Otto.
Mit Holz in die Zukunft
Die Erfolgsgeschichte von Baufritz beginnt 1896. Damals gründete Sylvester Fritz eine Zimmerei im kleinen Dorf Erkheim im Unterallgäu. Den maßgeblichen Grundstein für den heutigen Erfolg legte dann ab 1927 Johann Fritz. Begeistert von der Industrialisierung hatte er die Idee, Bauteile für Gebäude bereits in seiner Werkstatt vorzufertigen. Damit wurde er unabhängiger von Wettereinflüssen und der Aufbau ging viel schneller. Das Prinzip wird bis heute beibehalten und über die Jahrzehnte immer weiter perfektioniert.
Hubert Fritz, der Vater von Dagmar Fritz-Kramer, konzentrierte sich ab 1970 auf den nachhaltigen und schadstofffreien Holzbau. Seinem Erfindergeist ist Ende der achtziger Jahre eines der wichtigsten von mittlerweile zahlreichen Patenten zu verdanken. Eine voll biologische Zwischenwanddämmung aus Holzspänen, die mit Soda und Molke besprüht werden. Das Soda dient dem Pilz- und Ungezieferschutz, die Molke erfüllt bis heute die strengen Vorgaben beim Brandschutz. In seiner Zeit als Geschäftsführer wurde Baufritz komplett auf nachhaltige und schadstofffreie Baumaterialien fokussiert.
"Bauwende wird die Herausforderung der Zukunft"
1999 trat dann Dagmar Fritz-Kramer in das Familienunternehmen ein und übernahm – nachdem ihr Bruder dankend ablehnte – 2004 die Geschäftsführung. Erfolgreich, denn heute sorgen die 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Jahresumsatz von gut einhundert Millionen Euro. Die Zukunft ihres Unternehmens sieht die Diplom-Ingenieurin und zweifache Mutter verstärkt in der klimaneutralen Altbausanierung und Umwandlung von leerstehenden Bürogebäuden in Wohnräumen. "Die Bauwende wird und muss kommen, das wird die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte."
Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises ist für die 52-Jährige Anerkennung für gleich mehrere Lebenswerke innerhalb des Familienbetriebes. "Ich hätte nie gedacht, dass wir als kleiner Allgäuer Zimmereibetrieb so einen renommierten Preis bekommen, der mir eher als Auszeichnung für herausragende Forschende bekannt war. Aber umso mehr freuen wir uns natürlich."
Im Audio: Firma Baufritz erhält Deutschen Umweltpreis
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