Simon Schacht und Christian Schlosser inmitten der kunstvoll bemalten Stühle.
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Alte Konzertstühle bekommen neuen Anstrich fürs Mozartfest

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Alte Konzertstühle bekommen neuen Anstrich fürs Mozartfest

Sie bemalen Hauswände, Fensterrahmen oder Bauwagen – und jetzt 40 Jahre alte Konzert-Stühle, die lange im Kaisersaal der Würzburger Residenz standen. Zwei Würzburger Künstler geben in einem Projekt fürs Mozartfest etwas Altem einen modernen Anstrich.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Zehn Klappstühle stehen im Garten von Simon Schacht in Würzburg. Der wird bei gutem Wetter zum Atelier. Der Großteil ist bereits bemalt – zwei Stühle fehlen noch. Auf den Unterseiten der Sitzflächen haben Simon und sein Kollege Christian Schlosser bereits die Konturen gezeichnet: Eine Ente und ein Männergesicht. Für die beiden Würzburger Künstler werden 40 Jahre alte Konzert-Stühle zur Leinwand für ihre regional schon bekannten Motive. Ein Projekt im Rahmen des diesjährigen 101. Mozartfestes.

Konzert-Stühle aus dem Kaisersaal der Residenz

Seit 1981 standen 450 dieser dunkelbraunen Holzstühle mit hellen Samtpolstern im Kaisersaal der Würzburger Residenz – Besitzer war und ist das Würzburger Mozartfest. Nach knapp 30 Jahren wurden die Stühle durch neue ersetzt. Wegwerfen? Keinesfalls, entschied Intendantin Evelyn Meining. "Wir wollten sie einer neuen Bestimmung zuführen." Immerhin hätten diese Stühle 30 Jahre Musik in sich aufgesogen – sie seien quasi von Kunst besessen.

41 dieser Klappstühle werden fürs diesjährige Mozartfest bemalt

Diese Stühle sollen sich verändern und weiterbestehen. Ganz im Sinne des Mottos der diesjährigen 101. Saison: Bestehendes bewahren und dennoch nach vorne blicken. Und so werden zunächst 41 dieser Stühle ins Programm integriert. Neben Simon Schacht und Christian Schlosser von ATE-Crew gestalten weitere neun Künstlerinnen und Künstler die ausrangierten Konzertstühle. Alle auf ihre Weise.

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Christian Schlosser (vorn) und Simon Schacht malen ihre Motive freihand.

Schlosser freut sich über die Auseinandersetzung mit den geschichtsträchtigen Stühlen. Die modernen, farbigen Motive der beiden Künstler schaffen einen Kontrast. Den richtigen Umgang finden, das können sie gut. Seit 2015 bemalen und besprayen die beiden Würzburger Hauswände, Fensterrahmen, Brückenfeiler, Bauwagen – und jetzt eben auch 40 Jahre alte Konzert-Stühle. "Wichtig ist, dass man nicht das alte überdeckt, sondern ein schönes Gesamtkunstwerk schafft."

Kuh, Ente, Hahn und Sonne: Verschieden, aber gleich

Auf die Unterseite einer Stuhl-Sitzfläche pinselt er gerade ein dickes, blaues Männergesicht. Simon malt auf einem anderen Klappstuhl eine Ente. Motive aus dem Repertoire der ATE-Crew. "Wir haben recht viele Motive, die wir immer wieder aufgreifen. Daran haben wir uns orientiert. Wir haben durch die Farbgebung die Motive an den Kontext, also die Stühle, angepasst." Auf weiteren Stuhl-Unterseiten sind schon Kühe und Enten, eine Sonne mit Auge, ein Huhn mit blauem Kamm oder eine Blume aufgemalt.

Verknüpfung von alt und neu ist ein Grundmotiv des Mozartfestes

Was haben diese Stühle denn jetzt eigentlich noch mit dem Mozartfest zu tun hat? "Darin steckt auch ein Gründungsgedanke des Mozartfestes. Die Verbindung von Musik und – mit Blick zum Gründungsort des Festes, der Residenz – bildender Kunst."

Bei der 101. Festival Saison Ende Mai werden die Kunstobjekte bei verschiedenen Konzerten ausgestellt – und wer von dieser Kunst besessen ist, kann die Stühle sogar für einen guten Zweck ersteigern.

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