Nach einem Verkehrsunfall am Donnerstagabend (21.09.23) in Hof wird ermittelt, ob dem Unfall ein illegales Fahrzeugrennen vorausgegangen war. Einer der Raser wurde leicht verletzt.
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Nach einem Verkehrsunfall am Donnerstagabend (21.09.23) in Hof wird ermittelt, ob dem Unfall ein illegales Fahrzeugrennen vorausgegangen war.

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Ampel aus Boden gerissen: Polizei vermutet illegales Autorennen

Bei einem Unfall ist in Hof eine Ampel aus dem Boden gerissen worden – sie blieb erst mehrere Meter entfernt in einem Baum hängen. Die Polizei hat drei Führerscheine sichergestellt. Die Besitzer sollen sich ein illegales Autorennen geliefert haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nach einem Verkehrsunfall am Donnerstagabend in Hof wird nun ermittelt, ob dem Unfall ein illegales Autorennen vorausgegangen war. Ein Fahrzeug war derart schnell in eine Ampel gerast, dass der Mast aus dem Boden gerissen wurde.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, fuhren drei Autos gegen 20.15 Uhr mit stark überhöhter Geschwindigkeit die Marienstraße stadtauswärts. Im Laufe des mutmaßlichen Rennens überholten sie zwei langsamer fahrende Pkw.

Polizei: "Geschwindigkeit muss massiv überhöht gewesen sein"

In einer darauffolgenden Kurve verlor einer der Raser, ein 24 Jahre alter Mann, die Kontrolle über seinen Wagen und kollidierte mit einer Ampel. Durch den Aufprall wurde der Ampelmast aus dem Gehweg gerissen und blieb einige Meter weiter in einem Baum hängen. "Die Geschwindigkeit muss massiv überhöht gewesen sein", so ein Polizeisprecher nach dem Unfall.

Das Auto des Unfallverursachers blieb stark beschädigt auf der Straße stehen, der Fahrer verletzte sich leicht. Er verständigte daraufhin die anderen beiden Fahrer über seinen Unfall, woraufhin diese an die Unfallstelle zurückkehrten. Die Polizei geht nach derzeitigem Erkenntnisstand von einem illegalen Autorennen aus und schätzt den entstandenen Sachschaden auf 30.000 Euro.

Staatsanwalt zieht Führerscheine ein und stellt Autos sicher

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden die Fahrzeuge – ein Audi, ein Mercedes und ein Seat – sowie die Führerscheine der drei Fahrer sichergestellt. Wie schnell die Fahrer unterwegs waren, steht noch nicht fest. Unter anderem das soll nun ein Gutachter aufgrund der Unfallspuren klären. Zeugen hätten angegeben, dass die drei Männer mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde durch die Stadt gefahren waren, so die Polizei.

Sollten die Ermittlungen ergeben, dass es sich bei dem Vorfall um ein illegales Autorennen handelte, wäre das bereits der dritte Fall in Oberfranken in diesem Jahr. Hinzu kommen nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken 13 Fälle, in denen wegen eines mutmaßlichen Einzelrennens ermittelt wird. In einem solchen Fall waren die Fahrer nicht einfach nur zu schnell unterwegs, sondern haben versucht, auf öffentlichen Straßen eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen.

Haftstrafen statt Bußgelder drohen

Des Weiteren zählt die Polizei in Oberfranken in diesem Jahr bereits 30 Verfolgungsfahrten, die seit der Einführung des sogenannten "Raser-Paragrafen" im Jahr 2017 ebenfalls als illegale Straßenrennen gewertet werden können.

Seitdem gilt die Teilnahme an Autorennen nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeld geahndet wird. Stattdessen wird sie als Straftat gewertet, was Haftstrafen von bis zu zwei Jahren möglich macht. Kommt bei dem illegalen Straßenrennen ein Mensch ums Leben, sind gar Haftstrafen bis zu zehn Jahre möglich.

Zahl illegaler Autorennen in Bayern gestiegen

In Bayern ist die Zahl der illegalen Autorennen trotz des schärferen Gesetzes zuletzt gestiegen. Mit 605 Fällen und 739 Teilnehmern erreichte die Zahl illegaler Rennen auf Bayerns Straßen im vergangenen Jahr ein Rekordhoch. Das ging im Frühjahr aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-SPD hervor. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von neun Prozent. Im Jahr 2019 waren es etwa die Hälfte. Vier Menschen starben 2022 bei illegalen Rennen in Bayern, 128 wurden teils schwer verletzt.

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